Kreis Olpe. Seit Wochen helfen Soldaten bei der Nachverfolgung der Kontakte von positiv getesteten Personen. Wie wichtig das wirklich ist, zeigen die Zahlen.
Soldaten der Bundeswehr unterstützen das Gesundheitsamt des Kreises Olpe seit ein paar Wochen im Kampf gegen das Coronavirus. Eingesetzt sind die Männer der 4. Kompanie des Aufklärungsbatallions 7 in Ahlen bei der Ermittlung und der Kontaktverfolgung des Umfeldes infizierter Personen. Doch was hat das bislang gebracht? Und wie lang sind die eigentlich die Infektionsketten? Landrat Theo Melcher erläutert bei einer ersten Zwischenbilanz im Rahmen einer Pressekonferenz am Dienstagnachmittag wie wichtig die Kontaktverfolgung wirklich ist.
Seit dem 26. Oktober sind fünf Bundeswehrsoldaten im Einsatz. Insgesamt 550 Infizierte sind seitdem hinzugekommen. Für die Männer bedeutet das ein hoher Zeitaufwand – mit etlichen Telefonaten. Denn an jedem positiven Fall hängen unterschiedlich viele Kontakte, die ermittelt werden müssen. Grob geschätzt sind mit einer Person zehn Kontakte verbunden, erläuterte Theo Melcher. Da es in den vergangenen Wochen Infizierte in elf Kindertageseinrichtungen und sieben Grundschulen gab, war es keine Seltenheit, dass die Zahl der Kontakte stieg. Spitzenwert: 65.
Dank für die Unterstützung
Der Landrat äußerte seinen Dank, dass mehr als 100 zusätzliche Personen aus der Kreisverwaltung und die Soldaten das Gesundheitsamt – auch außerhalb gängiger Arbeitszeiten – in dieser Zeit unterstützen. „Durch den Einsatz zahlreicher Kollgen gelingt die Nachverfolgung schon am Tag der Meldung des Indexfalles, spätestens am Folgetag“, so Melcher. „Die fünf Soldaten der Bundeswehr leisten in diesem Bereich wertvolle Arbeit. Für diese Unterstützung sind wir außerordentlich dankbar.“
Melcher nutzte die Gelegenheit der Pressekonferenz, an der auch Johann Detlev Niemann, Leiter des Kreisverbindungskommandos Olpe und Zugführer Benedict Boy teilnahmen, um deutliche Worten an die Bürger im Kreis Olpe zu richten. Es sei ein Trugschluss, zu glauben, dass nur ältere Menschen betroffen seien. Mehr als 30 Prozent der seit März infizierten Personen seien jünger als 30 Jahre gewesen. Gott sei Dank gäbe es aktuell keine sehr schweren Fälle, niemand müsse künstlich beatmet werden. Doch es sei ein Blick in die Glaskugel, wie sich die Situation entwickeln werde. „Die Bevölkerung muss sich an die Regeln halten“, so Melcher. „Nur dann werden wir von weiter eingreifenden Maßnahmen verschont bleiben.“
Menschen werden gebeten, sich testen zu lassen
Die Soldaten, die in der Bäckerfachschule in Olpe untergebracht sind, arbeiten in einem separaten Gebäude der Kreisverwaltung. Dort werden die Kontaktpersonen angerufen, befragt und unter Umständen unter Quarantäne gesetzt. „Wir bekommen mitgeteilt, wer der Index ist und ermitteln dann das Umfeld“, so Zugführer Benedict Boy. „Die Kontaktperson wird befragt. Beispielsweise ob sie Alltagsmasken getragen haben.“
Wie wichtig diese Kontaktverfolgung ist, zeigen die Zahlen. „Am Sonntag hatten wir 34 Fälle. 80 Prozent davon stammten ausschließlich aus der Kontaktverfolgung“, erläuterte Theo Melcher. „Wir bitten die Menschen in der Quarantäne, sich testen zu lassen. Das macht nicht jedes Gesundheitsamt. Wir kriegen dadurch aber einen besseren Überblick.“ Mehr als 50 Prozent aller positiven Fälle insgesamt stammen laut Melcher aus dieser Kontaktpersonennachverfolgung. Fälle, die sonst nicht in der Statistik mit drin gewesen wären, so Melcher.