Olpe. Das Kinder- und Jugendhospiz Balthasar erhält wegen der Corona-Krise deutlich weniger Spenden als sonst. Erste Angebote stehen auf der Kippe.

Eigentlich würden im Kreis Olpe zurzeit Feste und Aktionen stattfinden, durch die Spendengelder generiert werden. Auch für das Kinder- und Jugendhospiz Balthasar in Olpe. Diese Einnahmen sind aufgrund der Corona-Krise zurückgegangen. Für die Einrichtung, die im hohen Maße auf Spenden angewiesen ist, ist das ein großes Problem. „Immer mal wieder gab es seit Bestehen des Hospizes Schwankungen oder Einbrüche bei den Spendeneinnahmen für Balthasar, auch aufgrund von Naturkatastrophen“, so Rüdiger Barth, Leiter des Hospizes. „Aber noch nie traf es uns so drastisch wie durch Corona.“

Auch Angehörige werden betreut

Knapp eine Million Euro braucht das Kinder- und Jugendhospiz Balthasar an Spendengelder – und zwar jedes Jahr. Das entspricht ungefähr der Hälfte der Kosten, die die Einrichtung hat. Denn das Angebot ist vielfältig. Dazu gehören Angebote, die von den Kranken- und Pflegekassen nicht finanziert werden. Dort finden nämlich nicht nur Kinder und junge Erwachsene mit lebensverkürzenden Erkrankungen zeitweise ein Zuhause – auch deren Eltern und Geschwister sind willkommen. Das verursacht natürlich Kosten. Schließlich werden die Angehörigen im Rahmen eines psychosozialen Programmes begleitet, es geht um Trauer- und Krankheitsbewältigung. „Das ist ein sehr hoher Aufwand“, erklärt Roland Penz, stellvertretender Hospiz-Leiter. „Von den Spendengeldern finanzieren wir einen Großteil der Personalkosten.“

Nicht nur die ausfallenden Spenden-Aktionen bereiten Probleme. Auch die monatlichen Unterstützungen durch Daueraufträge oder Patenschaften gehen zurück – oder wurden gekündigt. „Dringend benötigte Spenden von Firmen oder Privatpersonen gehen aufgrund der wirtschaftlichen und finanziellen Entwicklung durch Corona zurück“, erklärt Rüdiger Barth.

Tagespflegesätze fehlen

Doch wie ernst ist die Situation? Droht womöglich sogar eine Schließung? Das nicht, erklärt Roland Penz. Allerdings sei es nicht auszuschließen, dass das Angebot reduziert werden müsse, sollte die Situation anhalten. „Das Frühjahr und der Sommer ist mit Blick auf die Spenden-Aktionen für uns eine wichtige Zeit“, erklärt Penz. „Wenn das alles wegbricht, können wir manche Angebote so nicht mehr durchführen.“

Aber wie sieht es mit finanzieller Hilfe vom Land aus? Inwieweit Kinderhospize unter den Rettungsschirm für Pflegeeinrichtungen fallen, ist noch unklar. „Da haben wir auch noch Sorgen“, erklärt Penz. „Wir würden uns wünschen, dass die Besonderheiten der Kinderhospize bei der Berechnung der Ausfälle berücksichtigt werden.“ Penz erklärt, dass die Kinderhospize mit den Erwachsenenhospizen mit Blick auf die Kosten nicht vergleichbar sind. Eben weil sich die Kinder und Jugendliche – anders als die Erwachsenen – nicht nur zur finalen Lebensphase im Hospiz aufhalten, sondern zeitweise über viele Jahre.

Die Tatsache, dass aufgrund der geltenden Abstandsregelungen nicht mehr alle Plätze im Kinderhospiz belegt werden, kommt erschwerend hinzu. Das heißt, es fehlen auch die Zahlungen der Tagespflegesätze durch die Krankenkassen. Aktuell darf das Kinder- und Jugendhospiz Balthasar maximal acht der zwölf Betten belegen. Zurzeit sind vier Gäste da. „Daran lässt sich aktuell nicht schrauben, das sind absolut sinnvolle Maßnahmen“, betont Penz. „Momentan können wir nur auf Spendengelder hoffen.“

Informationen zu den Spendenmöglichkeiten finden Sie auf der Seite des Kinder- und Jugendhospizes Balthasar