Finnentrop. Die Verwaltung würde an der B 236 gerne ein neues Betriebs- und Bürogebäude für die Gemeindewerke bauen lassen. Doch dazu kommt es vorerst nicht.

Vehement warb Bürgermeister Dietmar Heß bereits im Haupt- und Finanzausschuss Mitte Mai für den Bau eines neuen Betriebs- und Bürogebäudes der Gemeindewerke Finnentrop GmbH.

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Denn der aktuelle Standort am Bauhof sei bei einer konsequenten Weiterentwicklung der Gemeindewerke nicht mehr geeignet. Die Gesellschaft ist für die Versorgung der Finnentroper Bürger mit Wasser, Abwasser, Strom und ab dem 1. Januar 2021 auch mit Gas zuständig. Gesellschafter sind die Gemeinde selbst (51 Prozent) und die Gelsenwasser AG (49 Prozent).

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Ein passendes Grundstück für den Neubau hatte sich die Verwaltung schon ausgeguckt. Es befindet sich an der B 236 in der Tallage, direkt neben dem Netto-Markt und gehört der Gemeinde. Aus städtebaulicher Sicht, darauf verwies Heß, würde ein Neubau an dieser Stelle, wo die Bundesstraße derzeit neu gestaltet wird und den Charme einer „Provinzialstraße“ erhält, sehr viel Sinn machen. Deswegen sollten die Planungen möglichst zeitnah aufgenommen werden.

Alternativen prüfen

Allerdings machte der Gemeinderat dem Bürgermeister am Dienstagabend einen Strich durch die Rechnung. Die Mehrheitsfraktion der CDU setzte den Beratungspunkt mit den Stimmen der UWG von der Tagesordnung ab.

„Die Notwendigkeit, dass die Gemeindewerke vor dem Hintergrund der geplanten Neueinstellungen mehr Platz brauchen, zweifeln wir überhaupt nicht an“, erklärte CDU-Fraktionschef Ralf Helmig. Allerdings machte er in seinen Ausführungen deutlich, dass sich die Gemeinde zunächst mit alternativen Standorten befassen sollte. Idealerweise mit eigenen, ungenutzten Bestandsimmobilien. Ähnlich sieht es auch Günter Linn, Fraktionschef der UWG. Als einen geeigneten Standort bringt er etwa die ungenutzten Bürogebäude der ehemaligen Firma Werda im Industriegebiet ins Spiel. Sie gehören der Gemeinde. Linn kritisierte den Neubau deshalb: „Hier soll Geld ohne Sinn und Verstand ausgegeben werden.“

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Noch besser wäre es aus Sicht von Ralf Helmig, wenn sich die Gemeindewerke komplett am Bauhof ansiedeln würden, um Synergieeffekte zu erzielen. Dort ist bereits die Wasserversorgung untergebracht, zudem ist laut Verwaltung angedacht, die Sparte Gas in dem von den Gemeindewerken angemieteten Gebäude am Bauhof unterzubringen. Allerdings nur übergangsweise. Denn es fehle dort Platz für Büro-, Werkstatt- und Lagerräume. Und auch die Wasch- und Sozialräume würden den Ansprüchen nicht mehr gerecht. Darüber hinaus werden vermutlich im Herbst dieses Jahres weitere Mitarbeiter für die Gassparte eingestellt – aus all diesen Gründen sei ein kompletter Neubau das Mittel der Wahl.

Grundstück sehr wohl geeignet

Allerdings lehnt die CDU das von der Gemeinde auserkorene Grundstück ab, es sei für die Zwecke eines Betriebshofes an dieser Stelle nicht geeignet. Das wiederum sieht die Verwaltung anders und verweist darauf, dass „ausreichend Platz für die spezifischen Anforderungen an ein kombiniertes Betriebs- und Bürogebäude mit Innen-/Außenlagern, LKW-Lieferverkehr und Stellplätzen für Kunden und Mitarbeiter“ vorhanden sei. „Ich kann nicht verstehen, warum wir uns mit dem Thema jetzt überhaupt nicht befassen sollen“, wollte Bürgermeister Heß kaum glauben, dass die CDU das Thema von der Tagesordnungen nehmen wollte.

Immerhin hatte das Architekturbüro Luke aus Heggen einen Lageplan und zwei Perspektiven extra für die Ratssitzung ausgearbeitet. Unterstützung erhielt er von Jens Nagel (SPD), der sich die Pläne gerne genauer hätte vorstellen lassen und das Vorhaben im Haupt- und Finanzausschuss verteidigt hatte. Doch dazu kam es nicht.