Finnentrop. Christian Vollmert nimmt erneut Anlauf auf das Bürgermeister-Amt in Finnentrop. Er sieht im Heimat-Check einen Wegweiser für die Gemeinde.

„Eine Verbesserung der Gesamtsituation“ – wenn Christian Vollmert gefragt wird, was er für die Gemeinde erreichen möchte, dann klingt seine ambitionierte Grundhaltung durch. Für den 52-Jährigen ist seine Bürgermeisterkandidatur die logische Konsequenz jahrelanger Oppositionsarbeit, die er mit den Freien Wählern geleistet hat.

Für Vollmert sei der Heimat-Check unserer Redaktion ein guter Wegweiser gewesen, welche Themen in Zukunft angepackt werden müssen. „Wenn man den Heimat-Check analysiert, kann man feststellen, dass es für Finnentrop nur eine Bronzemedaille gab und zwar beim Thema Nahverkehr – und dass auch nur, weil Finnentrop einen Bahnhof hat. In allen anderen Kategorien ist Finnentrop leer ausgegangen.“

Laut Vollmert gebe es zum Beispiel großen Nachholbedarf im Bereich des ÖPNV in den Außenbezirken, aber auch was die Sicherheit und Sauberkeit betreffe. Die Freien Wähler hätten in den vergangenen Jahren immer wieder Anträge im Rat gestellt, um die Situation in den jeweiligen Ortsteilen zu verbessern. „Diese wurden aber durchgehend von der Ratsmehrheit der CDU in Zusammenarbeit mit der SPD abgelehnt.“ Darunter sei auch der Antrag gewesen, ein Jugendparlament gründen zu wollen, um so den Jugendlichen mehr Gehör in der Gemeinde zu verschaffen.

Ausbau der Windenergie verhindern

Was Vollmert und die Freien Wähler auf jeden Fall verhindern wollen, ist der Ausbau der Windenergie. „Windkraft hat unserer Meinung nach in den waldreichen Gebieten des Sauerlandes nichts zu suchen.“ Dafür gebe es sinnvollere Standorte. „Es kann nicht angehen, dass wir die Natur zerstören unter dem ökologischen Vorwand, grüne Energie erzeugen zu wollen.“ Stattdessen sei „Wir in Finnentrop“ auf einem guten Weg durch Wasserkraft Energie zu erzeugen. Darüber hinaus trage das Pumpspeicherwerk in Rönkhausen einen wichtigen Teil dazu bei, das Stromnetz zu stabilisieren. Ergänzend dazu könne Solarenergie genutzt werden.

„Der Weg der CDU ist in unseren Augen unglaubwürdig“, meint Vollmert. Achim Henkel habe jahrelang das gemacht, was der jetzige Bürgermeister Dietmar Heß vorgeschlagen hat. „Er hat alles mitgetragen. Es wurde komplett unkritisch gesehen. Und das 30 Jahre lang.“ Die Probleme, die sich durch den Heimatcheck herauskristallisiert haben, seien nicht aufgegriffen worden. „Deswegen biete ich die Alternative zu den Beiden“, so Vollmert.

Die erste Amtshandlung als Bürgermeister? „Wir werden erstmal einen Kassensturz machen“, sagt Vollmert. „Wir müssen die finanziellen Spielräume der Gemeinde genau analysieren, auch vor dem Hintergrund der aktuellen Krisensituation.“ Damit aber nicht genug: „Wir werden eigene, neutrale Gutachten zum Thema Windenergie im Wald erstellen lassen. Und es soll mehr Demokratie und Transparenz ins Rathaus einziehen.“ Das beinhalte unter anderem die Maßnahme, Ratssitzungen unter Einhaltung der Datenschutzrichtlinien live ins Internet zu übertragen.

Nachgefragt: Kein Fernsehen beim Sport

1 Wenn Sie alle Zeit der Welt hätten…?

…würde ich die anstehenden Aufgaben trotzdem eher heute als morgen angehen.

2 Ihr erstes selbst verdientes Geld?

…wurde gut investiert.

3 Bei welcher Sportart schalten Sie den Fernseher ab?

Beim Sport schaue ich grundsätzlich kein Fernsehen.

4 Worüber sollte aus Ihrer Sicht unbedingt mal ein Buch geschrieben werden?

Über die Begrenzung von Amtszeiten in öffentlichen Führungspositionen.

5 Welches Gebäude in der Gemeinde Finnentrop wird zu Unrecht übersehen?

Das Reiterstellwerk.

6 Was haben Sie zuletzt geschenkt bekommen?

Unerwartete Zustimmung in politischen Statements.

7 Mit welchem Trend können Sie nichts anfangen?

Mit dem Trend zur flächendeckenden Zerstörung der Natur unter dem Vorwand der ökologischen Energiegewinnung.

8 Sie knacken den Lotto-Jackpot – und dann?

…bleibt alles beim Alten, nur die Vorzeichen ändern sich.

9 Wen möchten Sie einmal treffen?

Christian Drosten.

10 Ihr Haus brennt und Sie können drei Dinge retten. Welche?

Materielle Dinge sind ersetzbar, die Menschen müssen gerettet werden!