Wenden. Die Verwaltung war dagegen, doch die Kommunalpolitiker waren dafür. Es gibt einen Schülerspezialverkehr für die Erstklässler aus Ottfingen.

Das gibt es auch nicht alle Tage im Wendener Rat. CDU, SPD, UWG und Grüne widersprachen unisono einem Beschlussvorschlag der Verwaltung. Alle Hände - mit Ausnahme der von Bürgermeister Bernd Clemens - gingen in die Höhe und stimmten am Dienstagabend dem Eilantrag der Eltern aus Ottfingen zu. Für die neun Erstklässler, für die in der Rothemühler Schule kein Platz ist, wird für den geregelten Schulbetrieb im Schuljahr 2020/2021 ein Schülerspezialverkehr eingerichtet bis der Busplan optimiert ist.

Die Verwaltung wird beauftragt, mit der VWS eine solche Optimierung zu schaffen. Als Deckung für die freiwillige Leistung von 16.000 Euro schlug CDU-Fraktionschef Martin Solbach die 20.000 Euro aus dem Schülerfahrverkehr fürs Schwimmen, das ja aktuell wegen des geschlossenen Bades nicht stattfindet, vor. Für die betroffenen Eltern, die die Sondersitzung des Rates in der Aula der Gesamtschule verfolgten, sorgte die Entscheidung für Erleichterung.

Verwaltung sieht Zumutbarkeit

Die Verwaltung hatte ihre Ablehnung mit der Schülerfahrkostenverordnung begründet. „Dies ist der einzige Maßstab. Da müssen wir uns dran halten. Es ist wirklich eine schwierige Situation, die mir für die betroffenen Kinder leid tut, aber wir müssen uns an das Recht halten“, betonte Bürgermeister Clemens. Die Verordnung sei an das Kriterium der Zumutbarkeit geknüpft, so Kämmerer Thomas Munschek: „Wir haben eine Linie im Regelverkehr, bei der der Schülerweg unter einer Stunde liegt. Wir kommen unter Umständen in Erklärungsnot. Wir schaffen ganz klar einen Präzedenzfall. Das ist eine freiwillige Leistung.“ Doch auch die mahnenden Worte von Clemens, dass VWS und Bezirksregierung davor warnen würden, so einen Entschluss zu fassen, ließ die Politiker nicht beirren.

Politiker widersprechen

„Die Schullandschaft liegt uns sehr am Herzen. Dazu gehört auch ein guter Schulweg“, sagte Martin Solbach. „Wir sehen es für die Kinder als unzumutbar an, dass sie mit dem Linienverkehr nach Wenden fahren müssen“, meinte Marina Bünting (Grüne). Grund für die derzeitige Situation sei die Schließung der Schule in Ottfingen: „Man muss jetzt wahrscheinlich eine neue Grundschule für 25 Millionen bauen. Und da regt man sich jetzt über 16.000 Euro auf.“

Es sei „eine Zumutung, wenn die I-Männchen in den Linienbus gesteckt werden“, so Robert Dornseifer (SPD). Es handele sich um keinen Präzedenzfall, unterstrich Thorsten Scheen (UWG): „Die Eltern haben vor zwei, drei Wochen Bescheid gekriegt. Gegen ihren Willen werden die Schüler aus ihren sozialen Gefügen getrennt.“


„Wir müssen jetzt ein Unternehmen finden, das den Verkehr ausführt. Das wird nicht ganz einfach“, sagte Bürgermeister Clemens nach der Entscheidung.