Attendorn. Mitarbeiter der Tiefbaufirma Spies aus Drolshagen stoßen immer wieder auf neue Funde vor dem Attendorner Rathaus. Keine ernsthafte Gefahrenlage.
In der Attendorner Innenstadt waren die Bauarbeiten auf dem Rathausvorplatz, der im Rahmen des Innenstadtentwicklungskonzeptes neu gestaltet wird, in den vergangenen Tagen und Wochen Stadtgespräch Nummer eins. Der Grund: die zahlreichen Skelett- und Munitionsfunde.
Wie berichtet sind die Mitarbeiter der beauftragten Tiefbaufirma Spies aus Drolshagen innerhalb der Mauern der alten Klosterkirche auf mehrere Skelette gestoßen, die vermutlich aus der Zeit vor dem großen Stadtbrand in 1783 stammen. Zu den Details konnte und wollte sich Dr. Michael Baales, Leiter der LWL-Außenstelle Olpe, bislang nicht äußern. Einerseits, um die Grabungsarbeiten nicht unnötig zu stören. Und andererseits, weil die Archäologen Ende dieser Woche noch mit weiteren Grabungsarbeiten vor dem Rathaus befasst sind. „Es gibt also keinen neuen Stand.“
Panzer- und Sprenggranaten
Darüber hinaus musste Ende Mai gleich zwei Mal der Kampfmittelräumdienst der Bezirksregierung Arnsberg anrücken, um einige Überbleibsel aus dem Weltkrieg, die ebenso bei den Tiefbauarbeiten zum Vorschein kamen, in Empfang zu nehmen.
Gefunden wurden laut Christoph Söbbeler, Pressesprecher der Bezirksregierung Arnsberg, zwei Sprenggranaten und zwei Panzergranaten unterschiedlicher Größen, insgesamt 20 Kilogramm Munitionsteile, an denen teilweise noch Sprengstoff-Reste klebten, sowie weitere Einzelteile wie etwa Infanteriemunition. Eine Gefahr habe laut Christoph Söbbeler aber nicht bestanden: „Wir reden hier ja nicht von großen Weltkriegsbomben, die häufig noch im Ruhrgebiet entdeckt werden. Solche Funde gibt es in unserem beschaulichen Sauerland zum Glück nicht.“
Den ersten Zufallsfund, kleine Patronenhülsen, gab es laut Danica Struck vom Ordnungsamt der Hansestadt am 25. Mai. Am Tag darauf folgte prompt der zweite Zufallsfund, dieses Mal fielen die Entdeckungen gleichwohl größer aus. „Aufgrund der Funde am zweiten Tag haben wir uns gemeinsam dazu entschieden, den Bereich der Baustelle ruhen zu lassen und ihn zu detektieren, also mit speziellen Sensoren zu untersuchen“, erklärt Struck im Gespräch mit dieser Redaktion.
Störeinflüsse im Erdreich
Diese spezielle Aufspür-Maßnahme Anfang Juni brachte jedoch aufgrund von Störeinflüssen im aufgeschütteten Erdreich kein eindeutiges Ergebnis. „Wir haben uns dann entschieden, die Fläche von einer Fachfirma räumen zu lassen.“ Diese Experten wiederum entdeckten bei ihrer kleinteiligen Suche weitere Funde, etwa kleine Granaten und Patronen. „Die Flächenreinigung war also nicht umsonst“, konstatierte Struck.
Nun hoffen Stadt und Tiefbauarbeiter, dass in den nächsten Tagen und Wochen keine weiteren Überreste an die Oberfläche gelangen und die Mitarbeiter der Firma Spies ihrer eigentlichen Arbeit, dem Rathausumfeld einen neuen Glanz zu verpassen, ungestört nachkommen können.