Dirkingen. Der Verein „Schutzengel für Tiere“ in Dirkingen hat durch Corona hohe Verluste gemacht. Verkauf von bunten Schutzmasken aus Afrika soll helfen.
Satchi wälzt sich im Gras. Die Hündin ist ein bisschen übermütig. Kein Wunder. Schließlich ist ihre Freundin Kim auch auf der Wiese. Die hat zwar vier Hufe und ist nicht ganz so verspielt, aber das stört die flinke Hunde-Dame nicht.
Petra Wintersohl beobachtet die beiden Freunde lächelnd. Sie ist die Vorsitzende des Vereines „Schutzengel für Tiere“ in Drolshagen-Dirkingen. Es sind genau diese Momente, weswegen sie sich für den Tierschutz engagiert. Diese Momente von glücklichen und unbeschwerten Vierbeinern. „Ein Hund ist doch genauso viel wert wie ein Maultier, Rind oder Schwein“, sagt sie. „Unser Ziel ist es, dem Menschen Nutztiere als fühlende Lebewesen näherzubringen.“
Viele Helfer und Betreuer
Petra Wintersohl ist 51 Jahre alt und eines der Gründungsmitglieder des Vereines „Schutzengel für Tiere“. Seit 2003 setzt sie sich dafür ein, dass auch „die sogenannten Nutztiere“ ein schönes Leben haben. Sie verbringt viele Stunden in dem Vereinsbüro in Dirkingen, kümmert sich um die Organisation in den 13 Pflegestellen in NRW, Rheinland-Pfalz, Niedersachsen, Belgien, Bayern und Baden-Württemberg.
Dort leben fast 200 Rinder, Schweine, Esel, Schafe – und viele mehr. Sie selbst hat auch ein paar Tiere. Neben Maultier Kim und dem Mini-Shetland-Pony Ray sind das Maria und Peter. Eigentlich sollten die beiden Ziegen heute mit auf der Wiese spielen. Aber nicht mal die gefüllte Futter-Schüssel konnte sie überzeugen. „Denen ist es einfach zu warm“, sagt Petra Wintersohl. „Die bleiben lieber im Stall.“
Neben ihr im Gras sitzt Miriam Nolte. Sie ist eine der rund 20 ehrenamtlichen Helfer. „Hier fällt sehr viel Arbeit an“, sagt die junge Frau, die der rumänischen Hündin Satchi ein Zuhause geschenkt hat. „Ich bin viel im Stall bei den Tieren, helfe aber auch bei der Buchführung.“ Neben den Helfern gehören knapp 35 Betreuer in den Pflegestellen zum Team – sowie rund 450 Fördermitglieder. Der Verein finanziert sich nämlich hauptsächlich aus Patenschaften und Spenden. Manchmal erhalten sie auch Zuwendungen über die Generalstaatsanwaltschaft Düsseldorf, wo der Verein registriert ist. Denn oft gehen Bußgelder von Straftätern an gemeinnützige Organisationen. Aber insgesamt ist die Finanzierung eine große Herausforderung.
Immerhin liegt der monatliche Kostenaufwand bei 10.000 Euro – und da sind plötzlich anfallende Tierarztkosten noch nicht mit eingerechnet. „Wir sind für jede Spende dankbar“, betont Petra Wintersohl. „Gerade jetzt in der Corona-Zeit fehlen uns Einnahmen. Für uns ist das eine Katastrophe.“
Auffallend bunt
Natürlich stammen die meisten Einnahmen aus festen Patenschaften – aber gerade auf den vielen Veranstaltungen und Patentreffen, die der Verein normalerweise durchführt oder wo er präsent ist, kommt Geld zusammen. Petra Wintersohl spricht von großen Verlusten durch die Corona-Krise. Deswegen haben sie sich nun etwas einfallen lassen. In ihrem Online-Shop bietet der Verein Mund-Nasenschutzmasken für Kinder mit passendem Turnbeutel (auch anderweitig verwendbar) an. Aber nicht irgendwelche. Diese sind auffallend bunt und stammen aus Afrika. „Unsere Paten Matthias und Annette hatten in ihrem Urlaub eine afrikanische Schneiderfamilie kennengelernt“, erzählt Wintersohl. „Kurz nach ihrer Rückkehr ging es mit Corona los und sie kamen auf die Idee, sich dort Mund-Nasenschutzmasken zu bestellen, um die Familie zu unterstützen.“
Atidu Kibunga fertigt die bunten Masken und Beutel an. Er wohnt in Entebbe (Uganda) nahe dem Victoria See. Er und seine Familie leben normalerweise vom Tourismus – der ist aber durch Corona völlig zusammengebrochen. Durch den Verkauf profitieren beide – die Familie in Uganda und der Verein. „Wichtig ist, dass man beim Tierschutz nicht die Menschen vergisst“, betont Petra Wintersohl. Bis jetzt läuft der Verkauf im Online-Shop eher schleppend. Die Vereinsvorsitzende hofft, dass vielleicht jetzt zum Schulstart noch einige Sets verkauft werden.
Kleider spenden mit Herz
Der Verein „Schutzengel für Tiere“ macht außerdem bei der Aktion „Platz schaffen mit Herz“ vom Otto-Versand mit. Menschen sortieren Kleidung, Schuhe oder Handtaschen aus, die ihnen nicht mehr passen oder gefallen und schicken diese kostenlos an den Online-Händler. Diese gespendete Ware wird im nächsten Schritt von einem Sortierbetrieb in Deutschland angekauft, bewerten und weiterverarbeitet.
Der Erlös geht an gemeinnützige Organisationen – wie der Verein aus Dirkingen. Der Kleider-Spender darf übrigens mitentscheiden, welche Organisation durch seinen Beitrag profitiert. „Ich würde Altkleider in Olpe und Drolshagen auch abholen“, sagt Petra Wintersol. „Gerade auch von den älteren Menschen hat nicht jeder die Möglichkeit, Kartons selbst zum Hermes Versand zu bringen.“
Der Verein „Schutzengel für Tiere“ kann derzeit keine Tiere aufnehmen. Das liegt an den hohen Kosten, die mit der Verpflegung und Betreuung einhergehen. Es werden Paten gesucht. Eine Patenschaft ist möglich ab 10 Euro monatlich bzw. 5 Euro für Schüler und Rentner. Die Schutzmasken und die Beutel aus Afrika finden Sie im Internet im Online-Shop unter www.schutzengel-hofladen.de