Wenden. Bürgerversammlungen waren wegen Corona nicht möglich. Deshalb entschied jetzt der Rat über die neuen Ortsvorsteher in der Gemeinde Wenden.
Mit Ablauf der Wahlzeit des Rates am 31. Oktober endete auch die Wahlzeit für die Ortsvorsteherinnen und Ortsvorsteher in der Gemeinde Wenden. Bisher wurden die neuen Vertreter der Ortschaften immer in einer Bürgerversammlung vorgeschlagen und dann anschließend vom Rat gewählt. Doch in Zeiten von Corona ist alles anders. „Die Amtszeit der Ortsvorsteher ist an die der Ratsmitglieder gekoppelt. Wir müssen jetzt in allen Dörfern neu wählen. Üblich war es bei den Bürgerversammlungen in den Dörfern ein Votum einzuholen, aber das war aufgrund der Pandemie nicht möglich“, erläuterte Bürgermeister Bernd Clemens in der Ratssitzung. Eigentlich sei vorgesehen gewesen, die Versammlungen Anfang 2021 stattfinden zu lassen, doch niemand wisse, wann das wieder möglich sei.
Aufruf der Gemeinde
Die Gemeinde hatte deshalb vor Wochen alle Bürgerinnen und Bürger aufgerufen, für alle Ortschaften Vorschläge für einen Ortsvorsteher bzw. eine Ortsvorsteherin zu machen. Die meisten Ortsvorsteherinnen und Ortsvorsteher erklärten sich zur Wiederwahl bereit: Gertrud Quast (Hünsborn/Löffelberg), Detlef Breidebach (Möllmicke), Stefan Weber (Heid/Trömbach), Peter Arenz (Schönau/Altenwenden), Bruno Weber (Rothemühle/Rothenborn), Hermann Schymura (Römershagen/Döingen), Dietmar Häner (Wenden), Peter Niklas (Elben-Scheiderwald), Brigitte Engel (Bebbingen/Büchen, Schwarzbruch/Huppen), Thomas Sperling (Vahlberg) und Werner Kotula (Brün/Hoffnung). Sie alle wurden vom Rat für eine weitere Wahlperiode im Amt bestätigt.
Neue Vorschläge brauchte die Gemeinde aber unbedingt in den Ortschaften Hillmicke für Hubert Kaufmann, Ottfingen-Wilhelmstal für Hubert Halbe, Gerlingen für Holger Grebe, Altenhof-Girkhausen für Bernhard Klein, Wendenerhütte und Dörnscheid-Döingen für Ralf Kleinow. Für Wendenerhütte hat sich schon seit einigen Jahren niemand mehr gefunden.
Nach dem Aufruf der Gemeinde hatten sich für Gerlingen mit Benjamin Hacke, Reinhard Stahl und Thomas Hillebrecht gleich drei Anwärter gemeldet sowie für Dörnscheid Christoph Greiten. Bürgermeister Clemens teilte mit, dass sich inzwischen Hubert Kaufmann bereit erklärt habe, in Hillmicke weiter zu machen. Zudem gebe es jetzt in Altenhof/Girkhausen mit Rüdiger Schwalbe einen Nachfolger für Bernhard Klein. Ottfingen und Wendenerhütte seien weiterhin vakant, so Clemens.
Drei Bewerber in Gerlingen
Der Rat beschloss alle Vorschläge, so dass die neuen Ortsvorsteher gewählt sind. Unstimmigkeiten gab es nur in Gerlingen. Hier hatte die CDU von den drei vorgeschlagenen Kandidaten Benjamin Hacke auserkoren. Was auch ihr gutes Recht sei, wie Bürgermeister Clemens betonte. Die Partei, die in dem Ort die Mehrheit habe, könne laut Gemeindeordnung den Ortsvorsteher vorschlagen, der dann auch gewählt werden muss. Da protestierte Thorsten Scheen (UWG). Die Politik habe sich doch immer das Votum aus den Bürgerversammlungen geholt. Deshalb solle man die Entscheidung in Gerlingen vertagen.
Im Gespräch mit unserer Redaktion betonte Scheen: „Die Entscheidung hat mit Bürgernähe nichts zu tun. Vorher ist man 50 Jahre durchs Land gezogen und hat das Bürgervotum eingeholt, jetzt pocht man auf das Gesetz. Die CDU hätte das besser zurückgezogen und den Bürger entscheiden lassen, wer der Bessere ist. Ich finde es traurig, dass das so sang- und klanglos über die Bühne gegangen ist.“
„Dass das unglücklich ist, darüber sind wir uns alle einig, aber wir müssen Recht und Gesetz beachten“, hatte Bernd Clemens noch einmal betont. Dann wurde CDU-Kandidat Benjamin Hacke mehrheitlich zum neuen Ortsvorsteher in Gerlingen gewählt.
Nun wird also noch händeringend ein Nachfolger für Hubert Halbe in Ottfingen-Wilhelmstal gesucht. Dabei ist Halbe ein echtes Ortsvorsteher-Urgestein. Er hat den Posten in Ottfingen 27 Jahre lang erfolgreich ausgeübt.