Lennestadt. 15 Plätze gibt es in der neuen Einrichtung für psychisch Erkrankte am Josefs Hospital. Die Hospitalgesellschaft investierte eine Million Euro.

Die Freude war Dr. Christine Menges deutlich anzumerken. „Das ist ein glücklicher und unglaublich erfreulicher Tag. Den Plan gibt es schon seit 12 Jahren. Jetzt ist der Wunsch umgesetzt worden, hier in Lennestadt eine psychiatrische Tagesklinik zu errichten“, sagte die ärztliche Direktorin der beiden Krankenhäuser der Katholischen Hospitalgesellschaft in Olpe und Lennestadt bei der Eröffnung am Donnerstagnachmittag in Altenhundem. „Wir führen seit Jahren lange Wartelisten für die Tagesklinik in Olpe. Der Bedarf ist riesengroß“, so die Chefärztin der Olper Klinik für Psychiatrie. In der neuen Einrichtung in Lennestadt gibt es 15 Plätze.

Team mit Fachleuten

Die neue psychiatrische Tagesklinik hat eine Fläche von etwa 600 Quadratmetern.

Zur Verfügung stehe für die Betreuung der Patienten ein ausreichend großes Team, so Dr. Christine Menges. Dazu gehören neben ihr und dem Leiter der Tagesklinik, Simon Tump: zwei Ärztinnen, drei Pflegekräfte, drei Psychologen, eine Ergotherapeutin, eine Sozialarbeiterin und eine Sekretärin.

Johannes Schmitz, Geschäftsführer der Hospitalgesellschaft, freute sich, auch Bürgermeister Stefan Hundt bei der Eröffnung begrüßen zu können: „Er war ein ständiger und wohlwollender Begleiter dieses Standorts.“ Die psychiatrische Tagesklinik sei ein erster wichtiger Baustein des St.-Josef-Hospitals hin zu einem modernen Gesundheitscenter. „Wir brauchen variable Angebote“, betonte Schmitz. Für die Tagesklinik wurden die früheren Verwaltungsräume und das Archiv umgebaut. Wo es früher dunkel war, durchflutet jetzt das Licht die Flure und neu gestalten Räume, dessen Zentrum ein Tagesaufenthaltsraum ist, von dem es später auch nach draußen gehen soll. Etwas über eine Million Euro seien verbaut worden, so Schmitz. Zwischen Baugenehmigung und Fertigstellung hätten nur etwas mehr als zwei Monate gelegen.

Auf dem Weg zurück

Am nächsten Donnerstag kommen die ersten fünf Patienten. Dann wird die neue psychiatrische Tagesklinik schnell gefüllt sein. Die 15 Patienten werden dann in zwei Gruppen aufgeteilt. Es gehe um den Menschen mit dem ganzen Spektrum psychischer Erkrankungen, so Dr. Menges. Psychische Erkrankungen seien in diesem Jahr Ursache für den Großteil der Arbeitsunfähigkeit. „Wir begleiten den Patienten zurück auf dem Weg zum Arbeitsplatz. Arbeit ist eine wichtige Lebenssäule“, sagte die ärztliche Direktorin. Es gebe drei Bausteine: stationäre Behandlung, Tagesklinik und ambulante Weiterbehandlung.

In der Tagesklinik kommen die Patienten morgens und gehen nachmittags wieder nach Hause. Im Schnitt bleiben sie sechs Wochen. „In der letzten Phase der Rückkehr an den Arbeitsplatz bespricht unsere Sozialarbeiterin die Wiedereingliederung“, erläuterte Dr. Menges.

40-Stunden-Woche

Mit einer 40-Stunden-Woche werde ein Stück weit der Arbeitsalltag simuliert, sagte der psychologische Psychotherapeut Simon Tump, der neben der Tagesklinik in Olpe jetzt auch die neue Einrichtung in Lennestadt leitet. Es gebe Einzelgespräche und Gruppentherapie, Bewegungstherapie, künstlerische und handwerkliche Angebote sowie einen Computerraum, in dem auch Bewerbungen geschrieben werden können. „Es wird auch gekocht und eingekauft“, so Tump.

Eltern mit kleinen Kindern hätten häufig gesagt, dass sie nicht in ein Krankenhaus gehen können, so Dr. Menges: „Eine Tagesklinik sorgt aber dafür, dass das Familienleben weiter stattfinden kann.“ Und: „Das lag uns immer auf der Seele. Der Kreis Olpe ist weit verzweigt. Es hat mich gewurmt, dass es nicht ein Angebot für den ganzen Kreis Olpe gibt.“ Mit der neuen Tagesklinik in Lennestadt ist jetzt auch der Ostkreis abgedeckt.