Olpe. Katerstimmung bei SPD und UCW. Sozialdemokraten mit einstelligem Ergebnis. Die Offene Liste holt in Olpe ein Mandat.

Jubel und rhythmisches Klatschen auf der einen Seite, Trauer und Entsetzen auf der anderen Seite: Der Wahlabend in der Olper Stadthalle bietet alle Emotionen die man sich vorstellen kann.

Als eindeutiger Wahlgewinner lässt sich Bürgermeister Peter Weber feiern. Mit 72,2 Prozent der Stimmen wurde er eindeutig im Amt bestätigt und konnte sein Ergebnis von 2015 – auch damals gegen zwei Mitbewerber – um mehr als zehn Prozentpunkte steigern.

„Das ist ein sensationelles Ergebnis“, freute sich der CDU-Politiker. Er habe eine Stichwahl vermeiden wollen und ein ähnliches Ergebnis wie beim letzten Mal angestrebt. „Dass es so deutlich darüber sein würde, ist eine tolle Bestätigung.“

Bestätigt sieht er nicht nur sich selbst und die Arbeit der Stadtverwaltung, sondern auch die Politik seiner Partei. Denn auch im Stadtrat gehört die CDU (52,22 Prozent) mit einem Plus von 5,4 Prozent zu den großen Gewinnern dieser Wahl. In den nächsten fünf Jahren kann in Olpe nichts an der CDU vorbei entschieden werden.

Stadtverbandsvorsitzender Markus Arens zeigte sich „mehr als zufrieden“: „Wir sind als Team aufgetreten, wir haben sehr viele Themen angesprochen und das Ergebnis zeigt, dass wir da wohl richtig gelegen haben.“ Den Grünen gratulierte er zu ihrem Rekordergebnis (14,8 Prozent). „Die Qualität der Grünen wird sich im Rat der Stadt Olpe sehr, sehr steigern.“

Für den Grünen-Spitzenkandidaten Hans Nenne ist die absolute Mehrheit für die CDU der Wermutstropfen an einem ansonsten rundum erfolgreichen Wahlabend: „Das haben wir uns mit unserem historischen Ergebnis anders vorgestellt.“ Der Wahlkampf habe viel Spaß gemacht. „Das haben die Leute gesehen und uns abgenommen.“ Die Co-Spitzenkandidatin Zaklina Marjanovic erklärte: „Ich hoffe, dass die Themen, für die uns die Menschen gewählt haben, in der Mehrheitsfraktion gehört werden. Denn das ist Bürgerwille.“

Grüne zweitstärkste Kraft

Bürgermeister-Kandidat Matthias Koch, der mit knapp 18 Prozent Jan Wichterich von der SPD (10,0 Prozent) weit hinter sich ließ, blickt auch bereits voraus: „Wir als Grüne freuen uns, dass wir als zweitstärkste Kraft im Rat sind und viel bewegen können.“

Pure Enttäuschung herrschte dagegen bei der Olper SPD. Mit 9,6 Prozent rutschte sie erstmals in den einstelligen Bereich. „Bei der letzten Wahl waren wir eindeutig die Gewinner, dieses Mal Verlierer. Das müssen wir mit Respekt vor dem Wähler hinnehmen“, erklärte Fraktionsvorsitzender Volker Reichel. „Wir werden uns zusammensetzen und analysieren und auf der Grundlage sehen, wie wir uns weiter aufstellen, aber wir sind schon enttäuscht.“

Ein „Desaster“ nennt SPD-Bürgermeisterkandidat Jan Wichterich sein persönliches Ergebnis, aber auch das seiner Partei. „Es gibt so viele Themen, über die wir mit den Leuten gesprochen haben und wo klar wurde, dass die CDU-Politik komplett gegen die Meinung der Menschen macht. Dieses Ergebnis verstehe ich jetzt überhaupt nicht.“

Auf der Verliererseite findet sich auch die UCW wieder. Mit 14 Prozent lagen die Unabhängigen satte sieben Punkte unter dem Ergebnis vor sechs Jahren. „Wir sind enttäuscht und können uns das nicht erklären“, sagte Fraktionschef Peter Lubig. „Wir waren der klaren Ansicht, dass wir gute Arbeit geleistet haben. Morgen in der Fraktionssitzung werden wir das Ergebnis analysieren und schauen, wie es weitergehen kann.“

Die FDP verliert einen Prozentpunkt und zeigt sich am Ende des Wahlabends kämpferisch: „Ein Prozent weniger heißt noch stärkere Oppositionsarbeit zu leisten. Wir haben riesige städtebauliche Aufgaben vor der Brust“, sagte Fraktionsvorsitzender Andreas Stenzel. Martin Moseler kündigte an, den Ortsvorsteherposten in Sondern niederzulegen.

Aus dem Stand erreichte die erst in diesem Jahr neu gegründete Fraktion Offene Liste Olpe 3,7 Prozent der Stimmen. Wolfgang Wigger: „Wir konnten nur gewinnen. Unser Wunsch wären aber zwei Sitze gewesen.“ Mit dem Ergebnis wird er jedoch das einzige OLO-Ratsmitglied.