Das Wohl und Wehe von Berlinghausen hängt nicht davon ab, wer wann neuer Ortsvorsteher wird. Nach dem Abflauen der Corona-Krise wird auch das Drolshagener Randdorf wieder jemanden finden, der sich breitschlagen lässt.

Was aber Berlinghausens Urgestein Andreas Wigger, Chef der Schützen und CDU-Ratsherr, mehr oder weniger am Rande sagt, klingelt in den Ohren derer, die schon lange davor warnen, dass ein grundlegender gesellschaftlicher Wandel der Existenz der kleinen Dörfer zu Leibe rückt. Nicht auf einen Schlag, sondern Stück für Stück, politisch entweder gewollt oder fahrlässig weggeschaut: Die Mini-Grundschulen auf dem Lande starben zuerst aus, dann die Kneipen, und wann die ersten Kirchen zum Verkauf stehen, scheint nur eine Frage der Zeit.

Zum schlechten Schluss stehen die Vereine und damit auch die Dörfer mit dem Rücken zur Wand. Beide sind das Rückgrat des Sauerländer Zusammenhalts. Die Vereine sind zwar noch vital, ächzen aber derzeit mächtig unter undifferenzierten Corona-Beschränkungen. So richtig wahrgenommen hat die Politik das noch nicht.

In Zeiten, in denen fast jeder immer schneller im Laufrad der Arbeitswelt rennen muss, ist es alles andere als selbstverständlich, sich nach Feierabend noch ehramtlich einzusetzen. Anerkennung ist das Mindeste.