Gerlingen. Die Firma Panattoni wartet auf die Baugenehmigung des Kreises Olpe. Am 6. Januar gibt es eine virtuelle Infoveranstaltung.

Das Interesse an der Ansiedlung von Amazon in Gerlingen ist riesengroß. So gab es etliche Anmeldungen von Besuchern für die Sondersitzung des Gemeinderates am 15. Dezember, in der das geplante Verteilzentrum des Online-Versandriesen vorgestellt werden sollte. Die Verwaltung meldete schon bald „volles Haus“, wegen der Corona-Regeln konnten keine weiteren Anmeldungen zugelassen werden. Dann sagten der Projektentwickler und amazon die Sitzung vor dem Hintergrund der Pandemie kurzfristig ab. Jetzt gibt es einen neuen Termin: eine virtuelle Veranstaltung am Mittwoch, 6. Januar.

Eines ist allerdings jetzt wohl schon klar: Der Amazon-Ansiedlung dürfte am Ende nichts im Wege stehen. Auch Bürgermeister Bernd Clemens räumte im Gespräch mit unserer Redaktion ein, dass die Gemeinde Wenden das Vorhaben nicht verhindern könne, da das Grundstück nicht in ihrem Besitz ist und es sich um eine private Angelegenheit handelt. Auf Anfrage zum weiteren Zeitplan teilte Amazon-Pressesprecherin Nadiya Lubnina mit: „Nach unserem Plan würden wir im ersten Quartal 2021 starten. Es ist aber von der Baugenehmigung abhängig.“

Noch keine Baugenehmigung

Wie berichtet, hat die Firma Panattoni Germany Prosperties GmbH einen Bauantrag gestellt. Dabei geht es um den Neubau einer Umschlaghalle mit Büro- und Sozialflächen, Technik, Sprinklertank sowie Pkw-Stellplätze und ein Van-Parkhaus auf dem ehemaligen Otto-Gelände „Auf der Mark“. Der Bauantrag ist am 27. Oktober bei der Unteren Bauaufsicht des Kreises Olpe und am 4. November bei der Gemeinde Wenden eingegangen. Die Firma Panattoni will die Halle für Amazon bauen. Das Vorhaben soll an der Eisenstraße 2 errichtet werden. Das Grundstück liegt, wie die Verwaltung in der Vorlage der geplanten Sondersitzung mitgeteilt hatte, im rechtskräftigen Bebauungsplan Nr. 7 A „Industriegebiet Auf der Mark.“

Auf Anfrage sagte Hans-Werner Voss, Sprecher des Kreises Olpe, dass bisher noch keine Baugenehmigung erteilt worden ist: „Wir arbeiten daran.“ Eine Abrissgenehmigung der bestehenden Gebäude sei nach der Änderung der Bauordnung im Jahr 2018 nicht mehr nötig: „Sie müssen nur eine Beseitigung anzeigen, dass sie das wollen. Das haben sie auch gemacht. Die Behörden haben dann einen Monat Zeit darauf zu reagieren. Es sind keine Einwände erhoben worden.“

Auf dem ehemaligen Otto-Gelände „Auf der Mark“ in Gerlingen wäre es das erste Verteilzentrum von Amazon in Südwestfalen. In solchen Zentren werden Pakete aus den Logistikzentren für die Auslieferung an die Kunden sortiert. „Das ist die sogenannte letzte Meile. Da brauchen wir zusätzliche Kapazitäten“, so Nadiya Lubnina. Amazon-Verteilzentren sind zwischen 5000 und 10.000 Quadratmeter groß. Die Zahl der Beschäftigten liegt zwischen 100 und 150. In Gerlingen würde in drei Schichten gearbeitet.

In drei Schichten

Die stärkste Schicht sei die Nachtschicht, wenn die Pakete angeliefert werden, so die Amazon-Sprecherin. Dabei handele es sich um insgesamt 10 bis 20 Lkw, die - gleichmäßig verteilt über die Nacht- das Verteilzentrum anfahren. Nach der Sortierung werden die Pakete

in große Taschen gepackt. „Letzter Schritt ist dann, wenn die Fahrer die Taschen abholen. Jeder weiß, wo seine Tour steht.“ Das Abholen passiere erst nach 9 Uhr, damit man nicht in den Berufsverkehr komme, so Nadiya Lubnina.