Oberhundem. Der Gasthof “Zu den Linden“ in Oberhundem bietet für seine Gäste in der Coronazeit einen besonderen und leckeren Service an.

Grünkohl mit Mettwurst, Dicke Bohnen mit Speck, Rinderzunge in Weißweinsoße... Während bei vielen Leserinnen und Lesern jetzt das Wasser im Munde zusammenläuft, verziehen andere eher abgeneigt das Gesicht. Aber nur, weil sie diese gutbürgerlichen Klassiker aus der Küche des Gasthofs „Zu den Linden“ (Brüggemann) in Oberhundem noch nicht probiert haben. Sei es drum, Geschmäcker sind halt verschieden. Die vielen Fans der „Linden-Küche“ jedenfalls wollen und müssen auch in der Weihnachtszeit nicht auf diesen Gaumenschmaus verzichten, denn der kommt in diesen Tagen frei Haus - im Einmachglas.

Lieferung bis nach München

„Wir haben schon bis nach Olpe geliefert“, sagt „Lindenwirtin“ Aferdita Greitemann, und einmal haben ihre Rouladen sogar die weite Reise bis nach München angetreten, dann allerdings auf dem Postweg. Das ganze Konzept, wenn man es so nennen will, ist eigentlich ein Prozess, der sich selbstständig entwickelt hat. Ausgangspunkt ist die Küche des Traditionsgasthofs in der Dorfmitte, wo Koch Demir Hidri und Aferdita Greitemann gutbürgerliche Köstlichkeiten hervorzaubern. Viele Gäste wollen diesen Genuss, gerade zu besonderen Anlässen wie jetzt zu Weihnachten, mit nach Hause nehmen. „Wir haben viele Gäste, die kommen zur Grünkohl- oder Dicke-Bohnen-Saison zu uns. Später rufen sie an und fragen, ob wir nicht für sie zuhause kochen können“, erzählt Aferdita Greitemann. In der Regel werden die gleichen Gerichte nachgefragt, die sie selber zuvor in der gemütlichen Gaststube genossen haben.

Einmachglas statt Kunststoffschale

Da viele Gäste weiter weg wohnen, hatte die 41-jährige Wirtin die Idee, die Speisen nicht in die üblichen Behältnisse der „To Go-Küche“ zu verpacken, sondern entschied sich für das gute, alte Einmachglas. Einfach, aber ideal. Die Speisen, übrigens immer eine gute Erwachsenen-Portion, werden direkt vom Herd ins vorgewärmte Glas gefüllt, dieses luftdicht verschlossen und auf den Kopf gestellt. So bleiben sie haltbar und können gut geschützt ihre Reise antreten. „Und wir sind durch das Einkochen viel flexibler“, sagt die Köchin. Heißt: die Küche muss nicht frisch in die Abholschale kochen, sondern kann auch vorproduzieren. Und weil die Roulade im Glas so haltbar ist, kommt es vor, dass einige Fans sofort eine ganze Handvoll und mehr bestellen. Beilagen gibt es nicht dazu. Aferdita Greitemann: „Die kochen sich die Leute dann frisch zuhause.“ Zum Beispiel Rotkohl zur Roulade, Spätzle zum Wildgulasch oder die Kartoffeln zum Grünkohl – fertig und vor allem frisch kommt der Festtagsschmaus dann auf den Tisch.

Die fröhlichen Gäste fehlen

Die Resonanz auf die Einmach-Küche ist hervorragend, aber für die Wirtin aus Überzeugung hat das Projekt noch eine andere Dimension. Während des Lockdowns seit 2. November ist der Gasthof wieder geschlossen, wie schon während des ersten Lockdowns, und das ausgerechnet im 75-jährigen Jubiläumsjahr des Hauses. Überhaupt: So gar nichts tun, das liegt Aferdita Greitemann gar nicht. „Es muss Leben in der Küche sein,“ sagt sie. Und in den Gasträumen: „Wir hätten drei große Weihnachtsfeiern gehabt.“ Das schlägt ins Kontor. Aber was beinahe noch schlimmer ist: „Mir fehlen die fröhlichen Gesichter unserer Gäste.“