Wenden. Das gastronomische Angebot scheint in Wenden ein Problembereich zu sein. Das sagt die Politik.
Wenn ein Ort beim Heimat-Check unserer Zeitung so gut abschneidet wie Wenden, dann fallen die Schwachpunkte besonders leicht ins Auge. Das gastronomische Angebot scheint so ein Problembereich zu sein. Mit Olpe und Attendorn kann Wenden in dieser Kategorie ohnehin nicht mithalten, aber mit Drolshagen und Lennestadt erhielten noch zwei weitere Orte aus dem Kreisgebiet in dieser Kategorie teils deutlich bessere Noten.
Fast jeder Zehnte bewertete das kulinarische Angebot in den Gaststätten und Restaurants mit ungenügend, aber ganz so dramatisch schätzt die Mehrheit die Lage dann doch nicht ein. Zwar liegen die Noten für Wendens Gastronomie unter dem Kreis-Durchschnitt, doch mit einem Schnitt von 2,85 würde es auf dem Schulzeugnis locker noch für ein „befriedigend“ reichen. Fast die Hälfte der Teilnehmerinnen und Teilnehmer bewertete das gastronomische Angebot sogar mit gut oder sehr gut.
In den Kommentaren zum Heimat-Check äußert so mancher der weit mehr als 300 Befragten aus dem Wendener Land ganz konkrete Ideen, wie das gastronomische Angebot in der Gemeinde sinnvoll ergänzt werden könnte. Ein Bürger aus Hünsborn schreibt zum Beispiel: „Für unsere älteren Bewohner würde ich mir schon ein kleines Café wünschen. Ich bin davon überzeugt, dass jüngere Menschen dieses Café ebenso nutzen würden.“
Ein anderer vermisst ein Café in Wenden, aber auch einen Biergarten, der im Sommer etwa auch für auswärtige Motorradfahrer ein attraktiver Anlaufpunkt sein könnte. Und wiederum eine andere Umfrage-Teilnehmerin schreibt: „Eine neue Pizzeria wäre schön.“
Ob auch in der Politik der Wunsch nach einem breiteren gastronomischen Angebot in Wenden und den Ortsteilen vorherrscht, haben wir – anlässlich der bevorstehenden Kommunalwahl am 13. September – die vier im Rat vertretenen Parteien gefragt. Wir wollten wissen: Welche konkreten Pläne haben Sie, um die Gastronomie im Wendener Land attraktiver zu machen?
CDU, SPD, UWG und Grüne haben auf unsere Anfrage Stellungnahmen zu dem Thema verfasst, die wir Ihnen, liebe Leserinnen und Leser, an dieser Stelle präsentieren.
SPD: Ein Biergarten als Treffpunkt bei Balcke-Dürr?
Wir haben eine Vielfalt an guten Speiselokalen zu bieten. Manche Gastronomen lassen sich Events und Thementage einfallen, um das Essengehen zum Erlebnis werden zu lassen. Was ein wenig fehlt, ist ein Treffpunkt, ein Biergarten im Sommer, wo man sich nach einem Arbeitstag, nach einer Radtour oder einem Spaziergang auf eine Abkühlung freut. Ein Ort, wo auch hin und wieder kulturelle Darbietungen stattfinden können mit Konzerten, Lesungen, Kabarett und dergleichen. Ein solches Lokal in der Gemeinde würde sicher auch Gäste aus dem weiteren Umkreis anlocken. Auf dem Balcke-Dürr-Gelände in Rothemühle könnte so etwas gut verwirklicht werden. Schön wäre auch eine kleine Jausenstation im Wendebachtal. – Jutta Hecken-Defeld, Vorsitzende der SPD Wenden
CDU: Lieblingsrestaurants auch vom Sofa aus unterstützen
In unserer Gemeinde gibt es viele Gastronomiebetriebe, die familiär geführt werden. Das Angebot ist vielseitig, jedoch, wie in der Umfrage festgestellt, noch weiter ausbaufähig. Doch auch hier gehen wir mit der Zeit und immer mehr Restaurants nutzen die Möglichkeit von Online-Lieferservice. Gerade in der Corona-Krise gilt es auch weiterhin unsere heimischen Lieblingsrestaurants zu unterstützen, sowohl vor Ort als auch gemütlich geliefert auf dem Sofa. – Bernd Eichert, Vorsitzender der CDU Wenden
UWG: Ländliche Gemeinde nicht mit Olpe vergleichbar
Natürlich kann sich eine ländlich strukturierte Gemeinde nur bedingt mit den städtischen Gegebenheiten in Olpe oder Attendorn vergleichen. Dies gilt insbesondere für das gastronomische Angebot. Dieses kann dennoch als sehr abwechslungsreich beschrieben werden. Neben traditioneller deutscher Küche finden auch Liebhaber der türkischen, griechischen, italienischen und asiatischen Küche ein ausgewogenes Angebot. Allerdings hat die Politik hier nur begrenzte Einflussmöglichkeiten, da der Markt durch Angebot und Nachfrage reguliert wird. – Thorsten Scheen, Vorsitzender der UWG Wenden.
Grüne: Gastronomie mit regionalen Produkten wäre ein Gewinn
Hier ist in Wenden sicher noch Luft nach oben. Viele Gaststätten haben ihren Betrieb in den Orten eingestellt. Dieser Trend lässt sich auch in anderen Kommunen feststellen. Wir haben auch gute Speiselokale, die gilt es zu erhalten. Eine Alternative für die Gastronomie wäre das Angebot von regional erzeugten Produkten. Dies wäre dann für alle ein Gewinn. – Elmar Holterhof, Spitzenkandidat der Grünen in Wenden.