Kreis Olpe. Theo Melcher wird neuer Landrat in Olpe. Damit muss ein Nachfolger als Kreisdirektor her. Die CDU könnte ihn allein bestimmen.

Nach dem eindeutigen Sieg Theo Melchers bei der Landratswahl hat das Personalkarussell an der Spitze der Olper Kreisverwaltung Fahrt aufgenommen. Wenn der 59-Jährige Anfang November die Nachfolge von Frank Beckehoff antritt, wird die Position des Kreisdirektors frei. Bis spätestens Anfang 2021 soll die Verwaltungsspitze wieder komplett sein.

Die Stelle wird nach Melchers Ämterwechsel ausgeschrieben, die Entscheidung über die Neubesetzung trifft dann der Kreistag – im besten Fall schon in der Dezember-Sitzung. „In der Hinsicht bin ich froh, dass wir da weiter die absolute Mehrheit haben“, freut sich CDU-Spitzenkandidat Wolfgang Hesse im Gespräch mit unserer Redaktion über das Wahlergebnis. Im Zweifel könne die CDU damit ihren Favoriten auch ohne Unterstützung der anderen Parteien durchbringen. „Aber es wäre natürlich schöner, wir könnten uns gemeinsam auf einen Kandidaten verständigen.“

Mit 51,6 Prozent erzielte die CDU im Kreis Olpe trotz leichter Verluste das beste Ergebnis für eine Partei bei allen Kreistagswahlen in Nordrhein-Westfalen – knapp vor der Union im Kreis Heinsberg, die 51,5 Prozent erreichte. „Wie kann man da unzufrieden sein?“, sagt Wolfgang Hesse. Die CDU habe alle Kreiswahlbezirke gewonnen, hinzu komme Theo Melchers überzeugender Wahlsieg mit mehr als 65 Prozent bei der Landratswahl.

Grüne in Ottfinger Stimmbezirk stärkste Kraft

„Er ist nicht so der Landratstyp“, unterscheide sich der bisherige Kreisdirektor in seinem Wesen deutlich von Vorgänger Frank Beckehoff, sagt Wolfgang Hesse. Dass er dennoch so viel Zuspruch erhalten habe, „drückt den Respekt gegenüber seinen Leistungen als Kreisdirektor aus“.

Schon einen Tag nach der Wahl traf die CDU zudem erste Personalentscheidungen: Der Olper Wolfgang Hesse wurde als Fraktionsvorsitzender bestätigt, ebenso seine beiden Stellvertreter Michael Hecken (Wenden) und Marion Schwarte (Attendorn). Als Nachfolgerin für den ausgeschiedenen 1. stellvertretenden Landrat Dietmar Meeser nominiert die CDU Sandra Ohm aus Drolshagen, die dem Kreistag seit 2017 angehört.

Als deutliche Wahlsieger gingen auch die Grünen aus der Kreistagswahl hervor: Mit einem Stimmanteil von 12,2 Prozent entsenden sie künftig sechs Mitglieder in den Kreistag – doppelt so viele wie bislang. In fünf der 24 Kreiswahlbezirke wurden sie zweitstärkste Kraft, im Stimmbezirk Ottfingen-Süd überflügelten sie mit 36,2 Prozent sogar die CDU (34,0).

„Besser geht’s eigentlich kaum“, zeigt sich der bisherige und wohl auch künftige Fraktionschef Fred Josef Hansen zufrieden. Der Wechsel auf dem Posten des Landrats ermögliche eine „noch konstruktivere Kreispolitik“, hofft er. „Aber natürlich hätten wir uns gerne gewünscht, dass die CDU eine Stimme unter der absoluten Mehrheit bleibt.“

CDU schließt Zusammenarbeit mit AfD aus

Neu im Kreistag vertreten ist die AfD, die mit 4,0 Prozent zwei Sitze einnehmen wird. „Man wird abwarten müssen, wie sie sich da gebärden“, blickt Fred Josef Hansen auf die künftige Atmosphäre im Kreistag. „Unsere Grundeinstellung bleibt: Die Rechten gehören da nicht rein. Der Wähler hat das leider anders gesehen und damit werden wir jetzt umgehen müssen.“

CDU-Fraktionschef Wolfgang Hesse schließt eine Zusammenarbeit mit der AfD aus. „Es gibt ein paar Leute in der Fraktion, die mit denen sprechen wollen“, sagt er, „dann aber ohne mich.“ Er sei „entsetzt“, dass sich knapp 2500 Wähler im Kreis Olpe für die AfD entschieden hätten, obwohl sie in kommunalpolitischen Fragen keine Inhalte vorweisen könnten.

Ihr bestes Ergebnis erzielte die AfD in Wenden mit 5,0 Prozent, das schlechteste in Lennestadt mit 3,4 Prozent. In den Wahllokalen in Schliprüthen (Finnentrop), Varste (Kirchhundem) und Römershagen (Wenden) erhielt sie überhaupt keine Stimme – ein Schicksal, das sie mit den anderen kleinen Parteien teil. Für die Linke waren die Stimmbezirke Drolshagen-Auf dem Beul und Wegeringhausen, Schöndelt in Finnentrop, Rehringhausen in Olpe sowie Dörnscheid und Vahlberg in Wenden Nullnummern. Die FDP ging in Milchenbach (Lennestadt) und Möllmicke-Nord-Ost (Wenden) leer aus.