Lennestadt. Einstimmig beschloss der Bauausschuss der Stadt, in die Bauleitplanung von zwei Windrädern bei Oedingen einzusteigen.
Die Hoffnung der Bürger im Raum Oedingen, die Stadt Lennestadt würde bereits in der ersten parlamentarischen Beratung über den geplanten Windpark Herrscheid an der Stadtgrenze bei Oedingen bzw. Oedingerberg eine klare Ansage zum Bau von Mega-Windenergieanlagen machen, wurde gestern abend nicht erfüllt. Einstimmig beschloss der Ausschuss für Klimaschutz, Umwelt, Stadtentwicklung und Bauen die Einleitung eines Vorhaben- und Erschließungsplans und die Änderung des Flächennutzungsplans mit dem Ziel, eine Sonderbaufläche für Windenergie darzustellen.
Hintergrund ist der Antrag des Windkraftunternehmens Abo Wind aus Wiesbaden, dort auf Lennestädter Stadtgebiet zwei Windräder mit einer Gesamthöhe von 240 Metern zu errichten. (wir berichteten). Eine politische Debatte darüber kam erst gar nicht in Gang. Es gab auch keine Kritik an der Tatsache, dass Abo Wind die Stadt mit einem zusätzlichen Antrag nach dem Bundesimmissionsschutzgesetz unter Druck setzt, das Bauleitverfahren in Gang zu setzen und zügig durchzuführen.
Der richtige Weg
Bernd Brüggemann (CDU): „Unser Weg ist genau der Richtige, sonst wären wir kaum beteiligt worden. Alles Weitere müssen wir im Zuge des Verfahrens sehen. Wichtig ist, dass wir ins Gespräch kommen und Herr des Geschehens bleiben.“ Er riet der Stadt, als gute Nachbarn frühzeitig die Stadt Schmallenberg und die Gemeinde Eslohe zu informieren.
Einige Bürger haben den Eindruck, dass sich die Stadt bereits mit dem Standort am Stadtrand abgefunden habe, weil dort weniger Leute betroffen sind als im zentralen Stadtgebiet. Ulrike Gast, Bürgerin aus Oedingerberg, war nach der Sitzung, entsetzt, wie der Ausschuss einen solchen Beschluss fassen konnte.
Kraft-Gutachten
Warum wurde das ornithologische Gutachten von Prof. Dr. Kraft nicht berücksichtigt, welches viel aktueller sei als das Gutachten der Abo Wind AG, fragte sie. Dr. Kraft hatte 2018 im Auftrag der Stadt eine Ornithologische Artenschutzprüfung für das gesamte Stadtgebiet erstellt.
Neben verschiedenen Handlungsempfehlungen hatte der Wissenschaftler damals resümiert: „Wir empfehlen dringend, gänzlich auf Konzentrationsflächen für Windkraft in und um Lennestadt zu verzichten, denn der Schaden für die Vogelarten und die Natur wäre nicht zu kompensieren.“
Beigeordneter Karsten Schürheck versicherte, dass die Stadt noch keine festgelegte Meinung zu den Windkraftstandorten habe und alle wesentlichen Fragen noch im Verfahren geprüft würden. Bürgermeister Tobias Puspas versprach, dass sich die Stadt große Mühe geben werde, die Bürger zu informieren und zu beteiligen.
Einstimmig für Kneippkurort
Einig waren sich die Ausschussmitglieder in ihrer ersten Arbeitssitzung beim Thema Kneippkurort Saalhausen. Nachdem ein Kurarzt gefunden werden konnte, steht nun der Antragstellung über die Anerkennung zum Kneippkurort nichts mehr im Wege. Der Ausschuss gab gestern einstimmig grünes Licht dafür.
Dr. Gregor Kaiser (Grüne) wollte wissen, ob der Ort den Status Kneippkurort auch wieder verlieren könne, wenn kein ausgebildeter Kurarzt mehr zur Verfügung stehe. Bürgermeister Puspas bejahte das, aber es gebe keinen Grund daran zu zweifeln, dass die Ärzte Dietz diese Funktion auf Dauer ausführen würden.