Olpe/Dumicke. Die Dumickerin Melanie Krawitz will das Einkaufsangebot Olpes bereichern. Wie, das erzählt unsere Geschichte.
Nach dem Einkauf stapeln sich die Verpackungen in der Küche. Darunter Kartons für die Eier, Kochbeutel für den Reis, Plastikboxen für Obst und Gemüse. Ein Teil davon landet gleich im Abfall. Doch muss das eigentlich sein? Schon längst haben sich Läden etabliert, die unverpackte Produkte verkaufen. Nur im Kreis Olpe gibt es noch keinen – zumindest bis jetzt. Das möchte Melanie Krawitz aus Dumicke ändern. Im Herbst eröffnet sie die „Krämerei am Markt“ in Olpe. Welchen besonderen Service sie wohl für ihre Kunden geplant hat?
Nachhaltigkeit wird groß geschrieben
Melanie Krawitz ist 44 Jahre alt und wohnt mit ihrer sechsköpfigen Familie, Hundedame Maya und sechs Hühnern in Drolshagen-Dumicke. In der Familie wird Nachhaltigkeit groß geschrieben. Schon seit Jahren. Produkte werden regional gekauft, am liebsten natürlich unverpackt. Doch der nächste Unverpacktladen ist leider ein paar Kilometer entfernt. Grund genug also, selbst ein Geschäft zu eröffnen, das auf Verpackungen jeglicher Art verzichtet. „Die Idee, mich selbstständig zu machen, hatte ich schon länger“, erzählt die dreifache Mutter. „Der Gedanke, seine eigene Arbeitskraft in etwas zu investieren, was auch für einen selbst und für die Umwelt wirklich sinnvoll ist, ist über die Jahre gereift.“
Letztlich fehlte aber noch ein geeigneter Standort. Möglichst zentral sollte er sein -- idealerweise am Marktplatz in Olpe. Als sie erfuhr, dass das Geschäft „United Colors of Benetton“ umziehen würde (unsere Zeitung berichtete), hat Melanie Krawitz nicht mehr lange gezögert. „Ich habe noch kurz überlegt, ob das jetzt in dieser Zeit wirklich eine gute Idee ist“, erzählt sie. „Aber ich habe nie dran gezweifelt. Und eigentlich zeigt ja gerade die Corona-Situation, dass das Bewusstsein der Menschen für Lebensmittel gereift ist.“
Im Herbst wird sie also in der Westfälischen Straße 13 einen kleinen „Supermarkt“ eröffnen. Dieser soll alle Produkte anbieten , die die Leute im Alltag brauchen. Obst, Gemüse, Eier, Nudeln – aber auch Shampoo oder Waschmittel. Das Grundkonzept: Die Kunden bringen ihre eigenen Gefäße mit und können sich beispielsweise Öle oder Essige abzapfen – und zwar so viel oder wenig sie benötigen. „Mir ist es wichtig, dass sich die Kunden alles total individuell zusammenstellen können“, erklärt sie.
Händler können sich melden
Melanie Krawitz hat sich bewusst gegen ein Franchisesystem entschieden, sie möchte unabhängig bleiben – auch bei der Wahl ihrer Händler. Ihre (Bio-) Produkte bezieht sie – wenn immer möglich – aus der Region. Einige Kooperationspartner hat sie bereits, weitere Bauern oder Kleinstunternehmer können sich gern bei ihr melden. „Ich bekomme schon viel Zuspruch“, sagt sie. „Ich bin fasziniert, wie viel wir in der Region können und haben.“
Kontaktdaten
Händler aus der Region, die ihre Produkte in dem Geschäft von Melanie Krawitz anbieten möchten, können die künftige Ladeninhaberin telefonisch unter 01736740205 oder per E-Mail unter melanie@kraemerei-am-markt.de
Bevor die „Krämerei am Markt“ öffnen kann, stehen noch einige Umbauten an. Auf der 100 Quadratmeter großen Ladenfläche soll auch ein Café- und Bistrobereich entstehen. Melanie Krawitz möchte dort eine kleine Karte mit Frühstück, Mittagessen und Kuchen anbieten (kochen und backen möchten sie und ihr Team selbst). Seit Wochen sammelt sie dafür Mobiliar und Utensilien für die Küche. Stühle, Tische, Behälter oder Geschirr kommen vom Sperrmüll, von Ebay-Kleinanzeigen oder von Privatpersonen. Die Aufbereitung wird selbst übernommen. „Eine komplett neue Einrichtung würde nicht in mein Konzept passen“, erklärt die gelernte Industriekauffrau. „Das würde einfach dem Nachhaltigkeitsgedanken widersprechen.“
Kochboxen im Angebot
Regionale (Bio-) Produkte sind natürlich etwas teurer – aber die künftige Ladeninhaberin hat sich einen besonderen Service ausgedacht: Die Kunden sollen künftig die Gelegenheit bekommen, ihre Einkaufslisten und Behälter vorbeizubringen und später die fertig zusammengestellten Einkäufe abzuholen. Auch ein Online-Bestellsystem ist angedacht. Außerdem plant Melanie Krawitz zusammen mit ihren derzeit fünf Mitarbeitern „Kochboxen“ anzubieten. „Gerade für Leute, die wenig Zeit haben, ist das ideal“, erklärt sie.
Melanie Krawitz kann es kaum noch erwarten, bis es losgeht. Ein paar Entwürfe für ihr Logo ihrer „Krämerei am Markt“ sind auch schon fertig. So ganz kann sie sich noch nicht entscheiden, welches am Ende das Schaufenster der Westfälischen Straße 13 zieren wird. Das bleibt abzuwarten.