Drolshagen. In Drolshagen kommt eine riesige Gewerbeimmobilie auf den Markt. Die Hallen des ehemaligen Eisenwerkes Sauerland stehen zum Verkauf.
Der Name hat Tradition: Am Rande Drolshagens, zwischen den Straßen In der Trift und Im Kreuzseifen stehen die Hallen des ehemaligen Eisenwerkes Sauerland. Zur wechselvollen Historie des Industriestandortes kann demnächst ein weiteres Kapitel hinzugefügt werden. Denn der Besitzer des rund 14.500 Quadratmeter großen Geländes in der Nachbarschaft der Festhalle Vier Jahreszeiten, die Joachim-Loh-Gruppe aus Haiger, will die Immobilie nach fast 20-jährigem Besitz komplett verkaufen.
Zur Erinnerung: Zur Loh-Gruppe gehört unter anderem der Leitern-Hersteller Hailo, der das Eisenwerk Sauerland 2001 kaufte und dort bis 2008 selbst produzierte. Nachdem die Produktion aber Stück für Stück nach Haiger verlagert wurde, vergrößerte die schwedische Scandi-Gruppe ihr Engagement in Drolshagen und ist bis heute der Hauptmieter der insgesamt zur Verfügung stehenden 7.900 Quadratmeter großen Hallenfläche.
Geschäftsführer von Scandi-Drolshagen ist bis heute der Drolshagener Paul-Gerhard Hofacker: „Scandi hat ein Kaufangebot abgelehnt, wird sein Geschäft aus Drolshagen nach Ungarn verlagern. Vermutlich verbleibt nur ein kleiner Teil des Geschäftes hier.“ Die Scandi-Gruppe hat ihre Wurzeln in Schweden, ist europaweit führend im Ankauf und der Prüfung von gebrauchten Kopiergeräten, die dann für die Wiederaufbereitung weiterverkauft werden.
Scandi der Ankermieter
Bisher sei Scandi der so genannte „Ankermieter“ des Industriestandortes gewesen, sagte Dietmar Dillenberger (dpi Immobilien Management GmbH Frankfurt), der die Immobilie für die Loh-Gruppe vermarktet: „Scandi hat allein rund 6000 der insgesamt 7900 Quadratmeter Hallen- und Bürofläche gemietet.“
Rund 7300 Quadratmeter der Immobilie ist für die Nutzung von Produktion, Lager oder für Werkstätten zu nutzen, rund 600 für Büros, Laden- oder Ausstellungen.
Dillenberger machte kein Geheimnis aus dem Wunsch des Besitzers, dass ein Käufer der Immobilie auch künftiger Nutzer sein werde. Die Immobilie eigne sich auch für die Weitervermietung an kleinere Unternehmen, auch an Handwerker.
Loh hatte das komplette Areal vermietet, neben Scandi haben noch ein Ingenieurbüro und eine Kleiderkammer ihr Zuhause In der Trift, auch die Stadt Drolshagen habe eine Minifläche gemietet.
Kein Investitionsstau
Dillenberger und Hofacker, der das Gebäude genau kennt, versicherten auf Anfrage unserer Redaktion, dass es keinen Investitionsstau in den vergangenen Jahren gegeben habe. Dächer, Fassade, Elektrik seien in gutem Zustand. Die wenig geneigten Reihen-Sattendächer, so Hofacker, „eignen sich sehr gut für eine Photovoltaikanlage. Das ist geprüft worden.“
Zu den Preisvorstellungen der Besitzergruppe sagte Dillenberger nichts, wer Interesse an einer solchen Gewerbe-Immobilie habe, solle sich melden.
Rückblick: Die Geschichte des Areals beginnt Mitte der 30-er Jahre, als der Standort für eine Flugzeughalle und einen kleinen Flugplatz unter anderem vom nationalsozialistischen deutschen Fliegerkorps für Flugübungen genutzt wurde.
Danach übernahmen die Eisenwerke Sauerland Gelände und Hallen und produzierten Blechteile wie Abfallsammler und Leitern für mehr als 50 Jahre. Die Eisenwerke Sauerland waren aus der Firma Paul Schwarte hervorgegangen, die nach Kriegsende Landmaschinen herstellte. 2001 kaufte dann die Loh-Gruppe/Hailo das Gelände.