Kreis Olpe. Auch das Gymnasium Maria Königin in Lennestadt befürchtet, auf Stornokosten sitzen zu bleiben.
In weiteren privaten Schulen auch im Kreis Olpe regt sich der Unmut über vom Land nicht ersetzte Stornokosten für Studien- und Klassenfahrten, die in diesem Jahr wegen Corona abgesagt werden mussten. Hans-Gerd Mummel, Vorsitzender des Trägervereins des Gymnasiums Maria Königin (Lennestadt), nimmt kein Blatt vor den Mund: „Durch so etwas treibt man einen Keil zwischen öffentliche und private Schulen. Das ist alles in sich nicht logisch und unseren Eltern nur schwer zu vermitteln.“
In den Blickpunkt der Öffentlichkeit ist das Thema nicht zuletzt wegen der immensen Stornokosten von rund 85.000 Euro geraten, die die Olper St. Franziskusschule selbst tragen muss und von den Eltern einfordert (wir berichteten).
„Sollte das Land auf seinem Standpunkt verharren“, so Mummel, „möchten wir unseren Eltern diese Stornokosten eigentlich nicht aufbürden.“
Ausscheren nicht möglich
Jan-Fabian Borys, Leiter des Gymnasiums Maria Königin, hofft allerdings noch auf ein Einlenken aus Düsseldorf: „Das Reiseverbot des Schulministeriums für die öffentliche Schule war seinerzeit derart strikt und eindeutig, dass es eigentlich eine Unverschämtheit ist, den privaten Schulen diese Erstattung jetzt zu verweigern.“
Denn obwohl das Reiseverbot des Landes NRW theoretisch nur die öffentlichen Schulen betroffen habe, sei ein Ausscheren und eine Gefährdung der Jugendlichen undenkbar gewesen, so Borys. Deshalb sieht der Schulleiter auch das Beschreiten des Rechtsweges als gerechtfertigt an, wenn aus Düsseldorf keine Umkehr erfolge.
Rund 18.000 Euro
Hans-Gerd Mummel kann über das Vor und Zurück der Landespolitik ebenfalls nur den Kopf schütteln: „Die Stornokosten für Schulfahrten vor den Sommerferien wird das Land auch für die privaten Schulen übernehmen, aber die bis zu den Herbstferien nicht mehr. Wer soll das verstehen?“
Während es in Olpe bekanntlich um eine fast sechsstellige Gesamtsumme geht, ist beim Gymnasium Maria Königin zwar nur eine geplante Reise für die Jahrgangsstufe 12 betroffen. Auch die sollte – noch vor den Herbstferien – nach Rom führen. Aber, so Borys: „Die Reise für etwa 100 Schülerinnen und Schüler haben wir natürlich auch abgesagt. Die Stornokosten belaufen sich auf rund 18.000 Euro“. Für den privaten Trägerverein von Maria Königin, der finanziell alles andere als aus dem Vollen schöpfen kann, eine Stange Geld.
In Attendorn nur 1500 Euro
In Attendorn bei den Ursula-Schulen ist zumindest die finanzielle Situation entspannter. Schulleiter Markus Ratajski: „Bei uns ist nur eine England-Fahrt betroffen und damit etwa 30 Schülerinnen und Schüler. Die Stornokosten betragen nur etwa 1500 Euro, und die übernimmt unser Träger, die Diözese Paderborn.“
Warum das Land jetzt allerdings anders verfahre, als für die Zeit vor den Sommerferien, erschließt sich auch Ratajski nicht: „Wir hatten einige Fahrten, auch geplante Tagesexkursionen, die nicht stattfinden konnten, und da übernimmt das Land die Stornokosten.“
Gebauer will Angelegenheit noch einmal prüfen
CDU-MdL Jochen Ritter erklärte auf Anfrage, dass über das Thema politisch noch diskutiert werde. Schulministerin Gebauer wolle die Angelegenheit noch einmal prüfen.