Heidschott. Erst müssen die Schlingnattern erfolgreich umgesiedelt werden. Und das kann dauern.

Mitte Juli geriet eine Baustelle der Deutschen Bahn in die Schlagzeilen. Die Erneuerung von zwei Brückenbauwerken in Heidschott lief bei Vollsperrung der B 517 auf Hochtouren. Doch dann sprang die Ampel für die Bahn plötzlich auf Rot. Der Artenschutz hatte sie gestoppt. Nichts ging mehr. Spaziergänger hatten in dem Bereich der Großbaustelle auf einmal Schlingnattern entdeckt. Die Untere Naturschutzbehörde des Kreises Olpe hatte die Bahn über die streng geschützten Nattern informiert und die Bahn beendete sofort alle Baumaßnahmen. Jetzt kursieren aber Gerüchte, dass die Arbeiten in Heidschott wieder aufgenommen worden seien.

Auf Anfrage unserer Redaktion teilte Hans-Werner Voß, Pressesprecher des Kreises Olpe, jedoch mit, dass dies nicht der Fall sei. Der Kreis Olpe habe der Bahn damals deutlich gemacht, dass es im Baustellenbereich Schlingnattern gibt: „Es hat aber keinen offiziellen Baustopp gegeben, die Bahn hat von sich aus die Bauarbeiten eingestellt.“ Dazu gab es für sie auch keine Alternative. Ein Lockdown der Großbaustelle war angesichts der höchst schützenswerten Natter unumgänglich. Die Erneuerung der beiden Brückenbauwerke musste vorerst auf Eis gelegt werden.

Umfangreiche Maßnahmen

„Ziel ist es jetzt, die Schlingnattern zu retten und umzusiedeln“, so Voß weiter. Die Bahn habe einen Gutachter für die Umsiedlung der Tiere beauftragt: „Der Kreis begleitet und kontrolliert die Maßnahme. Der Gutachter schaut, welches Gelände geeignet ist und bereitet den Umzug vor. Er prüft dann, ob die Tiere sich in dem neuen Lebensraum wohlfühlen. Das sind umfangreiche Maßnahmen, das dauert. Frühestens im nächsten Jahr kann festgestellt werden, ob es Erfolg gehabt hat.“

Ein Bahnsprecher bestätigte auf Anfrage unserer Redaktion, dass „die Arbeiten zur Realisierung der Brückenerneuerung weiterhin gestoppt sind.“ Und: „Die dort derzeit durchgeführten Arbeiten dienen der Sicherung der Baustelle, der Lagerung der bereits gefertigten Bauteile und Baustoffe und der Räumung der B517, um die entsprechenden Beeinträchtigungen schnellst möglich zu beseitigen.“

Nur im Sommer möglich

Diese Arbeiten liefen, so der Bahnsprecher weiter, in Abstimmung mit der zuständigen Unteren Naturschutzbehörde des Kreises Olpe, da die Auflagen zum Schutz der Tierart auch hierbei eingehalten werden müssen: „Bevor die Arbeiten zur Erneuerung der Brücken fortgesetzt werden können, muss die artenschutzrechtliche Untersuchung für die neu gefundene streng geschützte Tierart erst vollständig durchgeführt und umgesetzt werden.“

Zur Frage nach dem weiteren Zeitplan meinte der Bahnsprecher: „Einen neuen Termin können wir noch nicht nennen, da die Arbeiten nur in den Sommermonaten, in der regenarmen Zeit, durchgeführt werden können.“ Es wird also noch etwas dauern, bis wieder Fahrt in die Großbaustelle der Bahn in Heidschott kommt.