Kreis Olpe. Beim Heimat-Check stellen wir uns die Frage: Wie gut ist der ÖPNV? Und: wie schneidet der Bus im Vergleich zum Auto und ab? Die Selbst-Versuche.

Mit dem Auto einmal quer durch den Kreis Olpe? Das dürfte kein Problem werden – zumindest, wenn keine höheren Mächte am Werk sind, denke ich mir, als ich mich ins Auto setze und mein Navigationssystem instruiere. Von Kirchhundem-Heinsberg bis nach Attendorn geht die Fahrt, knapp 50 Minuten soll sie dauern – Na gut, wir werden sehen.

12.32 Uhr: Die Sonnenbrille sitzt korrekt auf der Nase, die Autofenster sind einen Spalt geöffnet, noch einen kurzen Blick in Rück- und Seitenspiegel – und es geht los. Im Radio läuft „Lass die Sonne in dein Herz“. Laut Navi soll ich um 13.24 Uhr ankommen. Es geht am Ortsschild vorbei in Richtung Kirchhundem, in 2,3 Kilometer soll ich rechts abbiegen. Ich bin jetzt auf der L 713. „Doch du bist nicht allein“, trällern die Stimmen von der Schlager-Band „Wind“ aus dem Radio. Naja, recht haben sie in dem Fall nicht. Momentan habe ich die Straße für mich ganz allein. Schade, dass hier Tempo 50 ist, wirklich sehr schade. (...Schick’ die Sehnsucht himmelwärts….Gib dem Traum ein bisschen Freeeeeiheit….Lass die Sonne in dein Herz). Hinter mir fährt ein Mercedes. Er scheint es eiliger zu haben als ich. Ich bleibe entspannt – die Tacho-Nadel auch.

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12.34 Uhr: Ich fahre in den Ort Albaum und bremse artig (der Mercedes hinter mir zwangsweise auch). Ein paar Autos parken am Rand, Menschen sind nicht zu sehen, die Bushaltestelle ist verwaist. Ich lehne mich zurück, genieße die Fahrt, die Sonnenstrahlen auf den Knien und lausche der Musik (Sugar baby love, sugar baby love). Oh, ein Fahrradfahrer. Ich muss kurz an meinen Kollegen Volker denken, der die Strecke mit dem E-Bike zurückgelegt hat. Ich glaube, ich bleibe beim Auto.

12.41 Uhr: Vorbei an Albaum nach Würdinghausen, die Fahrt führt durch einen Kreisverkehr nach dem anderen, dann rolle ich durch Herrntrop und bin in Kirchhundem gelandet. Ich folge den Anweisungen der sanften Frauenstimme. Mittlerweile habe ich mich auch schon fast an den Radio-Sender gewöhnt und singe ein bisschen mit (...Eine Reise in den Süden ist für andere schick und fein, doch zwei kleine Italiener möchten gern zu Hause sein...) Der Mercedes nervt ein bisschen. Hier ist Tempo 50, mein Freund, denke ich mir.

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12.47 Uhr: Die Fahrt führt durch Altenhundem, vorbei am Lenne-Center und am ZOB Altenhundem. Kurze Wartezeit an der Ampel, aber es geht zügig weiter (Irgendwo muss ich den Mercedes-Fahrer auf der Strecke verloren haben). In 7,5 Kilometer soll ich links auf die B55 abbiegen. Na da habe ich ja noch ein bisschen Zeit, die Aussicht zu genießen. Gut, so viel gibt es jetzt hier nicht unbedingt zu sehen, aber immerhin ein paar grüne Bäume und – toll, lieber Motorradfahrer, die paar Sekunden hättest du jetzt auch noch warten können, bevor du links abbiegst. Aber naja. Dafür wurden ja Bremsen erfunden.

12.58 Uhr: Immer diese Spielverderber am Straßenrand in Form von Tempo-Limits. Aber das wäre Meckern auf hohem Niveau. Schließlich geht die Fahrt echt zügig, ohne Verzögerungen (….Sometimes all I need is the air that I breathe, and to love you...). Vorbei an Meggen bin ich nun in Grevenbrück angekommen. Ich muss wieder kurz an der Ampel warten, bevor ich links Richtung Olpe abbiegen muss. Im Auto rechts von mir sitzt eine Frau und schleckt ein Eis – das wäre jetzt das richtige.

13.13 Uhr: Ich verlasse Dünschede und es geht Richtung Heggen. Welch ein wundervoller Panoramablick, da lohnt es sich sogar, ein bisschen langsamer zu fahren. Das Ziel rückt immer näher. Und tatsächlich. 13.13 Uhr passiere ich das Ortsschild „Attendorn“. Sogar schneller, als das Navi prophezeit hat. Genau so soll es sein.