Bamenohl. Bürgermeister Dietmar Heß setzt auf Dringlichkeitsbeschluss. Allerdings stellen sich CDU und UWG noch quer: Der Gemeindezuschuss sei zu hoch

Als sportliches Aushängeschild in der Gemeinde Finnentrop tituliert Bürgermeister Dietmar Heß die Spielgemeinschaft Finnentrop/Bamenohl, die in der abgelaufenen Spielzeit den Aufstieg in die Fußball-Oberliga geschafft hat. So hoch spielt im Kreis Olpe keine andere Mannschaft. Vermutlich wird das Zuschauer-Interesse bei Heimspielen in der anstehenden Saison und darüber hinaus durch diesen Erfolg weiter ansteigen. Aus diesem Grunde wünscht sich der Verein eine kleine Tribüne, die auf dem Wall auf der Ostseite des Platzes entstehen soll.

Je eher, desto besser


Im Sinne des Fußballvereins plant das Gemeindeoberhaupt eine möglichst rasche bauliche Umsetzung, idealerweise noch während der Sommerpause, weshalb Heß die Fraktionsvorsitzenden am 21. Juli in einem Schreiben eindringlich darum bat, dem Tribünenbau in der politischen Sommerpause per Dringlichkeitsbeschluss zuzustimmen. Denn je schneller eine zusätzliche Tribüne errichtet ist, desto eher könne der Verein beispielsweise Fangruppen von Heim- und Auswärtsteam voneinander trennen.


Jens Nagel, Fraktionschef der SPD, kann sich mit diesem Vorgehen bestens anfreunden und hat den Dringlichkeitsbeschluss, der im Rat am 8. September noch durchgewunken werden muss, bereits unterschrieben ins Rathaus zurückgeschickt. „Wir können hier zwei Fliegen mit einer Klappe schlagen. Zum einen wird das Zuschauervolumen ansteigen und wir müssen etwas tun. Zum anderen können wir die Zuschauer vor dem Hintergrund von Corona noch viel besser separieren“, erklärte Nagel auf Nachfrage. Ähnlich äußerte sich auch Christian Vollmert, Fraktionschef der Freien Wähler. Dietmar Heß selbst sieht in einer schnellen Umsetzung auch eine „Würdigung des sportlichen Erfolges der SG“.

Nicht an die Richtlinie gehalten

Seine Unterschrift unter den Dringlichkeitsbeschluss hat CDU-Fraktionschef Ralf Helmig indes nicht gesetzt. In erster Linie aus dem Grunde, dass die Gemeinde in ihren Sportförderrichtlinien geregelt hat, dass Vereine mit 25 oder maximal 40 Prozent der entstehenden Kosten aus der Gemeindekasse bezuschusst werden – abhängig vom jeweiligen Vorhaben.


Im aktuellen Fall weicht Heß davon jedoch ab. Er schlägt vor, von den geschätzten Nettobaukosten für die Tribüne in Höhe von 60.000 Euro zwei Drittel, also 40.000 Euro, zu bezuschussen. Den restlichen Betrag müsse der Verein aus der eigenen Tasche bezahlen. Zudem wünscht sich CDU-Fraktionschef Helmig zunächst einen politischen Diskurs, ehe er eine Entscheidung mittragen würde.


Günter Linn von der UWG habe laut eigener Aussage auch nur unter der Bedingung dem Eilbeschluss zugestimmt, dass auch wirklich nur 40 Prozent der Kosten von der Gemeinde bezahlt werden. Fördergelder hätte der Verein laut Heß gerne beantragt, für eine Leader-Förderung wurde die Zeit jedoch zu knapp. Zudem hätten andere Projekte zunächst Vorrang. Deswegen soll das Vorhaben nun ohne Fördergelder umgesetzt werden.


Franz-Josef Cwiklinski, 1. Vorsitzender des Vereins, weist auf Nachfrage dieser Redaktion darauf hin, dass bei etwa der Hälfte aller Heimspiele die Kapazitätsgrenze absolut ausgeschöpft sei. „Wenn wir dann sehen, dass sich Zuschauer in den Wall reinstellen, ist das der Grund dafür, warum wir die Sache so massiv angehen“, betont er.