Lennestadt. Sebastian Sonntag ist 28 Jahre alt und seit sechs Jahren in der SPD-Fraktion im Stadtrat. Er ist studierter Volkswirt.
Wenn Sebastian Sonntag auf seine politische Erfahrung angesichts seines Alters angesprochen wird, kann sich der 28-Jährige ein Grinsen nicht verkneifen. Denn immerhin sitzt er seit sechs Jahren in der SPD-Fraktion im Stadtrat, kann somit mehr Ratserfahrung vorweisen als drei seiner vier Mitbewerber um das Bürgermeisteramt in Lennestadt.
Dass er die nötige Qualifikation zum Chef einer Kommunalverwaltung mitbringt, daran lässt der studierte Volkswirt, der für eine große Düsseldorfer Wirtschaftsprüfungsgesellschaft arbeitet, keinen Zweifel. „Ich bin der einzige Bewerber, der aus der freien Wirtschaft kommt, kenne die Gegenseite zur Verwaltung und habe, da ich beruflich im Fördermittelbereich tätig bin, viel mit Verwaltungsvorgängen zu tun.“ Auch als 28-Jähriger könne man mit den guten Mitarbeitern in der Lennestädter Verwaltung einiges erreichen.
Ganz oben auf der Prioritätenliste steht bei ihm die ärztliche Versorgung in Lennestadt, wo der Ärztemangel in spätestens zehn Jahren Realität werde, wenn man jetzt nichts unternehme. Er spricht sich für einen Koordinator für den medizinischen Bereich und ein kommunales, medizinisches Zentrum in Lennestadt aus, wo Ärzte angestellt werden. Er kenne viele jüngere Mediziner aus der Region, die wieder zurückkommen würden, wenn es so ein Angebot gebe. Für ein solches Zentrum mit festen Arbeitszeiten würden diese sogar auf wesentlichen Mehrverdienst in den Städten verzichten.
Kein Kirchtumsdenken
Viele Vorschläge des SPD-Bürgermeisterkandidaten würden die Stadt viel Geld kosten, zum Beispiel die Sanierung des Lehrschwimmbeckens in Elspe, die Unterstützung von Start-up-Unternehmen oder eine aktive Altbauvermarktung, um jungen Familien die Option auf Wohneigentum in der Heimatstadt zu geben und den Wohnungsmarkt zu entlasten. Laut Sonntag müsse man hier langfristig denken, vieles würde sich später refinanzieren. Von einer Politik auf Pump hält er nichts. „Was Haushaltsführung angeht, könnte man mich eher als konservativ ansehen.“ Aber eine schwarze Null sei auch nicht immer gut für die Kommune. Schulden von heute könnten die Basis für Erlöse von morgen sein.
Die Kernkompetenz der SPD sieht Sebastian Sonntag im sozialen Bereich, und zwar im gesamten Stadtgebiet. Kirchtumsdenken, wie zum Beispiel bei der Grundschulstruktur, werde es mit ihm nicht geben, betont der gebürtige Elsper.
Der 28-Jährige ist überzeugt, dass die Bürgermeisterwahl nicht im ersten Wahlgang entschieden wird und hat eine Verlängerung seines unbezahlten Wahlkampfurlaubs um zwei Wochen bereits eingeplant. „Bei fünf Bewerbern muss man von einer Stichwahl ausgehen, kein Bewerber wird es im ersten Anlauf schaffen. Alle möglichen Konstellationen sind dann denkbar, vielleicht gibt es dann ein schwarz-rotes oder ein grün-rotes Duell oder auch eine Überraschung. Dann müssen wir schauen, wer sich hinter wen stellt.“
Nachgefragt
1 Wenn Sie alle Zeit der Welt hätten…?
Würde ich mich noch stärker um meine Hobbys wie die Feuerwehr, die Kommunalpolitik und um meine Familie kümmern.
2 Ihr erstes selbst verdientes Geld?
Mit 14 Jahren habe ich angefangen Zeitungen zu verteilen.
3 Bei welcher Sportart schalten Sie den Fernseher ab?
Curling.
4 Worüber sollte unbedingt mal ein Buch geschrieben werden?
Das rote Sauerland – wie die SPD die Rathäuser eroberte und Tradition mit Moderne verband.
5 Welches Gebäude in der Stadt Lennestadt wird zu Unrecht übersehen?
Wir haben zahlreiche wunderschöne Fachwerkhäuser und historische Gebäude in unserer Stadt, die man hier nennen könnte. Stellvertretend hierfür möchte ich das Gebäude der Apotheke in Elspe nennen. Ein sehr schönes ortsbildprägendes Fachwerkhaus!
6 Was haben Sie zuletzt geschenkt bekommen?
Ein „Schützenfest@home“-Paket und einen Gutschein von Sport-Schneider, von dem ich mir Wanderschuhe gekauft habe.
7 Mit welchem Trend können Sie nichts anfangen?
Kühe erschrecken auf Tik-Tok! Ich kann einfach nicht nachvollziehen, was daran so toll ist, Kühe zu erschrecken.
8 Sie knacken den Lotto-Jackpot – und dann?
Geht das Leben weiter wie bisher, nur etwas entspannter. Ich würde auf jeden Fall (als Bürgermeister) weiterarbeiten.