Attendorn. Aktueller Fall vom frühen Donnerstagmorgen aus Attendorn zeigt: Vermehrt Kollisionen mit Wild. 28-jährige Verkäuferin findet verletztes Tier.

Die 28-jährige Attendornerin, die als Verkäuferin arbeitet und ihren Namen in der Zeitung nicht nennen möchte, ist wütend und stellt klar: „Ich hoffe, das Auto hat ordentlich ‘was abbekommen.“

Die junge Frau aus der Hansestadt meint damit jenen unbekannten Fahrer, der am frühen Donnerstagmorgen gegen sieben Uhr am Katholischen Friedhof in Attendorn ein Reh angefahren und sich anschließend aus dem Staub gemacht hat. Ohne die Polizei oder einen Jäger zu informieren. Das tat hingegen die 28-Jährige, die im Gespräch mit unserer Redaktion erzählt: „Das Tier lag am Straßenrand. Es hat noch gezuckt und versuchte, nach Luft zu schnappen, um wieder auf die Beine zu kommen.“ Vergeblich. Und wenige Minuten später erlöste ein Jäger das verletzte Tier.

Zumeist in den Morgenstunden

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Der Fall vom frühen Donnerstagmorgen zeigt: Wildunfälle passieren jetzt, wo die Tage immer kürzer werden, sehr häufig. Am Mittwoch hatte die Polizei noch mitgeteilt, dass es kreisweit in den Nächten zu Dienstag und Mittwoch sieben Wildunfälle gegeben habe. „Die Unfälle werden zumeist in den Morgenstunden zwischen fünf und sieben Uhr und mit dem Beginn der Dämmerung aufgenommen. Kommt es dann noch zu schlechten Sichtverhältnissen, ist es besonders gefährlich“, schrieb die Polizei. Daher rät sie, gerade in den frühen Morgenstunden besonders vorsichtig zu fahren.

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Das betont auch Ulrich Keine vom Hegering Attendorn, der selbst noch am Montag ins Repetal zu einem toten Reh gerufen wurde. Gleiches Muster: Auch hier kam es zum Zusammenstoß mit einem Auto, der Fahrer wiederum flüchtete. In den vergangenen vier Wochen sei er bestimmt eine Handvoll Mal zu Wildunfällen gerufen worden, erzählt Keine.

Ganz wichtig: abblenden

Sein Appell: „Fahren Sie gerade in Waldgebieten sehr achtsam. Wenn Sie ein Reh sehen, bremsen Sie sofort ab und fahren ganz langsam vorbei.“ Häufig, so der erfahrene Jäger, würde dem ersten Reh noch ein zweites folgen, mit dem die Autofahrer wiederum nicht rechneten. Ganz wichtig: abblenden, sonst verliere das Tier die Orientierung. „Ist eine Kollision nicht mehr zu verhindern“, ergänzt die Polizei, „sind Ausweichmanöver gefährlich. Ruckartige Lenkbewegungen führen unter Umständen zu einem ausbrechenden Fahrzeug.“ Damit gefährde man nicht nur sich, sondern auch andere Verkehrsteilnehmer, die beispielsweise im Gegenverkehr unterwegs seien. „Einen 100-prozentigen Schutz gegen Wildunfälle gibt es natürlich nicht“, weiß Keine.

Sollten die beschriebenen flüchtigen Unfallfahrer aus Attendorn bzw. dem Repetal noch ermittelt werden, droht ihnen ein Nachspiel. Die Unfallverursacher sind laut Landesjagdgesetz dazu verpflichtet, einen Wildunfall zu melden. Tun Sie das nicht, drohen Ihnen Geldstrafen. Kann die Polizei gar einen Vorsatz ausmachen, ist dies ein Verstoß gegen das Tierschutzgesetz und somit eine Straftat, erklärt Polizeipressesprecher Michael Klein.