Wenden. Der Wendener Rat hat die Weichen gestellt. Ludger Wurm bleibt 1. stellvertretender Bürgermeister, Jutta Hecken-Defeld wird 2. Stellvertreterin.

Altersvorsitzender Ulrich Heinrich (74/UWG) vereidigte Bernd Clemens am Mittwochabend in der konstituierenden Ratssitzung in der Gesamtschule Wenden erneut als Bürgermeister. „Ich freue mich auf meine zweite Amtszeit. Ich möchte Ihnen versichern, dass ich meine ganze Kraft, mein Können und meine Erfahrungen für das Wohl unserer Gemeinde Wenden, für die Bürgerinnen und Bürger einsetzen werde“, betonte der 53-Jährige aus Gerlingen. Er wünsche sich eine offene, konstruktive und zielorientierte Zusammenarbeit im Rat und in den Ausschüssen, so Clemens: „Lebhafte Debatten, in denen unterschiedliche Auffassungen auf den Punkt gebracht und verschiedene Ideen und Vorschläge beraten werden, tun der Sache und der Entscheidungsfindung oft gut. Doch dabei müssen wir immer fair und sachlich bleiben und den Fokus darauf legen, tragfähige Lösungen zu finden.“ Er habe es immer als Vorteil angesehen, zu Entscheidungen auch über Parteigrenzen hinweg zu kommen.

Nachdem bereits sehr viel für die Schaffung neuer Kindergartenplätze getan worden sei, müsse es hier weitergehen: „Wir stehen jetzt vor ganz wichtigen Investitionsentscheidungen sowohl für unsere Gesamtschule, für die Grundschulen und das Schwimmbad.“ Bei der Sanierung und dem Neubau der Feuerwehrgerätehäuser sei man sich über die Parteigrenzen hinweg einig, dass die Sicherheit und die Ausstattung der ehrenamtlichen Feuerwehrkameradinnen und – kameraden höchste Priorität genieße. Mit der Neuaufstellung des Flächennutzungsplanes seien alle Voraussetzungen geschaffen, um bei Wohnbauflächen und Gewerbegebieten weiter zu wachsen. Man müsse aber die gesunden Finanzen im Blick behalten. Zudem soll künftig noch mehr Wert auf den Klimaschutz gelegt werden. In der Verwaltung soll die Digitalisierung forciert werden.

Kontinuität herrscht auch beim Posten des 1. stellvertretenden Bürgermeisters. Der Rat bestätigte Ludger Wurm (CDU) aus Ottfingen. Die SPD stellt weiterhin die 2. stellvertretende Bürgermeisterin. Hier löst die Ortsvereinsvorsitzende Jutta Hecken-Defeld die Altenhoferin Astrid König-Ostermann ab.

Auch die Fraktionsvorstände wurden bekanntgeben. CDU-Vorsitzender bleibt Martin Solbach, ebenso die Stellvertreter Bernd Arns und Christian Stock. Einen Wechsel gibt es auf der Kommandobrücke der SPD. Hier tritt Ludger Reuber die Nachfolge von Stephan Niederschlag an. Stellvertreter ist Robert Dornseifer. Alter und neuer UWG-Fraktionsvorsitzender ist Thorsten Scheen, Stellvertreterin bleibt Heike Quast. Bei den Grünen bleiben Elmar Holterhof Fraktionsvorsitzender und Marina Bünting Stellvertreterin.

Vorsitzende der Ausschüsse sind: Bernd Clemens (Haupt- und Finanzausschuss), Matthias Quast (CDU, Bau- und Planungsausschuss), Catrin Stockhecke-Meister (SPD, Ausschuss für Bildung und Soziales), Heike Quast (UWG, Rechnungsprüfungsausschuss), Michael Bieker (Grüne, Sport- und Kulturausschuss), Johannes Eichert (CDU, Umweltausschuss) und Siegbert Henkel (CDU, Wahlprüfungsausschuss).

„Wir sind tief enttäuscht“

Für den Wendener Rat bricht ein neues Zeitalter an, da die CDU erstmals die absolute Mehrheit verlor. Deshalb war im Vorfeld auch spekuliert worden, ob SPD, UWG und Grüne, die zusammen über 19 Sitze gegenüber 17 der CDU verfügen, eine Zählgemeinschaft bilden. Vor der Ratssitzung hatten Ludger Reuber (SPD) sowie Elmar Holterhof und Marina Bünting (Grüne) zu einem Pressegespräch geladen. Und da wurde Tacheles geredet.

„Seit Jahrzehnten ist es immer Ziel gewesen, die absolute Mehrheit der CDU zu brechen. Seit 51 Jahren hatten wir jetzt die historische Chance, selbst zu gestalten. Wir waren uns mit der UWG einig, doch dann ist sie aus der Zählgemeinschaft ausgetreten“, so Elmar Holterhof, der in Richtung der Unabhängigen meinte: „Wir sind tief enttäuscht. Die UWG hat die Wähler zum Teil getäuscht. Sie lässt der CDU jetzt den Vortritt.“ Mit der Zählgemeinschaft hätte man Pflöcke für die nächsten fünf Jahre einschlagen können. Hintergrund: Gemeinsam hätten SPD, Grüne und UWG Einfluss auf die Besetzung der politischen Posten gehabt.

Beim ersten Gespräch mit der UWG habe man fest eine Zählgemeinschaft vereinbart, so Holterhof. „Es wäre ein starkes Signal gewesen, wenn der 1. stellvertretende Bürgermeister mal nicht von der CDU, sondern von der SPD gekommen wäre. Leider ist die UWG ausgeschieden. Das ist schon enttäuschend“, sagte Reuber.

Glücklich und zufrieden sei man nach dem ersten Gespräch auseinander gegangen, so Holterhof: „Wir hatten uns geeinigt. Am nächsten Morgen kam dann der Frust. Es hatte sich ein kleiner handwerklicher Fehler eingeschlichen. Wir hatten die Zählgemeinschaft nicht nach Niemeyer, sondern nach D‘Hondt gemacht. Man hätte das klären können, aber die UWG wollte nicht mehr. Da waren die Empfindlichkeiten stärker. Dadurch, dass die UWG aus der Zählgemeinschaft raus ist, hat die CDU das erste Zugriffsrecht. Das ärgert uns. Da sind wir sehr traurig drüber.