Heidschott. Der Artenschutz hat die Großbaustelle der Deutschen Bahn auf Eis gelegt. Warum? Hier mehr.

Die Mitarbeiter der Deutschen Bahn AG und der beauftragten Unternehmen auf der Brückenbaustelle in Heidschott wirken ratlos. Aus gutem Grund.

Am späten Vormittag erfuhren sie gestern, dass die Deutsche Bahn alle Arbeiten an den beiden Brückenbauwerke ab sofort gestoppt hat. Gerade erst hatte ein Sattelschlepper ein schweres Brückenteil aus Stahl angeliefert.

Der Grund für den Lockdown auf der Baustelle: Das Unternehmen will auf Nummer sicher gehen und erst eine schriftliche Genehmigung aller Natur- und Umweltbehörden in der Tasche haben, dass die Bauarbeiten weitergehen dürfen, so ein Bahnsprecher auf Anfrage unserer Zeitung. Denn vor einer Woche hatten Spaziergänger im Bereich der Baustelle Schlingnattern entdeckt. Weil diese Schlangen unter Naturschutz stehen, hatte die Untere Naturschutzbehörde im Bereich einer der beiden Brücken einen Baustopp verfügt.

Gutachten frühestens in 12 Wochen

Die Bahn rechnet damit, dass ein bestandsfähiges Gutachten über das Artenvorkommen frühestens in 12 Wochen vorliegen wird. „Dann überlegen wir, wie es weiter geht, wir fangen dann wieder bei Null an“, so der Bahnsprecher. Ein erneuter Baubeginn müsse zunächst auch mit dem Fahrbetrieb abgestimmt werden. Zum jetzigen Zeitpunkt könne man noch nicht absehen, wann es wieder ein neues sogenanntes Sperrfenster zur Vollsperrung der Strecke geben werde.

Zunächst werden in den nächsten Tagen alle schweren Baumaschinen abgezogen und die Baustelle gesichert. Bis dies geschehen ist, wird auch die Bundesstraße 517 noch gesperrt bleiben, ebenso die Ruhr-Sieg-Bahnstrecke.

Viele Fragen offen

Wann die ÖPNV-Züge der Abellio GmbH wieder fahren können, ist ungewiss, möglicherweise erst wieder, wie geplant, am nächsten Wochenende, vielleicht früher.

Befürchtungen, die Strecke sei nun infolge der begonnenen Bauarbeiten nicht standsicher, müsse übriges niemand haben, betont die Bahn AG. Die Information über den kompletten Baustellenstopp wegen des Schlingnattervorkommens in Heidschott verbreitete sich am Freitag in Windeseile im Olpetal und löste Kopfschütteln aus: „Das kostet Millionen“, so ein Hofolper.