Kreis Olpe. Die Corona-Krise stellt für die Einrichtungshäuser im Kreis Olpe eine Herausforderung dar. Vor-Ort-Beratungen haben zugenommen, Umsätze schwanken
Noch nie haben die Menschen so viel Zeit zuhause verbracht. Das gesellschaftliche Leben ruht. Genau wie der Einzelhandel. Einige setzen jetzt verstärkt auf ihre Online-Angebote. Doch die Corona-Pandemie ist und bleibt eine Herausforderung. Aber wie sieht es eigentlich in den Möbelhäusern aus, die während des Lockdowns ihre Pforten ebenfalls schließen müssen? Funktionieren derzeit überhaupt Beratungsgespräche? Unsere Zeitung hat in einigen Einrichtungshäusern nachgefragt.
Ein paar Handwerker sind am Arbeiten. Ansonsten ist es ruhig im Verkaufsraum von Möbel Zeppenfeld in Olpe. Dort wird die Zeit, in der das Geschäft zwangsweise geschlossen hat, genutzt, um vereinzelt Renovierungsarbeiten durchzuführen. „Zu lange darf der Lockdown nicht mehr dauern“, sagt Geschäftsführer Sebastian Reither. „Der persönliche Kontakt zum Kunden vor Ort im Geschäft, der fehlt einfach.“ Dennoch: Der Möbelverkauf läuft. „Die Menschen sind mehr zuhause und wollen es sich dort schön machen“, sagt Sebastian Reither. „Das ist für uns natürlich nicht die schlechteste Situation.“
Etablierte Service-Angebote
Es sind längst etablierte Service-Angebote, von denen Möbel Zeppenfeld nun profitiert: Beratungen beim Kunden zuhause, Beratungen per Videoanruf, telefonisch oder per E-Mail – und Auswahllieferungen. „Wir haben auch schon verschiedene Couchgarnituren zum Kunden gefahren“, erzählt Sebastian Reither. „Natürlich gibt es da Grenzen. Probeweise einen Schrank aufbauen, wäre natürlich nicht optimal.“ Aber um unnötige Transporte zu vermeiden, finden vorab Beratungsgespräche statt. Im Idealfall nicht nur telefonisch, sondern beim Kunden zuhause. „Es geht darum, sich von den Gegebenheiten vor Ort ein Bild zu machen“, erklärt der 44-Jährige, der das Geschäft mit seiner Mutter Hildegard Reither führt.
Auch Kathrin König, Geschäftsführerin von Möbel König in Attendorn-Röllecken, berichtet von einem regelrechten Boom – zumindest nach dem ersten Lockdown im Frühjahr. „2020 war ein Wahnsinns Jahr“, erzählt sie. „Jetzt ist es ruhiger. Zumindest im höherwertigen Bereich, wie es bei uns ist.“ Bei Möbel König sind derzeit vor allem Küchen gefragt. „Ich glaube, das wird auch noch zunehmen“, sagt die Geschäftsführerin. „Die Leute sind eben zuhause und kochen auch mehr.“
Puffer aus dem letzten Jahr
Die Vor-Ort-Beratungen beim Kunden Zuhause haben dementsprechend zugenommen. Außerdem bietet das Möbelhaus mittlerweile auch Beratungsgespräche via Skype an. Bislang wird das Angebot aber eher verhalten angenommen. „Das läuft langsam an“, berichtet Kathrin König. „Aber das kann das Gespräch vor Ort nicht wirklich ersetzen. Der Kunde muss sich die Sachen live im Möbelhaus anschauen können.“ Vereinzelt wird zwar Ware aber Ebay-Kleinanzeigen oder im Attendorner Webkaufhaus Atalanda verkauft, einen Online-Shop hat das Einrichtungshaus allerdings nicht. Sorgen macht sich Kathrin König aktuell nicht. „Man muss schauen, was jetzt noch passiert“, sagt König. „Man hat jedenfalls einen guten Puffer aus dem letzten Jahr.“
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Von einem „fast nicht existenten Umsatz“ spricht Andreas Knappstein von Möbel Knappstein in Elspe. Dieser reduziere sich im Wesentlichen auf Standardware wie Betten und Matratzen, Garnituren oder Stühle. Eben das, was gerade gebraucht werde. „Wir glauben, dass das Interesse an Möbeln und speziell Küchen weiterhin sehr groß ist, aber ein Verkauf beratungsintensiver Möbel ist praktisch nicht möglich“, erklärt Knappstein. „Dennoch sind einige Mitarbeiter aktiv in der Bearbeitung vorliegender Planungen und stehen für telefonische Anfragen mit Rat und Tat zur Verfügung. Wir hoffen auf eine baldige Wiedereröffnung unserer Geschäfte unter Einhaltung jegliche Hygieneauflagen.“
Einen Teil der Anfragen würden wir über dem online-Shop www.moebel-knappstein.com beantwortet, die meisten Anfragen erfolgten telefonisch. Beratung erfolge teilweise beim Kunden vor Ort, in der Regel aber telefonisch. „Möbel und Küchen bedürfen in den meisten Fällen einer grundlegen Bedarfsermittlung und der Darstellung von Wohnbildern“, sagt Knappstein. „Das ist zum Teil möglich - aber äußerst schwierig.“
Auslieferung und Abholungen liefen weiterhin. Allerdings sei aktuell die Abholung samstags geschlossen, in der Woche sei eine "kontaktlose" Abholung möglich. Die Reservierungen seien sowohl online als auch telefonisch möglich.