Grevenbrück. Der Anlieger eines gefährlichen Fußgängerüberwegs in Grevenbrück ist enttäuscht. Die Behörden sehen kein Handlungsbedarf.

Carsten Brendel-Schulte kann über die Ignoranz der Behörden nur den Kopf schütteln: „Ich bin maßlos enttäuscht, wo anders wird alles gemacht und getan, aber hier passiert nichts, bis das nächste Kind auf der Straße liegt“, sagt der Grevenbrücker.

Seit mehr als drei Jahren kritisiert der Anwohner der Siegener Straße, dass der Fußgängerüberweg wenige Meter von seinem Haus entfernt viel zu unsicher sei. Autos würden trotz wartender Fußgänger ohne Tempodrosselung über den Zebrastreifen fahren.

Unsere Zeitung hatte das Problem Anfang Oktober öffentlich gemacht: Passiert ist seitdem nichts. Warum? Weil ein Unfall mit zwei schwer verletzten Mädchen im Mai 2016 nicht ausreicht, um die Gefahrenstelle als Unfallhäufungspunkt zu deklarieren. Dass Brendel-Schulte, selbst Familienvater, fast täglich Gefahrensituationen live miterlebt, reicht nicht aus. „Erst am Donnerstag habe ich meinen Sohn im letzten Moment an der Kapuze festgehalten und zurückgehalten. Der Autofahrer hat uns gar nicht wahrgenommen.“

Unfallhäufigkeit das Hauptargument

„Solche Beschwerden haben wir täglich. Wir müssen gucken, ob hier eine Unfallhäufigkeit besteht oder nicht und ob es Defizite bei der Anlage gibt“, so Karl-Josef Fischer, Sprecher des Landesbetriebs Straßen NRW in Siegen. Defizite gibt es aber offenbar nicht. Der Fußgängerüberweg entspreche der gültigen DIN-Norm, verfüge also über die vorgesehene Beschilderung und Beleuchtung, teilte die Stadt schon im Oktober mit. Der Zebrastreifen auf der Siegener Straße ist aber kein Einzelfall, „das Problem besteht im gesamten Stadtgebiet“, sagte Beigeordneter Karsten Schürheck schon damals auf Anfrage unserer Zeitung. Ein Problem, das sich offenbar nicht lösen lässt, glaubt man den Behörden.

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Der 47-jährige Grevenbrücker Brendel-Schulte ist anderer Meinung. Mit optischen Verbesserungen, die leicht nachgerüstet werden könnten, ließe sich die Aufmerksamkeit erhöhen, zum Beispiel durch Reflektoren oder Blinklichter, die über Solarzellen mit Strom versorgt werden, eine auffälligere Farbgestaltung der Poller oder der Einbau einer Mittelinsel. Diese würde möglicherweise auch die Autos bremsen, „wenn am Wochenende auf der B 236 wieder Rennen gefahren werden“, so der Grevenbrücker. „Mit kleinen Maßnahmen könnte man den Zebrastreifen sicherer machen.“ Denn einen Unfall wie vor vier Jahren möchte er nicht noch einmal miterleben.

Empfehlung: Ortstermin machen

Aber offenbar sind Blinklichter nur an provisorischen Fußgängerüberwegen im Zuge von Baustellen möglich, für normale stationäre Fußgängerüberwege seien diese laut Markus Beule, Gebietsleiter Betrieb und Verkehr bei Straßen NRW, nicht vorgesehen. „Mir ist das nicht bekannt“. Zumal auf der Siegener Straße eine ausreichend große Sichtweite für die Autofahrer gegeben sei. Egal, ob Ordnungsamt oder Straßenverkehr, sie alle wollen hier erst einmal nicht präventiv tätig werden. Sie empfehlen Carsten Brendel-Schulte, sich schriftlich an die Stadt und an das Straßenverkehrsamt in Olpe zu wenden und einen Ortstermin zu machen.

Dann werde sich die Verkehrskommission mit dem Fall beschäftigen. Diese tagt alle drei Monate. Drei Monate, in denen es zu weiteren gefährlichen Situationen kommen wird. Davon ist Anlieger Carsten Brendel-Schule überzeugt.