Lennestadt. Noch ganz neu ist der Ortsverband Lennestadt/Kirchhundem der Linken. Mit Engelbert Prevorcic stellen sie gleich einen Bürgermeister-Kandidaten.

Es war ein Start von 0 auf 100. Erst Anfang Juli gründete sich der Ortsverband Lennestadt/Kirchhundem der Linken. Dann besetzte man gleich auf Anhieb alle Wahlbezirke. Mit Engelbert Prevorcic wurde zudem direkt ein Bürgermeister-Kandidat ins Rennen geschickt.

Dabei bläst der 67-Jährige nicht zur Attacke, sondern pflegt realistische Töne: „Ich habe nicht die Illusion, den Job machen zu müssen. Die Kandidatur hat vor allen Dingen den Zweck, die Partei Die Linke und die Inhalte bekannter zu machen, weil der Ortsverband ja noch ganz jung ist.“ Allerdings habe er durch die Leitung seines kleinen Schreinerei-Betriebes durchaus Erfahrungen, wenn gleich auch nicht mit so einer großen Verwaltung: „Aber einen Betrieb, der sich im Wirtschaftsleben behaupten muss, zu führen, ist auch eine gewisse Erfahrung.“

13 Euro Mindestlohn

Die Linken in der Lennestadt hätten eine breite Themen-Palette, betont der in Hachen lebende Prevorcic: „Die Energie- und Verkehrswende ist hoch angesiedelt. Es geht um sehr viel soziale Dinge, zum Beispiel 13 Euro Mindestlohn, die Abschaffung von Hartz IV und Rücknahme der Privatisierungen der Daseinsvorsorge.“ Es seien Themen, die die Menschen berühren: „Gerade auch durch Corona sind sehr viele nicht so gut situierte Menschen in Situationen geraten, wo es sehr, sehr eng wird. Wenn man Kurzarbeit hat und vorher nur 1200 Euro gehabt hat, dann wird es verdammt bitter. Dann kann schon sein, dass Existenzangst ausbricht.“

Auch beim Verkehr sei es ganz wichtig, dass sich etwas ändert: „Lennestadt mit den kleinen Orten am Rande macht es sehr kompliziert. Wir würden uns einen Modellversuch vorstellen und Bus und Bahn ohne Fahrschein installieren.“ Weitere Forderungen der Linken: keine Nutzpflanzen für Biogas und die 30-Stunden-Woche mit Lohn- und Personalausgleich.

Beim Wettbewerb um den neuen Bürgermeister der Stadt Lennestadt sei vielleicht auch viel Folklore dabei, meint der 67-Jährige: „Ich hoffe, dass die Dominanz der CDU im Stadtrat gebrochen wird und es eine Stichwahl gibt. Es wäre schön, wenn jemand anderes als der CDU-Kandidat gewählt würde.“

Nachgefragt

1 Wenn Sie alle Zeit der Welt hätten…?

Würde ich die Erkenntnis verbreiten, dass nur selber denken hilft.

2 Ihr erstes selbst verdientes Geld?

Liboriusblatt austragen.

3 Bei welcher Sportart schalten Sie den Fernseher ab?

Schalte den Fernseher nur für vorher ausgesuchte Filme ein.

4 Worüber sollte unbedingt mal ein Buch geschrieben werden?

Über Fragebögen.

5 Was haben Sie zuletzt geschenkt bekommen?

Ein T-Shirt mit der Aufschrift „Wer nichts weiß, muss alles glauben“.

6 Mit welchem Trend können Sie nichts anfangen?

Hypes und Modetrends interessieren mich wenig, der politische Trend nach rechts muss von allen Humanisten gestoppt werden!

7 Sie knacken den Lotto-Jackpot – und dann?

Gewinnen, wenn man nicht spielt? (Wenn ja, würde ich das Geld der Kommunistischen Partei spenden).

8 Wen möchten Sie einmal treffen?

STOPPOK! (singt und spielt in Deutschland jemand besser?)