Wenden. Das Planungsbüro Hausmann stellte das Gesamtkonzept vor. Die Bauzeit würde etwa vier Jahre betragen. Entscheiden soll der neue Rat.

Nach ihrem eineinhalbstündigen Vortrag warb Florence Verspay um Verständnis. „Sie müssen jetzt alle schlucken, aber wir hantieren immer mit diesen Zahlen.“ Soeben hatte die Architektin vom Planungsbüro Hausmann am Mittwochabend in der Sondersitzung des Wendener Rates das Gesamtkonzept und die Kosten für den Umbau der Gesamtschule erläutert. Es ist eine Summe, die schon hinter vorgehaltener Hand in Wenden kursierte, jetzt aber erstmals offiziell auf den Tisch kam: 32 Millionen Euro.

Trennungen zwischen Schule und Kultur

Seit Herbst 2018 hatte das Büro aus Aachen mit weiteren Fachleuten die Wendener Gesamtschule unter die Lupe genommen. Es gehe um vielfältige Aufenthalts- und Lernmöglichkeiten über den einzelnen Klassenraum hinaus. Umgesetzt werden sollen Lerncluster (Zusammenfassungen von Jahrgängen und offene Lernlandschaften). „Eine Besonderheit ist die Verknüpfung von Schule, Kultur- und Sportzentrum. Da müssen die Zugänglichkeiten so sein, dass es klare Trennungen zwischen Schule und Kultur gibt“, sagte Florence Verspay.

Die Analyse habe teilweise einen Sanierungsstau ergeben beim Dach und der Betonfassade. Es gebe Mängel beim Brandschutz und asbestbelastete Schimmelflächen: „Das Schulzentrum aus dem Jahr 1976 ist an vielen Stellen in die Jahre gekommen.“ Fast flächendeckend müsse wegen des sommerlichen Wärmeschutzes die Verglasung ausgetauscht werden. Ein großes Flächenpotential liege derzeit brach. Es gebe keine Barrierefreiheit, zwei Aufzüge müssten installiert werden.

Vier Bauabschnitte

Die Pläne des Büros sehen vier Bauabschnitte vor, die sich über insgesamt etwa vier Jahre erstrecken würden. Zunächst soll in der jetzigen Bibliothek ein schulinterner Versammlungsraum für bis zu 200 Personen entstehen. Größte Maßnahme, für die 13,3 Millionen Euro veranschlagt werden, ist die Gestaltung des Eingangsbereiches mit dem Foyer als gemeinschaftliche Mitte. „Der Eingang soll das neue Gesicht des Schul- und Kulturzentrums werden“, betonte die Architektin. Zudem sind in dem mittleren Bereich Aula, Verwaltung, naturwissenschaftliche Fachräume sowie ein Lerncluster vorgesehen. Danach sollen im südlichen und nördlichen Gebäude weitere Lernbereiche entstehen. Hierfür sind in der Bauzeit 20 Klassenraum-Container notwendig. Im Bereich der jetzigen Verwaltung ist ein Kulturzentrum geplant. Draußen soll eine naturverbundene Schulhofgestaltung umgesetzt werden.

Die weitere Planung und die Baugenehmigung würden laut Florence Verspay etwa zwei Jahre dauern. Die reine Mängelbeseitigung ohne Interimskosten belaufe sich auf etwa 15,6 Millionen Euro. Auf die Frage von Heinz Zimmerman (UWG), was denn ein Neubau kosten würde, antwortete die Architektin: „Jenseits der 40 Millionen.“ Bürgermeister Bernd Clemens sagte, dass die Studie zeige, wie die Schule in ein neues Zeitalter geführt werden könne: „Es ist das erste Mal, dass die Studie hier vorgelegt wurde. Das muss jetzt erst einmal sacken. Die Entscheidung sollte dem neuen Rat vorbehalten werden.“ Schulleiterin Julia Cruz-Fernandez meinte zu den Politikern: „Machen Sie sich mit den Augen von 2020 ein Bild. Sie können uns unterstützen, das zukunftsfähig zu machen.“