Niederhelden. Der kleine Hofladen auf dem landwirtschaftlichen Betrieb der Familie Belke in Niederhelden erfreut sich hoher Beliebtheit.

Roulade mag Brötchen. Zusammen mit Vanille, Rocky und Gertie macht sich die Mutterkuh über den Futter-Eimer von Tobias Belke her. „Damit kann man sie immer anlocken“, sagt der Landwirt und lacht freundlich während Hofhund Luna die kleine Herde auf flinken Pfoten umkreist. Auf dem landwirtschaftlichen Betrieb seines Vaters Stefan Belke in Niederhelden ist immer was los. Insbesondere in der Hochzeit der Corona-Pandemie war der kleine Hofladen gefragt. Unsere Zeitung hat dem Traditions-Betrieb einen Besuch abgestattet. Wer Roulade wohl ihren Namen gegeben hat?

Hobby zum Beruf gemacht

Tobias Belke ist 27 Jahre alt und gelernter Landwirt. In Köln hat er seine Fortbildung zum staatlich geprüften Agrar-Betriebswirt gemacht. Neben seiner Arbeit auf dem Hof ist er auch beim Fleischrinderverband beschäftigt. Da sind auch 15-Stunden-Arbeitstage keine Seltenheit. „Ja, natürlich ist hier viel zu tun“, sagt Tobias Belke. „Aber wer sein Hobby zum Beruf gemacht hat, der arbeitet nicht.“

Den Betrieb gibt es seit 1467. Seit jeher befindet er sich in den Händen der Familie Belke – und das schon in der 16. Generation. Neben Tobias Belke leben dort seine Eltern Stefan und Christina Belke, seine Geschwister Sebastian und Kathrin und Oma Gretel. Außerdem: 35 Mutterkühe, die zur Fleischproduktion gezüchtet werden, 250 Legehennen und – ganz neu – 40 Masthähnchen. Diese haben erst kürzlich ihren – auffallend bunten – Stall bezogen. „Den haben die Mädchen vom Josefshaus bemalt“, freut sich Tobias Belke über ihre Unterstützung. Auf dem Hof Belke lebt nämlich eine Außenwohngruppe des Josefshaus in Olpe. Zurzeit wohnen dort neun Mädchen. „Sie haben der Mutterkuh Roulade übrigens auch ihren Namen gegeben“, verrät Tobias Belke schmunzelnd.

Eier an der Haustür verkauft

Den kleinen Hofladen gibt es schon lange. Tobias Belke ist damit aufgewachsen. Schon früher hat die Familie Eier an der Haustür verkauft. Als 1999 die Milchkühe abgeschafft wurden, hat die Familie ihr Angebot ausgeweitet. Nach einem vorübergehendem Versuch, ein Blumenfeld zum Selberpflücken anzubieten („Sagen wir, die Zahlungsmoral ließ etwas nach“), gibt es dort heute Eier, Honig und Kartoffeln (beides wird regional zugekauft) sowie im Winter Rind- und künftig auch Hähnchenfleisch. Geschlachtet wird bei einem Metzger in der Nähe. „Im Sommer fehlt uns zurzeit noch die Kühlmöglichkeit“, sagt Tobias Belke. „Aber das wollen wir noch ändern, damit wir auch zur Grillsaison Fleisch anbieten können.“

Im Hofladen herrscht Selbstbedienung. Das funktioniert auch gut, berichtet der junge Landwirt. Vor allem viele Stammkunden kommen regelmäßig. Wenn Ende August wieder Kürbisse im Hof angeboten werden, locke das aber auch viele Neukunden an. Und gerade die Corona-Hochphase im März sorgte für regen Zulauf. „Da waren wir öfter ausverkauft“, sagt Tobias Belke und berichtet von rund 180 bis 200 verkauften Eiern am Tag. „Ich hätte das nicht für möglich gehalten, aber es freut uns natürlich, dass dadurch die regionalen Märkte gestärkt werden.“ Auch wenn die Besuche seit Ostern wieder etwas nachlassen – Familie Belke freut sich nach wie vor über viele Kunden.