Kreis Olpe. Kreisdirektor Theo Melcher strebt im Olper Kreishaus auf den Chefsessel. Der CDU-Landratskandidat erklärt, warum er mehr als nur Verwalten kann.
„Kontinuität, Kompetenz, Kreativität“ – mit diesen Werten möchte Theo Melcher die Wähler bei der Landratswahl im Kreis Olpe überzeugen. Nach 24 Jahren als Kreisdirektor und Vertreter des Landrats strebt der Fretteraner in die erste Reihe. „Ich möchte die Erfolgsgeschichte des Kreises Olpe weiter mit fortschreiben.“
Dieser möglicherweise letzte Karriereschritt habe sich eher ergeben, als dass er von langer Hand geplant gewesen sei. „Dass die Kollegenschaft hier im Kreishaus mir tagtäglich ihr Vertrauen schenkt, hat mich motiviert“, sagt der 59-Jährige. Insbesondere in der Corona-Krise habe sich gezeigt, wie engagiert und effektiv die Kreisverwaltung arbeiten könne. „Das war Krisenmodus“, sagt Theo Melcher. „Wir waren mit einer sehr hohen Anspruchshaltung der Bevölkerung konfrontiert, mit Sorgen und Angst.“
Bis zu 130 Mitarbeiter waren am Ende in die Corona-Maßnahmen eingebunden, auch nachts und am Wochenende. „Natürlich passieren da Fehler, das war ein Sprung ins kalte Wasser“, sagt er, „aber mein Respekt vor dem Engagement und der Leistung der Kollegen hier im Hause ist riesig.“
Dieses Engagement wolle er nutzen, um als Landrat neue Akzente zu setzen. Mit Blick auf die Corona-Krise habe er sich als einen Schwerpunkt vorgenommen, die Gesundheitsversorgung im Kreis Olpe sicherzustellen. „Die Menschen haben Anspruch auf eine effektive und effiziente Gesundheitsversorgung“, stellt der CDU-Kandidat klar, „da darf es nicht nur um betriebswirtschaftliche Fragen gehen.“
Weniger Deponiegas ausstoßen
Auch den Klimaschutz möchte Theo Melcher vorantreiben. Dass Borkenkäfer den Wald angreifen, weil die Bäume „nicht genügend Saft haben, um sich zu wehren“, bedauert der 59-Jährige. „Dem muss man sich stellen.“ Die Kreisverwaltung solle daher in den nächsten fünf Jahren durch Investitionen in die Gebäude und einen Ausbau der Photovoltaik klimaneutral werden. Außerdem wirbt er dafür, den Gasausstoß auf der Zentraldeponie zu reduzieren. „Auf der Deponie in Halberbracht haben wir mit einem ähnlichen Programm den Ausstoß von 50.000 Tonnen CO2 vermieden, das sind wirklich signifikante Größenordnungen.“
Zu guter Letzt sei die Digitalisierung ein entscheidendes Thema. Die Kreisverwaltung könne durch die neuen Möglichkeiten den Bürgerservice erheblich verbessern. „Wir müssen unseren Service so ausrichten, dass er medienbruchfrei und rund um die Uhr online nutzbar ist“, erklärt er – wenngleich wohl auch in Zukunft nicht alle Vorgänge rein digital ablaufen können.
Als Theo Melcher nach dem Jura-Studium im Rechtsamt des Kreises Olpe begonnen hatte, war die digitale Verwaltung noch kein Thema. Schnell wurde er Umweltamtsleiter, ehe er 1997 zum Kreisdirektor gewählt wurde. Jetzt kandidiert er erstmals für ein öffentliches Amt. So verwurzelt wie in der Kreisverwaltung ist er übrigens auch in Fretter. „Meine Familie lebt dort seit 100 Jahren – und ich beabsichtige auch nicht, da wegzuziehen.“
Nachgefragt: Erster Lohn im Sägewerk
1 Wenn Sie alle Zeit der Welt hätten…?
Wäre ich vermutlich etwas geduldiger.
2 Ihr erstes selbst verdientes Geld?
100 DM für Arbeit in den Osterferien in einem heimischen Sägewerk.
3 Bei welcher Sportart schalten Sie den Fernseher ab?
Ich schalte den Fernseher selten an – und bei Motorsport dann auch ab.
4 Worüber sollte unbedingt mal ein Buch geschrieben werden?
Über das, was Angst aus uns macht – sowohl als Person, als auch als Gesellschaft. Doch gibt es darüber sicher schon Bücher.
5 Welches Gebäude im Kreis Olpe wird Ihrer Meinung nach zu Unrecht übersehen?
Die Knochenmühle in Fretter.
6 Was haben Sie zuletzt geschenkt bekommen?
Vertrauen – täglich von meinen Kolleginnen und Kollegen in der Kreisverwaltung.
7 Mit welchem Trend können Sie nichts anfangen?
Der Extrem-Selfie-Wahn, der Menschen für ein Selfie-Bild an Orte lockt, die dann die Orte unmöglich hinterlassen oder machen.
8 Sie knacken den Lotto-Jackpot – und dann?
Mache ich weiter wie bisher.
9 Wen möchten Sie einmal treffen?
Michail Gorbatschow.
10 Ihr Haus brennt und Sie können drei Dinge retten. Welche?
Wenn alle Menschen wohlbehalten heraus sind, ist alles gut.