Olpe. Einige Olper Mütter fordern eine Umwandlung mindestens einer Bekenntnisgrundschule. Es gibt eine Petition mit fast 900 Unterstützern.
Es gibt vier Grundschulen in der Stadt Olpe. Drei davon sind katholisch geprägt: Die Grundschule „Auf dem Gallenberg“, die Franz-Hitze-Grundschule in Rhode – und auch der Hauptstandort der Düringerschule in Rüblinghausen. Bei diesen Bekenntnisgrundschulen haben im Falle eines Anmeldeüberhanges Kinder, die dem Bekenntnis angehören, einen Vorrang gegenüber den Kindern, die dem Bekenntnis nicht angehören. So ist es gesetzlich geregelt. Doch das stößt bei einigen Eltern auf Kritik. Im Rahmen einer Online-Petition fordern sie die Umwandlung mindestens einer Bekenntnisgrundschule (wir berichteten). Doch was sagen eigentlich die Schulleiter der Bekenntnisgrundschulen dazu?
Grünen-Antrag abgelehnt
Zur Erinnerung: Einige Mütter aus Olpe wehren sich gegen die „religiöse Ausgrenzung von Schulanfängern“. Im April haben sie eine entsprechende Online-Petiton gestartet, mit der sie erreichen wollen, dass mindestens eine Bekenntnisgrundschule umgewandelt wird. „So kann in der Zukunft vermieden werden, dass Kinder aus ihrem gewohnten sozialen Umfeld gerissen und somit unter der Ausgrenzung aus religiösen Gründen leiden müssen. Vorrangiges Auswahlkriterium sollte die Wohnortnähe sein“, heißt es in der Begründung der Petition, die fast 900 Unterstützer erreicht hat.
Die Grünen hatten den Antrag gestellt, dass die Stadt die Initiative für die Umwandlung von katholischen in Gemeinschaftsgrundschulen übernehmen soll. Dieser Antrag wurde mehrheitlich abgelegt, so dass die Initiative durch die Eltern erfolgen müsste. Das bedeutet, dass ein Zehntel der Eltern der Schüler der Schule dieses Abstimmungsverfahren beantragen. Wenn das Verfahren dann durchgeführt werden kann, müssen im sogenannten Abstimmungsverfahren die Eltern vonmehr als der Hälfte der Schüler sich anschließend dafür entscheiden.
Carmen Rosenthal ist die Schulleiterin der Franz-Hitze-Grundschule in Rhode. Sie kann das Vorhaben der Eltern grundsätzlich nachvollziehen – doch sie warnt davor, dass eine Umwandlung keine Lösung sei, sondern neue Probleme schaffe. Zumindest in Rhode. „Wir hier in Rhode sind im Grunde die Dorfschule“, erklärt sie. „Also zu uns kommen alle Kinder aus den Dörfern um die Stadt rum. Die liegen unter Umständen neun oder zehn Kilometer entfernt.“ Das Problem: Sollte die Grundschule in eine Gemeinschaftsgrundschule umgewandelt werden, würde als erstes Kriterium die Wohnortnähe greifen. Das bedeutet, dass zum Beispiel Kinder aus Oberveischede, die traditionell immer in Rhode zur Grundschule gehen, im Falle eines Anmeldeüberhanges rausfallen würden. „Für die anderen Grundschulen im Zentrum von Olpe mag das Kriterium der Wohnortnähe halbwegs gerecht sein“, sagt Carmen Rosenthal. „Bei uns schafft das aber nur neue Probleme.“
Die Schulleiterin sieht die Lösung nicht in einer formalen Umwandlung, sondern in Form von Gesprächen – so wie es bislang immer gemacht wird, um eine möglichst zufriedenstellende Lösung für die Eltern zu finden. Und für die Kinder. Ziel sei es stets, kein Kind aus seinem sozialen Umfeld zu reißen. „Wir haben dieses Jahr das erste Mal die Situation gehabt, dass wir das Kriterium Bekenntnis überhaupt anwenden mussten“, sagt sie. „In den Vorjahren haben wir immer Wege gefunden, indem man ganze Gruppen von Eltern beraten hat.“
Schülerzahlen sind entscheidend
Die Düringerschule ist ein Sonderfall. Sie besteht aus dem katholischen Hauptstandort in Rüblinghausen und der Gemeinschaftsgrundschule am Teilstandort in Dahl. „Letztlich ist es ein Verfahren, das von den Eltern eingeleitet werden muss, wenn da der Bedarf da ist“, sagt Kathrin Renker-Schlörb, die die Schule seit vier Jahren leitet. „Bei uns war das aber bislang kein Thema.“ Tatsächlich musste an der Verbundschule noch kein Kind aufgrund seiner Konfession abgelehnt werden. „Das hängt natürlich auch immer von den Schülerzahlen ab“, sagt Renker-Schlörb. „Aber bisher hat sich das immer gut gefügt.“
Anke Olberts ist die Leiterin der Grundschule auf dem Gallenberg. Sie erklärt im Gespräch mit unserer Redaktion, dass es letztlich der Mehrheits-Wille der Eltern ist. „Wenn der Wunsch da ist, werden wir das Verfahren natürlich machen“, sagt sie. Mit Blick auf eine tatsächliche Umwandlung in eine Gemeinschaftsgrundschule sagt sie: „Dadurch verlagert sich ein Problem. Die Kriterien bleiben ja weiterhin bestehen. Es tritt nur ein anderes Kriterium an die erste Stelle.“