Oberveischede. In den Coronawochen verkaufte die Bäckerei Sangermann zwei Tonnen Mehl a ein Kilo an ihre Kunden. Jetzt zog der Bäckermeister Bilanz.

Die Zeit der Hamsterkäufe ist vorbei. Die in den ersten Wochen der Corona-Krise besonders begehrten Produkte waren Toilettenpapier, Nudeln und Reis. Aber auch Mehl gehörte dazu. Das veranlasste Bäckermeister Georg Sangermann, Inhaber der gleichnamigen Landbäckerei, das gemahlene Getreide in seinen Geschäften selbst zu verkaufen. Abgepackt in Ein-Kilo-Tüten und zu mindestens 70 Cent, wobei dies von den Kunden gerne aufgestockt werden konnte. Der Erlös nämlich sollte für die Mitarbeiter sein.

Kaufverhalten ist wieder normal

Den Mehlverkauf hat Georg Sangermann nun eingestellt, denn mittlerweile hat sich das Kaufverhalten der Menschen wieder normalisiert. Jetzt ist bei der Landbäckerei der Moment des Kassensturzes gekommen und der kann sich sehen lassen: 2000 Kilogramm Mehl ging über die Ladentheke und das heißt für die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter pro Kopf 50 Euro. „Viele Kunden haben aufgerundet. Nicht nur auf einen Euro, manche gaben sogar fünf Euro“, freut sich der Bäckermeister über die Resonanz: „Unsere Mitarbeiter konnten kein Homeoffice machen, standen täglich an der Front und waren ganz besonderen Belastungen ausgesetzt. Sie haben es verdient.“

Einen Preis verdient hat Bäckermeister Georg Sangermann selbst auch. Das bescheinigte ihm jetzt erneut die NRW-Landesregierung mit der Auszeichnung „Meister.Werk.NRW“. Insgesamt 86 Bäcker-, Fleischer-, Konditoren- und Brauhandwerksbetriebe wurden aktuell mit dem Ehrenpreis ausgezeichnet. Die Bäckerei Georg Sangermann mit Sitz in Oberveischede ist die einzige im Gebiet der Innung Olpe/Siegen-Wittgenstein.

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Bäckerei ausgezeichnet

„In den zurückliegenden Wochen mussten wir auf viel verzichten, aber nicht auf qualitativ hochwertige Lebensmittel“, würdigte Umwelt- und Landwirtschaftsministerin Ursula Heinen-Esser die Leistungen der Betriebe. „Dafür möchte ich dem Bäcker-, Fleischer-, Brauer- und Konditoren-Handwerk Danke sagen, stellvertretend auch für die 18 Millionen Verbraucherinnen und Verbraucher in Nordrhein-Westfalen. Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter haben mit großem Engagement, Leistungsfähigkeit und Flexibilität trotz vieler Einschränkungen die Versorgung der Bevölkerung sichergestellt. Unser Lebensmittel-Handwerk ist hervorragend aufgestellt.“

Aufgrund der Schutzmaßnahmen wegen der Corona-Pandemie fand der traditionelle Festakt zur Verleihung des Preises in diesem Jahr nicht wie gewohnt statt. Eine Videobotschaft wurde über die Social-Media-Kanäle des Ministeriums veröffentlicht. Georg Sangermann, der rund 70 Mitarbeiter und neun Auszubildende beschäftigt, freut sich über die erneute Auszeichnung: „Das ist eine tolle Anerkennung für unsere Leistung und die Mühe, die wir uns alle täglich und immer wieder neu geben.“