Kreis Olpe. Seit einer Woche ist es keine Pflicht mehr, im Unterricht eine Maske zu tragen. Viele Jugendliche im Kreis Olpe halten trotzdem daran fest:

Die Maskenpflicht im Unterricht ist seit einer Woche aufgehoben. Viele Schulen im Kreis Olpe empfehlen das Tragen einer Maske aber weiterhin und hoffen auf die Freiwilligkeit der Schüler. Wir haben uns an den Schulen umgehört, ob die Schüler auf ihre Masken verzichten oder sie weitertragen.

Mit gutem Vorbild voran geht die Klasse 9d des Gymnasiums Maria Königin in Altenhundem. Die Schüler haben sich darauf geeinigt, im Klassenraum weiterhin die Alltagsmaske zu tragen. Warum? Das erklären Emma Allebrod und Finnja Grebe: „Für uns stellt es keine große Belastung dar, wo es ohnehin kälter draußen wird. Dass wir allesamt weiter eine Maske tragen, kann ja nur Gutes bewirken, denn so schützen wir uns und andere.“

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Jan Fabian Borys, Schulleiter des privaten Gymnasiums, nimmt es ähnlich wahr: „Ein Großteil der Schüler trägt die Maske weiterhin auf freiwilliger Basis, denn die Schüler sind motiviert, dass weiterhin Präsenzunterricht stattfindet. Es ist der einzige Schutz, den wir haben und diesen nutzen wir.“ So erzählt Borys, dass auch im Kollegium größtenteils mit gutem Beispiel vorangegangen wird: „Wir können uns nicht zurücklehnen. Die Infektionszahlen steigen wieder.“

Rücksicht auf Angehörige

Holger Köster, Schulleiter des Städtischen Gymnasiums Olpe, erklärt auf Anfrage die Situation an seiner Schule: „Es ist schon anstrengend für Kinder und Jugendliche, bis zu acht Stunden eine Maske im Unterricht zu tragen. Manche Kinder beklagen auch Kopfschmerzen.“ Dennoch würden mehr als die Hälfte aller Schüler eine Maske freiwillig weitertragen. Auch die meisten Lehrkräfte. Köster: „Wir können das von niemand verlangen, es ist alles freiwillig.“ Manche Schüler hätten darum gebeten, Masken tragen zu dürfen, auch mit Blick auf eigene Angehörige, die zur Risikogruppe gehörten.

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Nach sechs Verdachtsfällen in der ersten Schulwoche, deren Ergebnisse allesamt negativ gewesen seien, so Köster weiter, sei das Olper Gymnasium derzeit „coronafrei“. Der Großteil des Lehrerkollegiums und des übrigen schulischen Personals – immerhin rund 70 Mitarbeiter – lasse sich alle 14 Tage testen. Bisher ohne ein einziges positives Test-Ergebnis.

Appell der Schülervertretung

Freiwillig tragen auch die meisten Schüler der Olper St.-Franziskus-Schule im Unterricht eine Maske, bestätigt Schul-Sprecher Manuel Cordes: „Die Schülervertreter haben appelliert, dass die Masken im Unterricht weitergetragen werden, und die Schulleitung begrüßt das auch. Einige Kinder und Jugendliche tragen aber keine Masken, und das wird ebenso akzeptiert.“ Sanktionen oder Aufforderungen gebe es nicht. Bisher habe es an der Schule keine positiven Testergebnisse gegeben. Etwa zwei Drittel des Lehrerkollegiums lasse sich alle zwei Wochen testen.

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Jakob Schneider besucht die achte Klasse und erzählt, dass er und seine Mitschüler keine Masken mehr tragen. Jedoch könne sich das noch einmal ändern, wenn eine Schülerin, die zur Risikogruppe zählt, wieder den Unterricht besucht. ,,In den Fluren und den Pausen wird weiterhin Maske getragen. Auch sobald Bewegung im Raum herrscht, muss eine Maske aufgesetzt werden. Bei den Lehrern ist das unterschiedlich – manche tragen eine Maske, manche nicht“, erklärt der 14-Jährige.

Sorglosigkeit in den Pausen

Auch am Berufskolleg Olpe werden kaum noch Masken im Unterricht getragen. ,,Die Schulleitung und Lehrer empfehlen uns eine Maske zu tragen, aber wir sind nicht verpflichtet“, sagt Schülerin Tami Fenu. Auf den Fluren wird von allen eine Maske getragen, problematisch wird es in den Pausen, vor allem wenn Schüler rauchen möchten. Dann würde kaum auf den Mund-Nase-Schutz geachtet, sagt die 19-Jährige. ,,Die Lehrer tragen eine Maske, wenn sie uns Schülern, beispielsweise um Fragen zu beantworten, näher kommen. Aber in der restlichen Zeit tragen sie auch keine.“

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Henry Dröge besucht die zehnte Klasse der Gesamtschule in Wenden. ,,Meine Klasse und ich haben den ganzen Tag im Unterricht die Masken getragen – was ich auch gut finde. Auf dem Pausenhof trugen die meisten ihre Masken, nur zum Essen wurde sie abgenommen“, berichtet der 15-Jährige. Auf den Fluren muss auch eine Maske getragen werden. Auch die Lehrer tragen den Schutz – sowohl im Unterricht, als auch auf den Fluren und in den Pausen. ,,Es wurde ein paar mal gesagt, dass die Maskenpflicht zwar aufgehoben ist, es aber gerne gesehen wird, dass alle die Masken freiwillig tragen, da es zu unserem eigenen Schutz ist.“ Während des Sportunterrichts dürfen die Masken abgenommen werden.

Aus Solidarität weiter Maske tragen

Ein Großteil der Schüler der Bigge-Lenne-Gesamtschule in Finnentrop lässt den Mund-Nase-Schutz im Unterricht ebenfalls auf. Zur Freude von Thorsten Vietor, dem kommissarischen Schulleiter, der Eltern und Schülern mit dem Ablauf der Maskenpflicht einen Brief geschrieben hatte mit der ausdrücklichen Bitte, auf freiwilliger Basis und aus Solidarität die Masken weiterhin zu tragen. Allerdings würden dieser Bitte nicht alle Schüler nachkommen.

An der Gräfin-Sayn-Schule Drolshagen tragen die Grundschulkinder seit Schulbeginn wie an allen anderen Grundschulen im Land NRW auch keine Masken auf ihren jeweiligen Plätzen. Dass ein Kind freiwillig eine Maske habe tragen wollen, sei bisher nicht bekannt. Auch die Lehrerinnen unterrichteten maskenfrei, außer, sie müssten sich einem Kind auf weniger als 1,50 Meter nähern. Dann komme eine tragbare Plexiglasscheibe zum Einsatz.