Drolshagen. Wunde lecken nach der Niederlage: Alle kleinen Fraktionen im Stadtrat Drolshagen mussten bei der Wahl Federn lassen.
Am Tag nach der Kommunalwahl steht vor allem für die Verlierer die Analyse auf der Tagesordnung.
In der Stadt Drolshagen hatten alle kleineren Fraktionen, SPD, UDW und UCW, erklärt, auf jeden Fall die absolute Mehrheit der CDU verhindern zu wollen. Das ging daneben. SPD und UDW verlieren jeweils einen Sitz (auf vier Sitze), die UCW verbleibt bei ihren vier Mandaten. Im Klartext: Die Opposition wird zum Quartettverein. Prozentual ist die SPD mit 14,7 Prozent die stärkste Kraft. Die UDW kommt auf 14,2, die UCW auf 14,1 Prozent.
Einzige Opposition
Thomas Gosmann (SPD), stellv. Bürgermeister und langjähriger Ratsherr: „Ich habe uns als einzige tatsächliche Opposition in der abgelaufenen Wahlperiode wahrgenommen. Und diesen Kurs werden wir beibehalten.“ Nicht völlig ausschließen wollte Gosmann, dass die personellen Wechsel in der Fraktion mit für das schlechtere Ergebnis gesorgt hätten. Zur Erinnerung: Die Drolshagener Sozialdemokraten waren nach ihrer erfolgreichen Beigeordneten-Verhinderungs-Kampagne 2014 mit den Hoffnungsträgern Florian Hahnl, Tobias Brömme und Martin Theile in den Rat eingezogen, die sich allesamt aus unterschiedlichen Gründen während der Wahlperiode aus dem Rat verabschiedeten. Das wolle man in den nächsten fünf Jahren unbedingt vermeiden: „Wir haben jetzt eine gestandene Truppe zusammen.“ SPD-Fraktionssprecher Axel Gosmann: „Ein sehr enttäuschendes Ergebnis, ich hätte nicht gedacht, dass die CDU die absolute Mehrheit holt. Aber die Drolshagener wollen das offenbar. Damit müssen wir leben.“ Die SPD werde die CDU-Mehrheit und ihre Arbeit kritisch begleiten. Vor allem die Diskussionen, wie die großen Investitionen gestemmt werden sollten.
CDU von Berghof profitiert
UDW-Fraktions-Chef Andreas Wintersohl, zeigte sich ebenfalls enttäuscht: „Die CDU hat offenbar vom Bürgermeister und dessen starkem Auftreten profitiert.“ Durch eigene Themen wie dem Eintreten für Windenergie habe die UDW in Iseringhausen und Berlinghausen deutlich verloren: „Das haben wir im Wahlkampf offenbar nicht richtig kommuniziert, vielleicht auch handwerkliche Fehler gemacht.“ Das Thema Windenergie werde allerdings in Zukunft noch erhebliches Konfliktpotenzial mit sich bringen, auch für Bürgermeister und CDU. Zudem müsse die CDU künftig federführend Millionenprojekte mit ihrer absoluten Mehrheit verantwortlich umsetzen.
Ob auch die UDW durch das interfraktionelle Stühlerücken in den vergangenen Jahren habe Federn lassen müssen, wollte Wintersohl nicht ausschließen: „Das ist natürlich kein Zeichen von Kontinuität, die Fraktionsarbeit hat das anschließend aber nicht verschlechtert.“ Auch die UDW verließen drei Fraktionsmitglieder während der Wahlperiode, unter anderem Fraktionssprecher Dr. Christoph Buchholz.
UCW verjüngt
Drittes Quartett auf der Oppositionsbank ist in den nächsten fünf Jahren die UCW. Vorsitzender Winfried Behme, auch altes und neues Ratsmitglied: „Für uns ist es eine Riesenenttäuschung, dass die CDU wieder so stark ist. Für mich ist unverständlich, dass wir Kleinen alle verloren haben.“ Es könne sein, dass die Arbeit von Uli Berghof auch für das CDU-Ergebnis maßgeblich sei. Behme: „Jetzt kann die CDU wieder alles alleine machen.“ Die UCW sei bereit, weiter konstruktiv mitzuarbeiten, möglicherweise werde sich die deutlich verjüngte Fraktion kämpferischer präsentieren. Nach dem Abschied des langjährigen Fraktionssprechers Karl-Rudolf Fölting werde er jedoch wohl dessen Posten übernehmen.
Ein wesentliches Thema für die nahe Zukunft habe die UCW aus dem Wahlkampf mitgenommen: „Wir müssen die Wohnbebauung, nicht zuletzt in den Dörfern voranbringen, dort gibt es viele junge Leute, die in der Heimat bleiben und bauen wollen.“ Ideen für die Kernstadt reichten da nicht aus.
Auch das Hallenbad werde ein Thema sein: „Wir sind für ein Bad, ob es aber ein so großes sein muss, oder ob es auch eine Nummer kleiner geht, wird zu diskutieren sein.“