Olpe/Wenden. Geschäftsübernahme von Kempers Korn in Olpe zum 1. Januar 2021: Dirk Rademacher aus Wenden (51) übernimmt von Albert Arens jr. (71).

Freunde Olper Traditionen dürfen aufatmen: Die Traditionsbrennerei Kempers Korn bleibt der Kreisstadt erhalten. Und das, obwohl sich der Chef des Unternehmens, Albert Arens jr. (71), nach etwa 40 Jahren an der Spitze des Betriebes zur Ruhe setzt: „Wir sind froh, einen Nachfolger gefunden zu haben.“

Neuer Chef von Kempers Korn wird Dirk Rademacher (51), von Hause aus ausgewiesener Fachmann. Denn Rademacher ist Gastronom, Koch und Restaurantmeister, weiß also, wovon er spricht, wenn es um Spirituosen oder Wein geht. Rademacher hat viele Jahre in der klassischen Gastronomie gearbeitet, anschließend im Christlichen Jugenddorf. Zunächst als Ausbilder für Gastro-Berufe, dann als Leiter des CJD-Standortes in Bonn mit zwei Tagungs- und Gästehäusern.

Wendscher Humor: „Schnapsidee“

Sein Schritt in die unternehmerische Selbstständigkeit ist für den 51-Jährigen allerdings Neuland. „Meine Ehefrau arbeitet bereits ein Jahr bei Kempers Korn und brachte irgendwann die Nachricht mit nach Hause, dass die Familie Arens einen Nachfolger suche. Da habe ich gesagt: Das mach’ ich.“ Dass der neue Chef auch über Humor verfügt, beweist sein Zusatz: „Es war im wahrsten Sinn des Wortes eine Schnaps-Idee.“

Die Kempers-Produkte hätten ihn fast sein ganzes Leben begleitet: „Schon unser Großvater hat Kempers Schnaps getrunken, und als Gastronom bin ich viele Jahre Kunde hier.“ Wenn man sich das Unternehmen und sein breitgefächertes Angebot ansehe, so Rademacher, sei ihm für seinen Start nicht bange: „Hier kann man eigentlich wenig falsch machen.“

Gin, Whisky, Rum

Auf die Frage, was er denn für die nahe Zukunft nach der Übernahme zu Beginn 2021 plane, hat er bereits konkrete Vorstellungen: „Als erstes werden wir in die Brenntechnik investieren und im Premiumsegment sehr hochwertige Spirituosen entwickeln.“ Dabei gehe es unter anderem um Gin, Whisky und Rum. Aber auch Party- und Fruchtliköre würden nachgefragt, und last not least sei der Onlinehandel ein Standbein, dass immer kräftiger werde.

Die Historie

Die Tradition von Kempers Korn reicht zurück bis ins 18. Jahrhundert: 1793 wurde die Kornbrennerei Josef J. Kemper zusammen mit dem Brauhaus Löwenbräu in Olpe gegründet. Seitdem ist die Brennerei in der Felmicke beheimatet. Das Brauhaus, auch „Bürgerliches Brauhaus“, stand in der Nachbarschaft in der Bleichewiese.

Nachdem die Brennerei durch die Hände mehrerer Olper Familien ging, kaufte Albert Arens Senior das Spirituosen-Unternehmen 1955 und machte sie zu einer für die Region unverwechselbaren Marke.

Im Laufe der Jahre wurde die Kornbrennerei über 50 mal von der Deutschen Landwirtschaftsgesellschaft für verschiedenste Brennerei-Erzeugnisse ausgezeichnet und erhielt in den Jahren 2018 bis 2020 jährlich den Ehrenpreis des Landes NRW für Lebensmittel von hoher Produkt-Qualität.

Dass Kempers Korn vermutlich auch mehr als eine Generation in der Hand der Rademachers bleibt, dafür steht der Sohn von Dirk Rademacher, Paul Rademacher. Nach einem Geografiestudium setzt er auf die Kunst des Destillierens und lernt den Beruf des Destillateurs.

Alle Mitarbeiter bleiben an Bord

Mit der Firmenübernahme hat Dirk Rademacher die technische Einrichtung gekauft, die Immobilie mietet er, sie verbleibt im Besitz der Familie Arens: „Ich möchte gerne hier wohnen bleiben“, begründet der scheidende Chef Albert Arens jr. diese Entscheidung.“

Weitere wichtige Nachricht für das unternehmerische Umfeld: Alle Mitarbeiter, derzeit ein Dutzend, bleibt an Bord.