Attendorn. Beim Kultursommer Attendorn ist coronabedingt alles anders. Mirja Boes trat vor Autos auf. Und als der Regen begann, hatte das nur noch Vorteile.
Für viele Besucher war es das erste Mal. Autokino lautlos und dann auch noch Comedy und Musik anstatt eines aufregenden oder romantischen Films. Beim diesjährigen Kultursommer in Attendorn ist coronabedingt alles anders.
Eigentlich sollte der Kultursommer wie in den vergangenen Jahren an wechselnden Orten stattfinden. Doch dann kam das Virus. Das Ergebnis erlebten die Zuschauer oder besser Zuhörer in ihren 100 Autos am Mittwochabend auf dem Parkplatz der Atta-Höhle. Hier machte Comedian Mirja Boes den Auftakt des Kultursommers der besonderen Art.
Für sie und auch für das Publikum war es eine ungewöhnliche Situation. Direktes Feedback für die Künstlerin auf der Bühne: Fehlanzeige. Sie und ihre Band schauten auf Autos, Blinklichter und Scheibenwischer. Dazu Hupen anstelle von Applaus. Damit alle sehen konnten, was auf der Bühne geschieht, gab es eine große Leinwand. Der Ton dazu kam aus dem Autoradio.
Zuschauer werden mit Popcorn und Getränken versorgt
Ab 19 Uhr wurden die Fahrzeuge auf den Parkplatz gelassen. Jeder bekam einen Flyer mit den wichtigsten Infos und Verhaltensregeln, dazu die Frequenz fürs Radio, um das Bühnengeschehen verfolgen zu können. Zaungäste in Zeiten von Corona waren unerwünscht. Die Finnentroper Straße wurde daher zwischen den Einmündungen Am Stürzenberg und Am Zollstock für den allgemeinen Verkehr gesperrt. Die Einfahrt war lediglich für Konzertbesucher geöffnet.
Sandra und Tanja gehören zu den ersten Besucherinnen auf dem Parkplatz. Bevor die Show um 20 Uhr beginnt, haben sie schon ihr Popcorn gegessen und dabei jede Menge Spaß. Nachschub gibt es beim mobilen Versorgungsservice, den Mitarbeiter der Atta-Höhle anbieten.
Die jungen Frauen, die mit dem Cabrio gekommen waren, sind zunächst verwundert, dass sie ihr Verdeck nicht öffnen dürfen. Als kurze Zeit später der Regen einsetzte, war das auch kein Thema mehr. Das war spätestens der Punkt, wo sich die meisten über ihr geschlossenes Autodach freuten.
Touristen im Wohnmobil nutzen Gelegenheit aus
Am Ende des Parkplatzes stehen Josef und Regina aus Paderborn zusammen mit Ulla und Peter aus Kassel. Sie sind mit den Wohnmobilen unterwegs und hatten eigentlich zum Besuch der Atta-Höhle einen Stopp in der Hansestadt eingelegt. „Als wir erfahren haben, dass es hier heute Abend einen Auftritt von Mirja Boes gibt, sind wir gern geblieben“, freuen sich die beiden Paare. „Ist ja mit den Wohnmobilen kein Problem“.
Kurz bevor die Show startet, wird klar, auf dem Parkplatz finden mehr als 100 Fahrzeuge Platz. „Das ist halt der Unterschied zwischen Theorie und Praxis“, weiß Frank Burghaus von der Stadt Attendorn und Ideengeber für den Kultursommer in dieser Form. „Zunächst dachten wir, wir haben ein absolutes Alleinstellungsmerkmal mit Unterhaltungsshows im Autokino. Doch während wir das Konzept noch ausgearbeitet haben, zogen Städte wie Köln und Düsseldorf nach und setzten die Theorie in die Praxis um.“
Vier weitere Konzerte geplant
Die Premiere läuft reibungslos. DRK und die Feuerwehr Ennest als Brandschutzwache werden nicht benötigt. Auch die mobile Autobatterie für liegen gebliebene Autos kommt nicht zum Einsatz. Mirja Boes steht bei der Ausfahrt für Fotos bereit und bietet ihre CD an. In kürzester Zeit ist der Parkplatz leer. Nächste Woche, gleiche Zeit und gleiche Stelle geht es weiter.
Der Kultursommer auf dem Parkplatz der Atta-Höhle geht weiter mit Staubkind (8. Juli), Bounce, die John Bon Jovi Tribute Band (15. Juli), Versengold (22. Juli) und SahneMixx, die Udo Jürgens Show (29. Juli). Auch wenn die Konzerte kostenlos sind, muss aus organisatorischen Gründen zwingend eine Ticketvergabe erfolgen. Pro Auto wird ein Ticket benötigt. Die Tickets können online über www.tickets.attendorn.de gebucht werden.