Kreis Olpe. Die Schulen im Kreis Olpe zeigen sich überrascht, dass die Maskenpflicht im Unterricht aufgehoben wird. Einige planen jetzt freiwillige Regeln.
Die Entscheidung der Landesregierung, die Maskenpflicht während des Unterrichts nicht zu verlängern, stößt in den Schulen im Kreis Olpe auf ein geteiltes Echo. Während einige Schulleiter entspannt reagieren, wundern sich andere über den Zeitpunkt des Entschlusses.
„Wir haben nichts in der Hand. Uns liegen bisher keine Handlungsanweisungen seitens des Schulministeriums vor. Wir können weder im Kollegium Konzepte ausarbeiten, noch die Eltern informieren,“ zeigt sich Jan Fabian Borys, Schulleiter am Gymnasium Maria Königin in Lennestadt überrascht und unsicher, wie es ohne Masken im Unterricht weitergehen soll. „Die Entscheidung ist auf der einen Seite zwar schlüssig und verhältnismäßig, weil man wegen der Urlaubsrückkehrer auf eine Maskenpflicht gesetzt hat. Andererseits war sie der einzige Schutz, den wir hatten.“
Am Gymnasium wird verstärkt Unterricht im Freien angeboten. Außerdem sind alle Lehrer dazu angehalten die Fenster geöffnet zu halten, um Infektionen so gut wie möglich zu verhindern. „Dies geht aber auch nur, so lange das Wetter mitspielt,“ so Borys.
Birgitta Pieters, Schulleiterin des Gymnasiums der Stadt Lennestadt, wird sich in einem Elternbrief an Schüler und Eltern wenden und eine freiwillige Empfehlung aussprechen, auch über den 31. August hinaus im Unterricht eine Maske zu tragen. „Es war eine sinnvolle Entscheidung zu Beginn des neuen Schuljahres mit der Maskenpflicht zu starten. Damit konnte Schlimmeres verhindert werden. Denn in Gesprächen mit Reiserückkehrern kam doch hinaus, dass nicht alle nach ihrer Rückkehr getestet wurden.“
Außerdem erzählt sie, dass sich die Kinder in den vergangenen Wochen an das Tragen der Maske gewöhnt haben. „Ich sehe die Entscheidung der Politiker jetzt nicht dramatisch, weil die Zahlen an Schulen in der Verbreitung doch eher gering geblieben sind.“ Sie betont aber auch, dass sie die Sorgen von Eltern verstehe und auf die Freiwilligkeit der Schüler hofft.
Aus Sicht des Infektionsschutzes, sagt Markus Ratajski, Schulleiter am St.-Ursula-Gymnasium Attendorn, sei die Entscheidung der Landesregierung mehr als verwunderlich. Wie könne es sein, dass ein Schüler, der im Bus seine Maske absetzt, zur Kasse gebeten wird, im Klassenraum aber ohne Schutz sitzen darf. Da stimmten die Verhältnisse nicht.
„All das, was wir aufgebaut haben, vor allem unsere Aha-Regeln – Abstand, Hygiene, Alltagsmasken – sind jetzt wieder obsolet. Im Klassenraum können wir einfach keine 1,50 Meter Abstand halten.“ Der Schulträger, das Erzbistum Paderborn, empfehlt deshalb, dass Schüler und Lehrer auf freiwilliger Basis weiter die Masken im Unterricht tragen.