Wenden. Bernd Clemens bleibt in Wenden Bürgermeister, aber die CDU verliert die absolute Mehrheit. Es herrschte Spannung im Ratssaal.

Als Bernd Clemens um 19.30 Uhr mit seiner Familie die Treppe hinauf ging zum Ratssaal, stand eine Entscheidung fest. Der 53-Jährige bleibt weiterhin auf dem Chefsessel im Wendener Rathaus. Sein Ergebnis lag während der Auszählung immer um die 60 Prozent, am Ende waren es 61,7 Prozent. Dies ist zwar ein deutlicher Rückgang gegenüber den herausragenden 71,2 Prozent vor fünf Jahren, doch zeigte sich der 53-Jährige zufrieden: „Ich freue mich über das Ergebnis, das mit 62 Prozent sehr deutlich ist. Das letzte Ergebnis konnte man nicht noch einmal erreichen. Das wäre illusorisch gewesen.“ Clemens dankte allen, die ihn unterstützt haben: „Meinem CDU Wahlteam und meiner Familie. Ich danke auch den Mitbewerbern für den fairen Wahlkampf.“

Für Spannung hatte lange der Ausgang der Wahl für den Gemeinderat gesorgt. Und hier gab es eine bittere Stunde für die CDU, die mit 47,9 Prozent die absolute Mehrheit verlor. „Jetzt wird es im Rat nicht einfacher“, meinte der Bürgermeister. Dadurch, dass die Union alle 17 Direktmandate holte, gibt es zwei Überhangmandate für die Opposition, die damit nun gemeinsam über 19 Sitze verfügt. „Das geht an die Pumpe hier“, sagte CDU-Gemeindeverbandsvorsitzender Bernd Eichert, der die Auszählung der Stimmbezirke im Ratssaal gebannt verfolgte: „Wir haben uns nichts vorgemacht, dass es unwahrscheinlich eng wird. Unser Ziel war es, alle Wahlkreise zu gewinnen und die absolute Mehrheit zu behalten. Das diese jetzt weg ist, ist für mich schon bitter. Da mache ich keinen Hehl draus.“

UWG legt deutlich zu

SPD-Bürgermeister-Kandidatin Jutta Hecken-Defeld konnte ihr Ergebnis von 2015 zwar um zwei Prozent verbessern, war aber mit dem Ausgang der Ratswahl nicht zufrieden: „Ich freue mich über mein Ergebnis, dass ich mich leicht verbessert habe, aber sonst haben wir leider überall Federn gelassen. Stephan hat unser bestes Ergebnis, ist aber trotzdem raus.“ Die Rede ist von Fraktionschef Stephan Niederschlag, der das Direktmandat für Möllmicke verlor. „Er wollte keine Absicherung über die Reserveliste. Jetzt müssen wir einen neuen Fraktionschef suchen“, so Hecken-Defeld.

Zu den Gewinnern der Wahl gehörte Thorsten Scheen. Sein Ergebnis bei den Bürgermeister-Wahlen vor fünf Jahren konnte der UWG-Vorsitzende um fast zehn Prozent verbessern, zudem holte die Wählergemeinschaft deutlich mehr Stimmen. „Wir haben über sechs Prozent zugelegt. Das war unser Ziel. Und auch das Hauptziel, die absolute Mehrheit der CDU zu brechen, haben wir erreicht. Ich bin absolut zufrieden“, betonte Scheen.

Kurz und knapp brachte es ein weiterer Gewinner auf den Punkt, Grünen-Chef Elmar Holterhof: „Wir haben fast 14 Prozent erreicht und die Mehrheit der CDU gebrochen.“