Kirchhundem. Björn Jarosz will neuer Bürgermeister in Kirchhundem werden – und damit seinen bisherigen Chef ablösen. Was treibt den 48-Jährigen an?

Wer ist das eigentlich, der sich anschickt, neuer Bürgermeister von Kirchhundem zu werden? Björn Jarosz heißt er, ist Bauamtsleiter, Technischer Betriebsleiter und Allgemeiner Vertreter von Bürgermeister Andreas Reinéry. Warum will der gebürtige Iserlohner, der in Attendorn-Helden wohnt, jetzt aber auf der Karriereleiter im Rathaus auch noch die letzte Stufe nehmen? „Ich glaube, dass das Zusammenwirken von Verwaltung und Politik besser funktionieren kann.“

Jarosz, der nicht Mitglied der CDU ist, macht kein Geheimnis daraus, dass er von den Kirchhundemer Christdemokraten unterstützt wird: „Ich hatte mit der Mehrheitsfraktion von Beginn an ein recht vertrauensvolles Verhältnis“. Er sei regelmäßiger Gast der CDU-Fraktionssitzungen und habe dort bereits Fragen beantworten können, die sich aus den Beschlussvorlagen der Verwaltung noch nicht selbst erklärt hätten.

Jarosz, 48 Jahre alt, hat sich der Gemeinde Kirchhundem in seinem bisherigen Leben Stück für Stück genähert. Geboren in Iserlohn, wuchs Jarosz in Plettenberg auf. In Attendorn lebt Jarosz bereits über 20 Jahre, und ob nach einem Wahlsieg nach Kirchhundem umziehen würde, hat er noch nicht entschieden: „Für den Moment behalte ich den Standort bei. Ich denke jetzt erst einmal bis zum 13. September, da möchte ich die Wahl gewinnen. Was danach kommt, muss man mal schauen.“

Windkraft wird großes Thema in Kirchhundem

Auf Schwerpunkte als Bürgermeister angesprochen nennt Jarosz spontan den Klimaschutz: „Wir werden uns mit konkurrierenden Interessenslagen bei Gewerbetreibenden, Wohnungssuchenden, Forst- und Landwirten beschäftigen.“ Auch die Energiegewinnung werde eine wesentliche Rolle spielen. „Gerade in einer Flächengemeinde wie Kirchhundem ist das Thema Windenergienutzung ein großes. Ich bin der Meinung, dass man das steuern sollte und keinen Wildwuchs zulassen darf. Auf der anderen Seite müssen wir Formen der Energiegewinnung finden, die allgemeinwohlverträglich sind.“ Man könne sich nicht auf den Standpunkt stellen, der Strom komme aus der Steckdose, ohne zu fragen, wie er entstehe.

Björn Jarosz, Kandidat der CDU in Kirchhundem

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    Angst, durch die Folgen der Corona-Pandemie vor unüberwindbaren Hürden zu stehen, hat er nicht. Aber: Natürlich wird das Einschnitte geben, und wir müssen überlegen, wie wir damit umgehen und vernünftige Lösungen finden.“

    Mit der politischen Vergangenheit der Gemeinde konfrontiert und dem Phänomen, dass die Mehrheitsfraktion mehrmals den eigenen Kandidaten nicht hat durchbringen können, hat Jarosz einen Erklärungsansatz. Seine These: Fehlende Geschlossenheit. „Daran müssen wir arbeiten. Wir müssen geschlossen auftreten.“

    Zur Person: Björn Jarosz

    Björn Jarosz (48) ist gebürtiger Iserlohner, aber in Plettenberg aufgewachsen und zur Schule gegangen. An der Uni Siegen studierte er Bauingenieurwesen im Fach Tiefbau. Es folgten Stationen in einem Ingenieurbüro und in der Stadtverwaltung Lennestadt.

    2016 übernahm Jarosz die Leitung des Bauamts in Kirchhundem. 2018 wurde er zusätzlich Technischer Betriebsleiter der Gemeindewerke, seit 2018 ist der Wahl-Attendorner Allgemeiner Vertreter des Bürgermeisters.

    Jarosz ist verheiratet und Vater von vier Kindern. Er ist Feuerwehrmann, seine Hobbys sind Wandern, Laufen, Rad- und Motorradfahren.

    Nachgefragt: „Erster Ferienjob in der Galvanik“

    1 Wenn Sie alle Zeit der Welt hätten…?

    …käme Langeweile auf. Zum Glück kenne ich dieses Wort quasi nicht – es gibt immer etwas zu tun.

    2 Ihr erstes selbst verdientes Geld?

    Abgesehen von den üblichen Teenie-Jobs habe ich als 15-Jähriger meinen ersten Ferienjob in einem Galvanikbetrieb „abgeleistet“. Früh- und Spätschicht. Das war „hartes Brot“.

    3 Bei welcher Sportart schalten Sie den Fernseher ab?

    Synchronschwimmen.

    4 Worüber sollte unbedingt mal ein Buch geschrieben werden?

    Nach der Pandemie – welche Lehren ziehen wir aus der Corona-Krise?

    5 Welches Gebäude in der Gemeinde Kirchhundem wird zu Unrecht übersehen?

    Es wäre sehr wünschenswert, wenn sich für das Josef-Gockeln-Haus in Rahrbach eine geeignete Nachnutzung finden ließe.

    6 Was haben Sie zuletzt geschenkt bekommen?

    Ein Lachen meiner Kinder. Heute Morgen noch.

    7 Mit welchem Trend können Sie nichts anfangen?

    Mit dem, der sich schon morgen wieder überholt hat.

    8 Sie knacken den Lotto-Jackpot – und dann?

    …werden viele bedacht, aber kaum jemand wird’s erfahren.

    9 Wen möchten Sie einmal treffen?

    Björn Freitag.

    10 Ihr Haus brennt, Sie können drei Dinge retten. Welche?

    Meine Frau, meine Kinder und mich selbst.