Finnentrop. Dietmar Heß möchte Bürgermeister der Gemeinde Finnentrop bleiben, obwohl seine Partei auf einen anderen Kandidaten setzt. Was treibt ihn an?

Seit stolzen 23 Jahren ist Dietmar Heß Bürgermeister der Gemeinde Finnentrop. Und noch immer voller Tatendrang. Doch ob es eine sechste Amtszeit für den Heggener geben wird, steht in den Sternen. Denn gegen den leidenschaftlichen Radfahrer tritt bei der Kommunalwahl nicht nur Christian Vollmert für die Freien Wähler an, sondern mit Achim Henkel auch gleich ein Parteifreund. Denn während die CDU Heß nach internen Differenzen und Querelen das Vertrauen entzogen hat und eben auf jenen Polizeibeamten aus Bamenohl setzt, kandidiert Heß aus dem Amt heraus.

In Finnentrop gehen indes viele davon aus, dass sich kein Kandidat am 13. September direkt durchsetzen wird. Dann würde es auf eine Stichwahl zwei Wochen später hinauslaufen.

Der Heggener Heß, der verheiratet ist und einen Sohn hat, hat in den vergangenen Jahren die Gemeinde Finnentrop – mit Hilfe seiner kleinen, wie Heß aber gerne sagt „leistungsfähigen Verwaltungsmannschaft“ – weiterentwickelt. Die Aufwertung der gesamten Tallage und der Aufbau eines umfassenden Radwegenetzes an Bigge und Lenne sind hierfür zwei Beispiele und wären ohne Heß wohl nicht umsetzbar gewesen. Seine Kontakte zu Heimatministerin Ina Scharrenbach halfen, Fördergelder für den millionenschweren Umbau der Finnentroper Festhalle auf den Weg zu bringen.

Und auch wirtschaftlich hat sich in Finnentrop vieles zum Positiven entwickelt, hier sei die Umsetzung des Gewerbeparks Wiethfeld in Heggen genannt. Schon jetzt gibt es dort kaum noch freie Grundstücke, so dass eine Erweiterung des Geländes längst in der Diskussion steht.

Neue Wohnbaugebiete für Finnentrop erkämpfen

Dass es heute eine funktionierende Gesamtschule in Finnentrop gibt, ist ein gutes Zeichen – wenngleich Heß in dieser Angelegenheit auch einen herben Rückschlag erleiden musste. Nämlich im vergangenen Jahr, als die geplante Zusammenarbeit mit einem Werdohler Gymnasium platzte und dadurch der Traum von einer gymnasiale Oberstufe in Finnentrop vorerst ausgeträumt war.

„Ich bin jetzt seit 23 Jahren Bürgermeister in Finnentrop und habe große Lust hier noch weiter zu arbeiten. Ich habe noch viele Vorstellungen und Ideen“, betont Heß. Zum Beispiel beim Thema neue Wohnbaugebiete in Finnentrop.

Der Bürgermeister weiß: „Es ist uns über viele Jahre immer gelungen, genügend Wohnbaugrundstücke zur Verfügung stehen zu haben. Uns war es immer wichtig, die Preise im Griff zu behalten, das haben wir geschafft. Bei uns kann jeder Durchschnittsverdiener Grundstücke erwerben. Leider hat sich hier in letzter Zeit der Wind etwas gedreht.“

Es gibt einen Bauboom, sicherlich auch bedingt durch die niedrigen Zinsen, gleichzeitig würden aber auch die Kommunen laut Heß an den Zügeln gehalten. Die Erschließung neuer Baugebiete würde durch bürokratische Hürden enorm erschwert. Dennoch würde man hier am Ball bleiben.

Nachgefragt: Fußballschuhe selbst verdient

1 Wenn Sie alle Zeit der Welt hätten…?

…würde ich mir ein Gartenhaus bauen.

2 Ihr erstes selbst verdientes Geld?

Als 10-jähriger Schüler: beim Kartoffel-Lesen habe ich mir Geld für die ersten Fußballschuhe verdient, als Student: im Sägewerk (Miteigentümer Bürgermeister Oberkalkofen, das war aber reiner Zufall!) das Geld für mein erstes Auto, einen Renault R 4.

3 Bei welcher Sportart schalten Sie den Fernseher ab?

Bei Ringen und Boxen. Auch Auto-Rennsport ist nicht unbedingt meins.

4 Worüber sollte unbedingt mal ein Buch geschrieben werden?

Über Wertschätzung und Moral in der Politik.

5 Welches Gebäude in der Gemeinde Finnentrop wird zu Unrecht übersehen?

Die Jupp-Schöttler-Jugendherberge in Bamenohl.

6 Was haben Sie zuletzt geschenkt bekommen?

Ein Buch.

7 Mit welchem Trend können Sie nichts anfangen?

Großflächige Tätowierungen.

8 Sie knacken den Lotto-Jackpot – und dann?

…dann lasse ich mir das Gartenhaus bauen (s.o.).

9 Wen möchten Sie einmal treffen?

Verena Bentele, Präsidentin des VdK und Paralympics-Siegerin.

10 Ihr Haus brennt, Sie können drei Dinge retten. Welche?

Ich weiß es nicht, meine Familie vermutet: Smartphone, Tablet und PC.