Wenden. Ein Vater wirft der Leitung der Gesamtschule Wenden vor, unangemessen und fahrlässig zur Vermeidung von Corona-Infektionen zu handeln.

Christoph Schürholz erhebt schwere Vorwürfe gegen die Leitung der Gesamtschule Wenden. In einem Schreiben wendet sich der Hünsborner an die Öffentlichkeit. Darin heißt es: „Als besorgter Elternteil eines Schülers und jahrelanger, ehrenamtlicher AG-Leiter an der Gesamtschule Wenden möchte ich hier meine Besorgnis über die offensichtlich unangemessenen und fahrlässigen, organisatorischen Maßnahmen zur Vermeidung von Corona-Infektionen zum Ausdruck bringen. Kaum ein paar Tage sind nach Schulstart an der Gesamtschule Wenden vergangen und die erste Schulklasse durfte wegen einer Corona-Infektion in Quarantäne gehen.“

Ungeachtet dessen würden in fast allen Jahrgängen die jeweils 4. bis 5. Klassen immer noch bei bestimmten Unterrichtseinheiten wie den Wahlpflichtfächern, zum Beispiel bei naturwissenschaftlichem Unterricht, alle Schülerinnen und Schüler zusammengewürfelt unterrichtet: „Also keine klare Trennung für den Corona-Fall innerhalb des Jahrganges!“ Im Prinzip sei alles wie vor der Pandemie, man habe es nur „Corona-Konzept“ genannt. Es sei kein Wunder, dass dann direkt der ganze Jahrgang, statt nur einer Klasse ins Home-Schooling gehe.

Rektorin seit einem Jahr

Julia Cruz Fernandez ist seit 1. August 2019 Leiterin der Gesamtschule Wenden. Sie war davor Leiterin der Sekundarschule Netphen.

Sie hat in Wenden die Nachfolge von Melanie Vetter angetreten, die nach längerer Krankheit frühzeitig verrentet worden war.

Es werde auch immer wieder betont, dass das Gesundheitsamt des Kreises Olpe mit der Schulleitung alle Maßnahmen zur Vermeidung von Infektionen als sehr positiv bewertet. „Abgesehen davon, dass schon weit vor der Corona-Pandemie die hygienischen Bedingungen auf sanitären Einrichtungen der Schule einfach nur ekelhaft waren, funktioniert nicht einmal das Auffüllen der Desinfektionsspender in Corona-Zeiten an der Gesamtschule korrekt. Zu Beginn einer Pause sind diese öfters leer.“ Schürholz kritisiert auch die mangelhafte Informationspolitik der Schule.

„Sicherlich ist diese Pandemie eine Herausforderung für Schulen und Gesundheitsämter, aber einfach nur alles schön reden mit Segen des Gesundheitsamtes für offensichtlich organisatorische Mängel der Schulleitung der Gesamtschule ist nicht hilfreich und gefährdet unser aller Gesundheit“, betont Christoph Schürholz. Auf Anfrage unserer Redaktion bekräftigte er die Vorwürfe. Er könne sich sehr gut ein Bild von der Schule machen. Bis vergangenes Jahr habe er dort eine Imker AG geleitet, ein Sohn besuche derzeit die 9. Jahrgangsstufe, der ältere Sohn habe die Schule in diesem Jahr nach der 10. Klasse verlassen.

Positive Zusammenarbeit

„Ich verweise an den Dienstherrn, die Bezirksregierung. Ich möchte mich nicht weiter dazu äußern“, sagte Schulleiterin Julia Cruz-Fernandez. Unsere Redaktion fragte nach bei Andreas Kremer, schulfachlicher Dezernent bei der Bezirksregierung und zuständig für Gesamtschulen und Sekundarschulen in den Kreisen Olpe und Siegen-Wittgenstein. „Die Handreichung des Ministeriums sieht eindeutig vor, dass innerhalb einer Jahrgangsstufe auch Kursbildungen stattfinden dürfen. Die Schüler dürfen gemischt werden, wenn es die Personallage zulässt. Das ist in Wenden der Fall. Dies ist auch ein Wesenszug der Gesamtschule“, so Kremer. Er sei mehrfach in der Wendener Gesamtschule gewesen: „Ich habe dort noch nie eklige Toiletten vorgefunden.“

Auch Michael Färber, Leiter des Fachbereichs Jugend, Gesundheit und Soziales beim Kreis Olpe, kann die Vorwürfe nicht nachvollziehen: „Das Hygienekonzept wird an der Schule strikt eingehalten. Die Zusammenarbeit mit der Schulleitung sehe ich positiv. Was wir als Gesundheitsamt dort im Rahmen des Infektionsgeschehens erlebt haben, ist alles hervorragend gelaufen.“