Kreis Olpe. Das Corona-Team der Kreisverwaltung Olpe bekommt Hilfe bei der aufwendigen Arbeit der Nachverfolgung von Infizierten: von der Bundeswehr.

Über 11.000 neue Corona-Infizierte in Deutschland an einem Tag, 25 neue im Kreis Olpe, und der magische Inzidenzwert steigt im Kreis ebenfalls von Tag zu Tag. Stand Mittwoch liegt er bei 71,7. Klar ist angesichts solcher Zahlen, dass die Mitarbeiter der Kreisverwaltung Olpe alle Hände voll zu tun haben, die Infektionskette bürokratisch nachzuvollziehen. „Momentan beschäftigen sich bei uns 46 Mitarbeiter mit der Nachverfolgung der Kontaktsituation von Infizierten“ sagt Kreis-Pressesprecher Hans-Werner Voß auf unsere Anfrage. Mit dabei auch ein sogenannter „Containment Scout“, ein vom RKI ausgebildeter Corona-Detektiv, der den Kreis unterstütze. Fest steht, dass ab dem kommenden Montag noch fünf Bundeswehrsoldaten zum Corona-Team zustoßen werden.

Die Aufgaben, die die Mitarbeiter des Corona-Nachverfolgungsteams hätten, seien aber vergleichbar: „Wenn uns ein Infizierter von Ärzten bzw. Labors gemeldet wird, geht das seinen eingespielten Gang. Wir rufen die infizierte Person an und teilen ihr mit, dass sie für 14 Tage unter Quarantäne steht. Gleichzeitig muss sie dann ihre Kontaktpersonen etwa der vergangenen vier Tage mitteilen.“ Rein formell würden die zurückliegenden 48 Stunden ab dem Auftreten der ersten Symptome gerechnet oder vom Zeitpunkt des Testabstriches.

Wie eng war der Kontakt?

Dabei gehe es nicht nur darum, wen die infizierte Person namentlich nenne, sondern auch um die relevante Einschätzung, wie eng und über welchen Zeitraum der jeweilige Kontakt war. Voß: „Das sind natürlich die Familienmitglieder, es können aber auch nahe Verwandte sein, Klassen- oder Sportkameraden, Kinder in Kitagruppen und so weiter.“ Nach der Einschätzung dieser Kontakte sei zu entscheiden, wer aus dieser Kontaktgruppe in Quarantäne geschickt und wer getestet werde. Wer dann die letzten 48 Stunden der Quarantänezeit keine Symptome aufweise, könne sich wieder frei bewegen, werde auch kein zweites Mal getestet.

Schüler alle negativ

Jüngeres Beispiel: Die 73 Mitschüler des infizierten Mädchens aus der Jahrgangsstufe 10 des Städtischen Gymnasiums Olpe, die mit dem Mädchen einen Klassenraum genutzt hatten, seien alle getestet worden. Ergebnis: Kein Corona-Fall, null Tests mit positivem Ergebnis. Voß: „Das war in der Vergangenheit bei Reihen-Tests in Schulen und Kindergärten fast immer so.“ Für den Kreis-Pressesprecher also auch keine Überraschung, dass sich die Meinung durchsetze, Schulen und Kindergärten seien keine potenziellen Seuchenherde.

Gästelisten zu beackern

Grundsätzlich weist Voß aber darauf hin: „Daraus ist leicht abzulesen, dass die Zahl der Personen, mit denen wir jetzt Kontakt aufnehmen müssen, im Vergleich zur Lockdown-Phase erheblich gewachsen ist. Das macht unsere Arbeit nicht einfacher.“

Die Containment Scouts

Das Robert Koch-Institut stellt die Containment-Scouts ein. Aufgabengebiet in den Gesundheitsämtern: Telefonische Befragung von COVID-19 Patienten zu möglichen Kontaktpersonen, Kontaktieren von möglichen Kontaktpersonen und Einordnung dieser Personen, unter anderem Falleingabe in entsprechende Software.

Zum Anforderungsprofil gehören unter anderem „Belastbarkeit und Stresstoleranz“.

Nachvollziehbar: Als alle Läden geschlossen waren, Kneipen, Firmen, Schulen, Kitas, es keinen Kultur- und Sportbetrieb gab, war auch deutlich weniger nachzuverfolgen. Wenn jetzt beispielsweise ein Infizierter in den Tagen vor seinem positiven Test in einer Gastwirtschaft war, müssen alle Gästelisten dieses Tages beackert werden.

Und wenn die Kreisverwaltung den Löwenanteil ihrer Arbeit gemacht hat, fängt die der Ordnungsämter an. Hier gilt es unter anderem, mit Stichproben festzustellen, ob die Quarantäne auch eingehalten wird.