Lennestadt. Nach fast 30 Jahren bei der Polizei möchte Tobias Puspas ins Lennestädter Rathaus. Er setzt auf strukturierte Teamarbeit.

Tobias Puspas (CDU) weiß, was er will. „Ich will Bürgermeister werden“, sagte der Kriminalhauptkommissar und Diplom-Verwaltungswirt, der mit Ehefrau und den zwei Töchtern (5 und 1 Jahre alt) in Sporke lebt bereits vor geraumer Zeit, als noch niemand an die Kommunalwahl dachte.

Dass er den Rathausjob kann, davon ist er überzeugt: „Ich komme aus der öffentlichen Verwaltung. Ich hatte in fast 30 Jahren bei der Polizei die Möglichkeit, immer mehr Verantwortung zu übernehmen. Ich komme nicht, um irgendeine Ideologie durchzusetzen, sondern ich habe viel moderiert, mich mit vielen Themen auseinander gesetzt.“ Dabei ging es auch um Menschenführung. „Die letzten Jahren waren eine tolle Vorbereitung auf den Bürgermeister-Job“, sagt er.

Der Schlüssel, um im Rathaus und in der Stadt etwas Positives bewegen zu können, ist für den gebürtigen Oberelsper vor allem strukturierte Teamarbeit in einer guten Atmosphäre. Eine moderne öffentliche Verwaltung im Zeitalter der Digitalisierung müsse kunden- und bürgerorientiert sein. „Wir haben das Bild vor Augen, Verwaltung ist faul und langsam, das hat sich überholt. Das ist bei der Kripo nicht anders. Hier sehe ich meine Fähigkeiten darin, fair miteinander zu arbeiten, in klaren Strukturen gute Teams aufzubauen und eine gute Atmosphäre rüberzubringen, damit alle richtig Bock auf ihre Arbeit haben.“

Erhalt der Vielfalt der Dörfer

Den Rückhalt an der Basis sieht er als existenziell, überhaupt steht der Erhalt der Vielfalt aller 47 Dörfer im Stadtgebiet ganz oben auf seiner Agenda. „Ich habe meinen eigenen Führungsstil und der hängt ganz viel von Atmosphäre ab.“ Es gehe darum, selbst fleißig zu sein und den Spirit auf Mitarbeiter und Bürger zu übertragen, sagt der 45-Jährige.

Einen fertigen und ausformulierten „Lennestadt-Plan“ hat Tobias Puspas nicht in der Tasche. Was nicht heißt, dass er überhaupt keinen hat. „Ich komme nicht mit fertigen Konzepten und Ideen, sondern mein Ziel ist, gemeinsam nach guten Konzepten zu suchen.“ Dabei seien auch gute Ideen, die ansatzweise vom politischen Gegner kommen, kein Tabu. „Wir sollten da offen sein.“

Das gilt auch für die medizinische Versorgung in Lennestadt. Ein medizinisches Versorgungszentrum in kommunaler Trägerschaft ist für ihn eine Option neben einem starken, gesicherten St. Josefs-Hospital in Altenhundem. Allein der Ruf nach Ärzten werde keine Erfolg haben. „Wie wird ein Arzt auf uns aufmerksam, wieso sollte er nach Lennestadt kommen? Diese Fragen müssen wir beantworten.“ Dabei gehe es um die Rahmenbedingungen, um Stadt- und Dorfentwicklung.

Klar ist für ihn auch, dass die Folgen der Coronakrise unermesslich groß sein werden und es schwierig sein wird, den Haushalt 2021 aufzustellen. Das Thema Corona werde die Stadt noch weiter begleiten und „wir müssen uns der Situation stellen.“ Tobias Puspas ist dazu bereit, am liebsten als Bürgermeister.

Nachgefragt

1 Wenn Sie alle Zeit der Welt hätten…?

...dann würde ich viel mehr schlafen. Ich würde noch mehr Zeit mit meiner Familie verbringen, ohne mein berufliches und ehrenamtliches Engagement zeitlich zu begrenzen.

2 Ihr erstes selbst verdientes Geld?

10 Pfennig von meinem Opa Theo für irgendwelche Gartenarbeit. Als Jugendlicher habe ich dann nach meinem Schülerpraktikum bei der Bäckerei Brinker in Oberelspe jeden Samstag auf dem Bäckerwagen als Verkäufer gearbeitet.

3 Bei welcher Sportart schalten Sie den Fernseher ab?

Auto-/Motorradrennen.

4 Worüber sollte unbedingt mal ein Buch geschrieben werden?

Über jemanden, der in die Zukunft gereist ist. Der könnte uns sagen, welche Entscheidungen denn nun wirklich die Richtigen sind.

5 Was haben Sie zuletzt geschenkt bekommen?

Ein Bild, das meine fünfjährige Tochter Jana gemalt hat.

6 Mit welchem Trend können Sie nichts anfangen?

Soziale Medien im Internet zu meiden, da sie nicht sozial seien. Damit schließt man in der Kommunikation und Informationsweitergabe große Bevölkerungsgruppen aus.

7 Sie knacken den Lotto-Jackpot – und dann?

Dann hätte ich mehr Geld – und andere Menschen sowie Organisationen, denen ich was davon abgeben würde, auch.

8 Wen möchten Sie einmal treffen?

Unser brasilianisches Patenkind Enzo. Vielleicht ist es in wenigen Monaten bereits so weit.