Oberhundem/Dortmund. Trauriger Auftrag. Der Oberhundemer Forstbetrieb Schulte-Brinker liefert 1700 Fichten nach Dortmund, die nun nicht mehr benötigt werden.
Seit 1996 liefert der Forstbetrieb Schulte-Brinker aus Oberhundem die Weihnachtsbäume für den Riesen-Weihnachtsbaum in der Dortmunder Innenstadt. Pünktlich, problemlos, perfekt. So ist es auch in diesem Jahr gelaufen, mit einem Unterschied, der XXXL-Weihnachtsbaum wird in der Adventszeit nicht leuchten, die komplexe Baumanlage wird wieder zurückgebaut.
„Das ist schon sehr schade, enttäuschend und besonders für die Dortmunder deprimierend, der Baum ist zu 80 Prozent fertig“, so Stefan Schulte-Brinker. Gestern morgen erst hatte der Betrieb noch einen Lastzug voller Rotfichten nach Dortmund geliefert. Dann verhängte die Stadt einen Baustopp. Die Stadt befürchtet, dass der Baum als Publikumsmagnet zu viele Menschen anziehen und sich zu einem Corona-Hotspot entwickeln könnte. „Wenn wir jetzt erfolgreich sein wollen, beim Drücken der Infektionen, ist es richtig, diesen Baum nicht aufzustellen“, erklärte Oberbürgermeister Thomas Westpfahl. Die Sieben-Tage-Inzidenz liegt in Dortmund derzeit bei 190,4.
1700 Rotfichten
Für den Riesenweihnachtsbaum hatte die Stadt - wie jedes Jahr - 1700 Rotfichten bei Schulte-Brinker geordert. Die Bäume werden dann auf einem spezielles Stahlgestell montiert und das Gesamtensemble ergibt den imposanten, 45 Meter hohen Christbaum, einen der größten Weihnachtsbäume der Welt.
Die Stadt will auf jeden Fall die bis dato angefallenen Kosten tragen. Wie hoch die durch den Aufbau des Gerüsts und die Vergabe weiterer Aufträge schon ausgefallen sind, sei noch nicht klar. Der Rat hatte im Oktober bis zu 300.000 Euro für den Riesen-Weihnachtsbaum bewilligt.
Das Oberhundemer Unternehmen befürchtet keine finanziellen Nachteile. „Der weitaus größte Teil der Bäume ist geliefert, die Bäume sind in Dortmund und wir haben unseren Auftrag erfüllt“, so Stefan Schulte-Brinker. Dennoch tut es ihm leid, dass nach der Absage des Dortmunder Weihnachtsmarktes nun auch der Baum in der Stadt fehlen wird.
Was passiert mit den Bäumen?
Bleibt die Frage: Was macht die Stadt Dortmund nun mit 1700 Rotfichten aus dem Sauerland. Die Bäume als private Weihnachtsbäume zu vermarkten sei nur begrenzt möglich. Denn diese speziellen Rotfichten sind mit einem Standard-Weihnachtsbaum fürs Wohnzimmer, wie er üblicherweise angeboten wird, nicht vergleichbar. Außerdem seien die Bäume alle zwischen 3,50 und fünf Meter hoch. Eine Entscheidung über die Verwendung der Bäume steht aus.
Stefan Schulte-Brinker hofft nun, dass im nächsten Jahr alles wieder seinen gewohnten Gang geht. Denn dann feiert er das 25-jährige Lieferjubiläum für den Dortmunder Mega-Weihnachtsbaum.