Kirchhundem. Die mit Spannung erwartete Bürgermeisterwahl endete mit einem überraschend klaren Sieg für Björn Jarosz. Niederlage für Andreas Reinéry.

Was CDU-Vorsitzender Bernhard Schwermer aus Heinsberg schon nach Auszählung von wenigen Wahlbezirken für die Bürgermeisterwahl erfreut kommentierte, sollte sich am Ende bewahrheiten: „Da kann man wohl schon von einem Erdrutsch sprechen.“ Gemeint war der überraschend deutliche Sieg von CDU-Kandidat Björn Jarosz gegen Amtsinhaber Andreas Reinéry. Jarosz holte fast 63 Prozent, Reinery nur 37 Prozent.

Strahlende Gesichter bei den Christdemokraten, die auch ihre absolute Ratsmehrheit verteidigen konnten und sogar einen Sitz hinzugewinnen konnten (jetzt 15).

Björn Jarosz, parteilos, aber von der CDU unterstützt, meinte nach seinem Sieg: „Ich bin erleichtert, es war eine sehr anstrengende Vorwahlzeit. Wir waren in jedem Ort, haben sehr viele Gespräche geführt.“ Die CDU habe sich im Wahlkampf gemeinsam mit ihm ehrlich und zuverlässig präsentiert. Die politischen Zwistigkeiten, für die Kirchhundem bekannt sei, sollten nun der Vergangenheit angehören. Einen Wohnortwechsel von Helden nach Kirchhundem, so Jarosz auf unsere Anfrage, sei nicht geplant, ebensowenig der Eintritt in eine Partei.

Andreas Reinéry gab sich gelassen: „Ich kann mich ganz schnell mit dem Ergebnis anfreunden.“ Er sei dankbar für sechseinhalb sehr gute Jahre in Kirchhundem und freue sich nun gemeinsam mit dem Steuerzahler auf seine Pensionierung. Kirchhundem überlasse er nun seinem Schicksal, wünsche der Gemeinde für die Zukunft aber nur das Beste.

Färber erleichtert

Michael Färber, CDU-Fraktionsvorsitzender, wirkte sichtlich erleichtert, nahm bereits deutlich vor der Auszählung aller Wahlbezirke die ersten Gratulationen per Handy entgegen - angesichts des sich früh abzeichnenden Vorsprungs von Jarosz: „Ich hatte zwar mit diesem Sieg gerechnet, aber in einem Kopf-an-Kopf-Rennen.“ Zum Ergebnis seiner Partei meinte der Fraktions-Chef: „Unser Ziel waren die 54 Prozent plus x. Wir haben die absolute Mehrheit verteidigt. Das ist eine Bestätigung unserer Arbeit im Gemeinderat.“

Freude herrschte im zentralen Wahllokal in der Aula der Sekundarschule Kirchhundem aber nicht nur bei der CDU, sondern auch bei den Grünen: Die langjährige Ratsfrau Anne Szymczak konnte sich über einen hinzugewonnenen Sitz (jetzt 3) freuen. Mit ihr werden Mike Warnecke und Andrea Hartmann in den Gemeinderat einziehen.

Kirchhundems SPD-Vorsitzender Manuel Behle nahm das schlechte Ergebnis für den von der SPD unterstützten Bürgermeister enttäuscht zur Kenntnis: „Corona hat den Wahlkampf erschwert.“ Im Gemeinderat verlieren die Sozialdemokraten einen Sitz - von fünf auf vier. Ebenso ergeht es den Unabhängigen Kirchhundemern. UK-Vorsitzender und Ratsherr Christoph Henrichs: „Wir sind jetzt trotz des Verlustes von einem Sitz zwar zweitstärkste Fraktion, das Ergebnis ist dennoch ein wenig enttäuschend.“ Mit dem Ausgang der Bürgermeisterwahl „kommen wir klar“, die UK habe ja ganz bewusst keinen der Kandidaten unterstützt.