Attendorn. In einem Attendorner Wahllokal wurden Sonntagvormittag nur drei statt vier Stimmzettel ausgeteilt. Wahlhelfer suchten Betroffene persönlich auf.

Nach der Wahlpanne im Wahllokal Mooskamp entschuldigt sich Attendorns Stadtsprecher Tom Kleine: „Es war einfach ein menschlicher Fehler. Der sollte natürlich nicht passieren, aber kann passieren. Dafür entschuldigen wir uns in aller Aufrichtigkeit bei allen Betroffenen.“

Bis zum Vormittag wurden im besagten Wahllokal nur drei statt vier Stimmzettel verteilt – der Bogen für die Stadtratswahl fehlte. Bis der Fehler beim Schichtwechsel der Wahlhelfer aufgefallen war, hatten schon 57 Bürger gewählt. Das Ergebnis für den Attendorner Stadtrat ist somit noch nicht amtlich.

57 Wähler wurden telefonisch und persönlich kontaktiert

„So ein Fehler ist natürlich bedauerlich. Aber da muss man sofort reagieren und Schadensbegrenzung betreiben“, so Kleine. Auch für die Wahlhelfer selbst sei der Patzer sehr peinlich gewesen, vor allem, weil sie eine „routinierte und eingespielte Truppe sind, die nicht zum ersten Mal eine Wahl begleiten“. Nachdem der Fehler aufgedeckt worden war, seien laut Kleine alle verfügbaren Wahlhelfer sofort in Alarmbereitschaft versetzt worden. Die betroffenen 57 Personen, die man namentlich im Wählerverzeichnis nachvollziehen konnte, wurden umgehend telefonisch kontaktiert. „Wir haben uns zunächst erstmal entschuldigt und sie gebeten, auch noch den vierten Stimmzettel vor Ort auszufüllen“, sagt Kleine. In einigen Fällen habe das auch funktioniert.

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Doch gut die Hälfte der Wähler konnte telefonisch nicht mehr erreicht werden. „Da sind wir dann tatsächlich mit vier Dienstwagen am Arnsbeul herumgefahren und haben die Leute noch mal abgeklappert.“ Auch Kleine selbst, der am Sonntag Bereitschaftsdienst hatte, sei dabei von Tür zu Tür gegangen. Böse Worte habe es dabei nicht gegeben. „Die meisten haben es eigentlich mit Humor genommen und sind dann tatsächlich nochmal wählen gegangen.“

Fünf Personen konnten allerdings weder telefonisch noch persönlich erreicht werden. „Wir befinden uns gerade noch in enger Abstimmung mit dem Kreis, weil wir jetzt nochmal alles prüfen werden.“

Kreis Olpe als Aufsichtsbehörde eingeschaltet

Bereits am Sonntagvormittag, als die Panne aufgefallen war, hatte die Stadt sowohl mit dem Kreis als auch mit dem Land konferiert. Eine Entscheidung über das weitere Vorgehen ist aktuell noch nicht absehbar. Fest steht bislang nur, dass die Stadt Attendorn sich derzeit in enger Absprache mit der Aufsichtsbehörde – in dem Fall der Kreis Olpe – befindet. „Der Kreis ist jetzt der Herr des Verfahrens.“ In den nächsten Tagen soll es dann zu einer endgültigen Entscheidung kommen.

In dem Stimmbezirk 2.1 (Mooskamp) ging der SPD-Kandidat Martin Sporer mit 51,23 Prozent der Stimmen als Sieger hervor, Denise Ohm (CDU) landete deutlich dahinter mit einem Stimmenanteil von 33,33 Prozent. In absoluten Zahlen erzielte Sporer damit einen Vorsprung von 29 Stimmen gegenüber seiner CDU-Kontrahentin. Insofern würden die fünf fehlenden Stadtratsstimmen keinen entscheidenden Unterschied machen, was den Stimmbezirk-Sieger angeht. Sie könnten aber einen Einfluss auf die Sitzverteilung der Parteien im Rat haben. All das gilt es jetzt zu prüfen.

Ob die verbliebenen fünf Wähler den Bogen für die Stadtratswahl nochmal ausfüllen müssen, ist laut Kleine noch völlig offen. Die Spannweite der Handlungsoptionen sei derzeit jedenfalls groß. Hans-Werner Voß, Pressesprecher des Kreises Olpe, bestätigte auf Nachfrage unserer Redaktion, dass sich der Kreis dieser Angelegenheit angenommen hätte, konnte jedoch keine weiteren Details zum Verfahrensstand preisgeben. Derzeit prüfe die Kommunalaufsicht des Kreises, welche Schritte eingeleitet werden müssen. Die zuständigen Mitarbeiterinnen waren am Montagnachmittag jedoch nicht mehr erreichbar.