Lennestadt/Kreis Olpe. Durch die Corona-Krise hat sich das Buchungsverhalten im Kreis Olpe geändert. Aber die Gästezahlen steigen wieder.
„Ferienwohnung für fünf Tage an Gäste aus Belgien vermittelt“, freut sich Luisa Möser, Mitarbeiterin der Tourismus-AG Lennestadt-Kirchhundem (TAG) nach dem kurzen Telefongespräch. Kein Einzelfall, sondern tägliches Geschäft, mit Folgen: Die Gästezahlen im Kreis Olpe stabilisieren sich wieder.
Zum Glück, denn zu Beginn des Sommers hatte es noch düster ausgesehen. Der erhoffte „Run“ aufs Sauerland, quasi als Alternative für ausgefallene Flugreisen, blieb zunächst aus. Im Mai kamen 65 Prozent weniger Gäste ins Sauerland als noch im Mai des letzten Jahres, meldete das Statistische Landesamt IT.NRW vor einigen Tagen.
Zahlen steigen
Aber schon im Juni sahen die Zahlen wieder wesentlich freundlicher aus. Lennestadts Feriendorf Nr. 1 Saalhausen zählte im Juni 3600 Übernachtungen (Juni 2019: 4000), das sind „nur“ noch 10 Prozent weniger als im Juni des Vorjahres. Im gesamten ersten Halbjahr kamen 11.000 Gäste ins TalVital, wie Saalhausen auch genannt wird, 6000 weniger als 2019 (minus 33 Prozent). Immerhin war wegen des Lockdowns fast das komplette Frühjahrsgeschäft weggebrochen.
Das Buchungsverhalten dagegen hat sich in der Krise völlig gewandelt. Möser: „Es gibt Gäste, die heute buchen und morgen anreisen.“ Eine Buchung ein halbes Jahr im Voraus, das war einmal. So funktioniert Tourismus in Coronazeiten. „Die Leute warten zunächst ab, wie sich die Situation entwickelt“, so die Tourismus-Expertin. Und dann muss es schnell gehen. „Die Leute buchen direkt online oder mailen gleichzeitig mehrere Betriebe oder Vermieter an und wer sich zuerst zurückmeldet, der mahlt zuerst.“
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Radtourismus floriert
Die gleichen Erfahrungen macht der Tourismusverband Biggesee-Listersee, die touristische Vertretung der Kommunen Attendorn, Olpe, Drolshagen und Wenden. Auch hier kommen die Buchungen viel kurzfristiger rein also sonst.
Vor zehn Jahren noch, erinnert sich Clemens Lüdtke, Chef der Touristischen AG, sei vorwiegend per Telefon oder Fax gebucht worden. Heute werde direkt online gebucht und dies werde immer wichtiger. Lüdtke: „Auch kleinere Betriebe, die im Netz gut auffindbar sind, haben derzeit bei uns keine Probleme.“
Häuser, die noch nicht an die elektronischen Buchungsportale angeschlossen sind, haben es zunehmend schwieriger, sich am Markt zu behaupten. Gerade in Coronazeiten. Schwierig ist auch der Markt für Gruppenreisen, Veranstaltungen oder Tagungen. Der Tages-, Wander- und auch Fahrradtourismus dagegen floriert. Vom 1. Januar bis 14. Mai wurden auf dem Sauerland-Radring 13.768 Radfahrer registriert, die die Zählstation bei Langenei passierten.
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Ferienwohnungen im Trend
Im Trend und sehr gut nachgefragt sind im östlichen Kreisgebiet qualitativ gute Ferienwohnungen, besonders auf dem Bauernhof. Dafür sind die Leute auch bereit, Tagessätze von 100 Euro und mehr auszugeben (80 qm, 4 Personen). Im Westkreis sind die Campingplätze rund um die Talsperren der Renner, so Mitarbeiterin Sarah Wurm.