Olpe. Die Beschäftigten von Thyssen Krupp müssten mit dem Verlust ihres Arbeitsplatz für die Managementfehler bezahlen, sagte André Arenz.
Die Schließung des Thyssen Krupp-Standortes in Lüttringhausen hält André Arenz, 1. Bevollmächtigte der IG Metall im Kreis Olpe, für falsch. Das machte der Gewerkschafter auf der Delegiertenversammlung im Olper Kolpinghaus, die aufgrund der Pandemie ein Teil der Delegierten per Videoschalte am heimischen Computerbildschirm verfolgte, noch einmal deutlich.
André Arenz betonte: „Managementfehler haben uns in diese Situation am Standort gebracht und die Beschäftigten bezahlen diese Fehler jetzt mit dem Verlust ihres Arbeitsplatzes. Das ist ungerecht.“ In seinen weiteren Ausführungen ging Arenz auf den Vorschlag ein, in der nächsten Tarifrunde der Metall- und Elektroindustrie über die Vier-Tage-Woche nachzudenken. Der Gewerkschafter forderte die Arbeitgeber auf, sich angesichts der anstehenden Tarifrunden ernsthaft dieser Variante zu befassen: „Die damit einhergehende Arbeitszeitverkürzung kann helfen, Arbeit neu zu verteilen und damit Beschäftigung zu sichern. Die Unternehmen können hierdurch Produktivitätssteigerung, zufriedene Mitarbeiter und eine Senkung der variablen Kosten erreichen. Die Arbeitnehmer können neben der Arbeitsplatzsicherheit auch Entlastung erfahren oder den fünften Tag zur Qualifikation zu nutzen.“
Reduzierte Arbeitszeit
Die IG Metall denkt über ein Optionsmodell der Arbeitszeitreduzierung zur Beschäftigungssicherung nach, das auch in mittelständischen und kleinen Unternehmen zur Anwendung kommen kann und einen Teilentgeltausgleich vorsieht. Denn sowohl die Pandemie als auch die Herausforderungen der Digitalisierung, der Energiewende und des Klimawandels müssten von allen gestemmt werden.
Eine reduzierte Arbeitszeit könnte hierfür Ressourcen schaffen – sowohl hinsichtlich Qualifikation wie auch für Investitionen. Notwendig sei zudem ein Entgeltausgleich. „Die Lasten können nicht allein von den Beschäftigten getragen werden“, so André Arenz, der zudem betonte, dass man sich „um die finanzielle Entwicklung der Geschäftsstelle Olpe auch in der Corona-Krise derzeit keine Sorgen machen müsse.“
Weniger Mitglieder
Allerdings habe man im Juni 2020 etwas weniger Mitglieder gezählt als im gleichen Monat des Vorjahres. Es sei deshalb dringend geboten, neue Auszubildende für die IG Metall zu gewinnen. „Wir wollen nicht, dass es 2020 zu einem Corona-Jahrgang kommt“, sagte die Politische Sekretärin, Klaudia Tichy, die bei der IG Metall für die Jugendarbeit zuständig ist.
Was jetzt wichtig ist, seien Sicherheit und Perspektiven. Es gelte, die Weiterführung der Ausbildung auch in der Pandemie in der erforderlichen Qualität zu sichern und den erfolgreichen Abschluss der Ausbildung oder des dualen Studiums der Auszubildenden auch in der Krise zu garantieren.